Die Marke FCK hat Kratzer

In Sachen Eigenwerbung glänzt der 1. FC Kaiserslautern derzeit ganz gewiss nicht. Weder in sportlicher, noch in führungstechnischer Hinsicht. Dabei hätte der Traditionsclub dies so bitternötig.Bei der Jahreshauptversammlung diese Woche hat der Verein daher - nicht vollkommen unbegründet - den Missmut seiner Mitglieder, ausgelöst durch die sportliche Talfahrt und für sie nicht nachvollziehbare Finanzgeschäfte , zu spüren bekommen.

Der Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz und Finanzvorstand Fritz Grünewalt sind gerade noch mal mit einem blauen Auge davongekommen, obwohl sich die Kritik der Fans in den vergangenen Monaten doch gerade um deren Bereiche - Qualität der Mannschaft und der Transfers, Finanzgeschäfte - richtete. Ein Vertrauensbeweis sind die 61,1 beziehungsweise 58,3 Prozent bei deren Entlastung allerdings auch nicht. Getroffen hat es nun allerdings, nachdem sich in der laufenden Runde bereits Trainer Kosta Runjaic und Sportdirektor Markus Schupp als Verantwortliche für die Misere verabschieden mussten, nach mehr als sieben Jahren den bisherigen Aufsichtsratsvorsitzenden Dieter Rombach.

Das Plus (812 000 Euro) aus der Vorsaison hilft da auch nichts gegen den Frust. Der tief sitzt bei den Lautrern nach drei verpatzten Aufstiegen, vier Jahren Zweitklassigkeit und derzeit Rang acht. Mit 25 Zählern liegt Kaiserslautern mit aussichtlosen 13 beziehungsweise zehn Punkten auf die direkten Aufstiegsplätze weit hinter den eigenen Ansprüchen zurück. Selbst die fünf Zähler auf Relegationsrang drei scheinen bei dem schwindelerregenden Auf und Ab der Leistung auf dem Platz momentan unerreichbar weit entfernt. Die Saison scheint gelaufen - und damit schwindet die Hoffnung, in Zukunft eine konkurrenzfähigere Mannschaft aufstellen zu können. Der Abstand zum Oberhaus des deutschen Fußballs wächst von Jahr zu Jahr kontinuierlich an. Allzu deutlich wurde bei den bislang sieben Siegen, sieben Niederlagen und vier Unentschieden, dass die Mannschaft im Sommer an Qualität verloren hat. Innenverteidiger Willi Orban und Dominique Heintz etwa konnten nicht wie erhofft ersetzt werden. Im Winter soll nun nachgelegt werden. Wieder einmal. Ob dadurch mehr Qualität auf den Betzenberg kommt - das bleibt offen.

Um dem Mangel an Qualität entgegenwirken zu können, planen die Roten Teufel, einen Marketingposten im Vorstand zu schaffen. Der Verantwortliche soll neue Sponsoren finden und damit bis zu vier Millionen Euro mehr in die Spieleretat-Kasse spülen. Das ist ganz sicher der richtige Ansatz, um künftig die Chance zu haben, eine konkurrenzfähige Truppe für den Kampf um die Aufstiegsplätze aufzustellen. Ob es in der derzeitigen sportlichen Lage und nach den chaotischen Zuständen bei der Versammlung allerdings gelingt, überhaupt alle alten Sponsoren alle zu halten und neue hinzuzugewinnen, ist fraglich. Die Marke FCK hat in den vergangenen Jahren deutliche Schrammen erhalten. Die hoch gejubelte Tradition reicht irgendwann allein nicht mehr.

Der 1. FC Kaiserslautern muss mit aller Macht versuchen - zusammen mit den missmutigen Mitgliedern und Fans - wieder zur Ruhe und zurück in die Erfolgsspur zu kommen. Und das, bevor der Traditionsverein völlig in den Untiefen des deutschen Fußballs verschwindet.

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