DCU-Kegelsaison abgebrochen „Entscheidung in dieser Situation nachvollziehbar“

Zweibrücken · Die Deutsche Classic-Kegler-Union hat die Runde vorzeitig beendet. Auch im Landesverband Rheinhessen-Pfalz, dem die Zweibrücker und Dellfelder angehören, rollt keine Kugel mehr.

 In dieser Saison rollt aufgund der Coronavirus-Pandemie in den Spielklassen der DCU keine Kugel mehr. Die aktuellen Tabellen sind die Abschlusstabellen. In den Bundesligen gibt es keine Ab- und Aufsteiger.

In dieser Saison rollt aufgund der Coronavirus-Pandemie in den Spielklassen der DCU keine Kugel mehr. Die aktuellen Tabellen sind die Abschlusstabellen. In den Bundesligen gibt es keine Ab- und Aufsteiger.

Foto: picture alliance / Swen Pförtner/Swen Pförtner

Da dachten die Zweibrücker Sportkegler, sie hätten schon alles erlebt. Die Schließung der letzten Bahnanlage in der Rosenstadt vor knapp zwei Jahren war ein einschneidendes Erlebnis. Seither rollt hier keine Kugel mehr, Vereine sind auf andere Bahnen der Region ausgewichen. Doch auch dort herrscht nun Stillstand. Schuld ist wie in allen anderen Sportarten in Deutschland auch: die Coronavirus-Pandemie. Während viele nationale Verbände auf Zeit spielen und weiterhin auf ein Fortsetzen der Saison hoffen, hat die Deutsche Classic-Kegler-Union (DCU) in der vergangenen Woche eine Entscheidung getroffen: Die Saison 2019/20 ist mit sofortiger Wirkung beendet. Die Tabellen zwei Spieltage vor Rundenende sind die Abschlusstabellen. Ein Auf- und Abstieg findet in der 1. und 2. Bundesliga nicht statt. Diesem Beschluss der Deutschen Classic-Kegler-Union schloss sich der Landesverband Rheinhessen/Pfalz an, wie dessen Pressewart Hermann Kob bestätigt. „Mit Ausnahme der Auf- und Abstiegsfrage“, erklärt er. Auf Landesebene bleibt die Regelung grundsätzlich bestehen. Ab der Regionalliga abwärts gibt es Auf- und Absteiger. Lediglich die Kegler der SG Mainz/Essenheim dürfen als bereits feststehende Regionalliga-Meister nicht in die 2. Bundesliga hoch. Deshalb muss auch die Keglergilde Heltersberg als Vizemeister der Landesliga eine weitere Saison auf den Wiederaufstieg in die Regionalliga hoffen. Mit der Post SG Kaiserslautern gibt es in der Regionalliga nur einen Absteiger.

Nicht betroffen von derlei Auf- und Abstiegssorgen sind in dieser Spielklasse die Männer der SG KSG/SG Zweibrücken als Tabellenfünfter. Wohl aber von dem vorzeitigen Saisonaus. „In der jetzigen Situation ist diese Entscheidung auf jeden Fall nachvollziehbar“, erklärt der KSG-Vorsitzende Pascal Schlag. „Für die Vereine, die aufgestiegen wären, ist der Abbruch natürlich besonders bitter“, kann er den Unmut einiger Bundesliga-Clubs, bei denen es schließlich auch um Sponsorengelder gehe, über den Abbruch verstehen. „Die, die unten stehen wiederum freuen sich.“

Wenn auch Mannschaften gegen die Entscheidung des Präsidiums geschossen haben, glaubt Pascal Schlag nicht, dass das nochmal etwas ändern wird. „Ich denke, es ist Schluss und die Saison wird nicht mehr fortgeführt.“ Derzeit gebe es keine Anzeichen, dass die Entscheidung des DCU-Präsidiums nochmal gekippt würde, bestätigt Kob.

Das abrupte Saisonende, die Auswirkungen der Coronakrise, für Pascal Schlag eine seltsame Situation. So ganz ohne Training, Wettkampf und persönliche soziale Kontakte. „Es geht derzeit ja jedem irgendwie so“, sagt der KSG-Vorsitzende und -Spieler. „Generell fehlen einfach das Training und die Wochenenden, die ansonsten immer verplant sind.“ Donnerstags halten die Zweibrücker für gewöhnlich zudem ihre Spielersitzung im Gasthaus Drumm ab, wo die Sportler auch viele ältere Kegelfreunde treffen, die nicht mehr aktiv sind – „das alles fällt jetzt weg“, beschreibt Schlag. „Derzeit können wir froh sein, dass es die sozialen Netzwerke gibt. Wir kommunizieren auch viel über unsere WhatsApp-Gruppe, telefonieren hin und wieder“. Das gemeinsame Sporttreiben kann das jedoch nicht ersetzen.

Schwierig ist es auch mit den kegelspezifischen Übungseinheiten. „Trockentraining“ ohne Bahn sei nicht möglich. „Jeder kann sich natürlich fit halten, mit Koordinationsübungen und Konditionstraining – ansonsten ist das relativ schwer.“ Wann die Bahnen am Pirmasenser Bahnhof, auf denen die Zweibrücker seit der vergangenen Saison heimisch sind, wieder öffnen dürfen, ist derzeit nicht absehbar. Ebenso wenig, ob die KSG-Kegler ihre abgekürzte Saison beim traditionellen Vier-Städte-Turnier ausklingen lassen können. Der Wettbewerb zwischen den Zweibrückern, dem SKK Helmbrechts, dem PTSV Hof und dem PSV Wels aus Österreich, den es nun schon seit 42 Jahren gibt, würde über Fronleichnam (11. Juni) in Wels ausgetragen. „Ob die 41. Auflage stattfinden kann, ist noch nicht sicher“, erklärt Schlag. Bis zur zweiten Septemberwoche steht dann die Sommerpause an. Bis dahin sei glücklicherweise noch etwas Luft. Doch Pascal Schlag hofft, dass sich die Sportler möglichst schnell wieder auf Deutschlands Kegelbahnen begegnen werden. „Bis dahin wünsche ich uns allen, all unseren Mitgliedern sowie den Keglern aus Rheinland-Pfalz und ganz Deutschland vor allem Gesundheit.“ Und wenn derzeit auch vieles unklar ist, so hofft der KSG-Vorsitzende doch, dass die kommende Runde, die die Zweibrücker erneut an ihrer neuen Heimspielstätte in Pirmasens planen, wieder in gewohnten Bahnen verlaufen kann.

Und in der wollen die SG-Teams möglichst auch noch einen drauflegen. Nach Platz fünf im ersten Jahr nach der Schließung der letzten Zweibrücker Bahnanlage hatte sich die Regionalliga-Truppe für diese Saison mehr vorgenommen. „Einen Top-Drei-Platz hätten wir schon gerne gehabt“, betont Schlag. „Daher sind wir nicht ganz zufrieden und hätten die Runde gerne noch zu Ende gespielt.“ Zumal sich die Mannschaft auf der Sechs-Bahnen-Anlage in Pirmasens immer besser zurechtgefunden hätte. Nach holprigem Saisonbeginn kamen die Regionalliga-Herren zum Jahreswechsel richtig gut ins Rollen – das wurde nun aber gestoppt.

Anders herum verlief die Kurve für die SG-Zweite in der Vierer Liga. Bis zum zwölften Spieltag war das Team ganz vorne dabei, hatte Chancen, um den Titel mitzukämpfen. Dann zog GW Contwig vorbei und steht nun auch nach dem abrupten Saisonende ganz oben. Während die SG-Zweite Vierter ist, dürfen die Contwiger die Meisterschaft sowie den Landesliga-Aufstieg feiern.

In der Landesliga haben die Herren von Alle Neune Dellfeld die Runde als Sechster abgeschlossen. Die Dellfelder Regionalliga-Frauen liegen nach einer starken Runde auf dem dritten Rang, punktgleich mit dem Zweiten SG Mainz/Essenheim. Auf Rang neun dieser Liga rangieren die Frauen der Fortuna Vollkugel Zweibrücken.

In der Gemischten Klasse 4er West geht die Spielzeit für die zweite Mannschaft von Alle Neune Dellfeld mit der Vizemeisterschaft hinter dem verlustpunktfreien KSV AN Thaleischweiler-Fröschen zu Ende. Der SKC Rimschweiler ist Siebter.

Das frühe Saisonaus trifft nicht nur den Ligabetrieb. Der DCU-Pokalwettbewerb, der vor der dritten Runde stand, wird ebenfalls abgebrochen. Auch alle weiteren Wettbewerbe sowie die Jugendländervergleiche finden nicht mehr statt.

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