Handball-Saarlandpokal Premiere: Homburg holt den Henkelpott
Saarbrücken/Homburg/Zweibrücken · Der Handball-Oberligist gewinnt an Ostermontag in Saarbrücken zum ersten Mal den Saarlandpokal. Ausgerechnet gegen den vermeintlich leichtesten Gegner müssen die Saarpfälzer aber zunächst zittern. Die Oberliga-Frauen vom SV 64 Zweibrücken stoßen ins Finale vor – müssen sich dort aber dem großen Favoriten beugen.

Das sind (von links) die Besten des Finalturniers um den Handball-Saarlandpokal: Ljubomir Josic vom TV Homburg wurde zum stärksten Feldspieler gewählt, die Marpingerin Solveig Petrak zur besten Feldspielerin. Benedikt Berz, ebenfalls vom TV Homburg, heimste die Trophäe des besten Schlussmannes ein. Daphne Huber vom SV 64 Zweibrücken wurde zur stärksten Torfrau gekürt.
Foto: Fabian KleerRiesenjubel beim Handball-Oberligisten TV Homburg. Mit einem 23:17-Sieg im Finale gegen den Saarlandligisten HC Dillingen/Diefflen sicherte sich der Tabellenzweite der RPS-Liga an Ostermontag vor 400 Zuschauern in der Joachim-Deckarm-Halle in Saarbrücken erstmals in seiner Vereinsgeschichte den Saarlandpokal, der in Form eines „Final-Four“-Turniers ausgespielt wurde. Der TVH um Trainer Steffen Ecker darf dadurch am DHB-Amateurpokal teilnehmen. Termin und Austragungsort stehen noch nicht fest.
Die scheinbar schwerste Aufgabe stand den Homburgern bereits im Halbfinale bevor. Dort traf der TVH auf den Oberliga-Konkurrenten HF Illtal, der den Titel zuletzt mehrmals in Folge gewonnen hatte. Der Tabellenfünfte der Oberliga hatte im Dezember beim Aufeinandertreffen in der Liga einen Punkt aus Homburg entführt (23:23).
Die Pokalpartie in Saarbrücken, die über zwei Mal 25 Minuten gespielt wurde, war aber eine klare Sache für die Saarpfälzer. Illtal lag zunächst mit 4:3 vorne. Dann hämmerte Homburgs Rückraumspieler David Szilagyi den Ball mit einem satten Strahl aus zehn Metern zum 4:4-Ausgleich rechts oben in den Torwinkel. Nach dem zwischenzeitlichen 5:5 zog der TVH davon. Jovan Talevski, Patrick Bach und Ljubomir Josic erzielten für Homburg drei Treffer in Folge. Zur Pause lag die Mannschaft von Ecker mit vier Toren vorne (11:7). Da hatte Illtals Johannes Zeyer wegen Foulspiels bereits die Rote Karte gesehen.
Besonders die Homburger Torhüter Max Loschky und Benedikt Berz hielten überragend. Berz parierte sogar drei Siebenmeter und wurde schließlich als bester Torwart des Turniers ausgezeichnet. Damit gingen auch beide Einzeltrophäen nach Homburg. Denn zum besten Feldspieler wurde Josic gewählt, der in den beiden Partien insgesamt 14 Tore erzielte.
Homburg zog nach dem Seitenwechsel auf 17:11 davon und gewann am Ende souverän mit 27:20. „Wir haben taktisch und spielerisch alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Unsere Defensivarbeit fand ich überragend“, lobte Ecker, dessen Team dann im Finale die vermeintlich leichtere Aufgabe gegen den klassentieferen HC Dillingen/Diefflen bevorstand, der das zweite Halbfinale gegen Verbandsligist TuS Elm/Sprengen mit 29:24 gewonnen hatte. Doch der krasse Außenseiter lieferte im Endspiel erbitterte Gegenwehr. TVH-Trainer Ecker raufte sich das eine oder andere Mal die Haare. Vorne warf sein Team zahlreiche Fahrkarten und leistete sich zudem mehrere technische Fehler. Kurz nach der Halbzeit lag Homburg nur mit einem Tor vorne (11:10). Im Anschluss wurde der Oberligist seiner Favoritenrolle dann aber doch gerecht. Über 14:12 zog Homburg auf 18:12 davon. Dillingen/Diefflen warf alles in die Waagschale, kam noch einmal auf 15:18 heran. Doch als die Schluss-Sirene ertönte, stand ein 23:17-Sieg für Homburg auf der Anzeigetafel der Joachim-Deckarm-Halle. „Wir wollten den Pokal gewinnen und das haben wir in der zweiten Halbzeit auch ganz souverän gemacht“, freute sich Steffen Ecker, der anschließend mit dem Team und den rund 50 mitgereisten Homburger Handball-Fans den Pokalsieg feierte.
Den Triumph im Wettbewerb der Frauen haben die Oberliga-Handballerinnen vom SV 64 Zweibrücken verpasst. Allerdings hatten es die Löwinnen im Finale auch mit dem klassenhöheren Drittligisten HSG DJK Marpingen/SC Alsweiler zu tun. „Das Endspiel wollten wir so lange wie möglich offenhalten“, sagte SV-Trainer Rüdiger Lydorf. Doch daraus wurde nichts. Nur bis zum zwischenzeitlichen 3:3 verlief die Partie ausgeglichen. Dann schenkte der Drittligist den Zweibrückerinnen zehn Tore in Folge ein und sorgte damit schon für die Vorentscheidung. „Die erste Halbzeit war nicht so toll“, formulierte es SV-Schlussfrau Daphne Huber noch zurückhaltend. Ihren Mitspielerinnen war gegen die „Moskitos“ zwölf Minuten kein Treffer gelungen. Im Anschluss berappelten sich die SV-Frauen zwar und konnten den Rückstand ein wenig reduzieren. Die Zweibrückerinnen verloren aber letztlich mit 17:25.
Im Halbfinale war den Löwinnen noch ein 16:12-Sieg gegen Oberliga-Konkurrent HF Köllertal gelungen. „Unsere gute Abwehr hat uns zum Erfolg geführt“, lobte Lydorf. Doch die Zweibrückerinnen gefielen in der Partie auch durch ihr variables Offensiv-Spiel. Insbesondere SV-Spielmacherin Lucy Dzialoszynski sorgte mit vier Treffern (insgesamt 6) dafür, dass der SV 64 rasch auf 8:4 davonzog. Beim Stand von 14:11 für den SV war die Partie noch nicht entschieden. Dann aber scheiterte Köllertals Valerie Chaumet bei einem Tempogegenstoß an Huber im SV-Kasten. Und auf der Gegenseite machten Annalena Frank und Kimberly Pfeifer mit ihren Toren alles klar.
Drittligist Marpingen war dann im Finale zwar eine Nummer zu groß. Doch ohne Trophäe mussten die Zweibrückerinnen nicht die Heimreise antreten. Daphne Huber wurde als beste Torhüterin des Turniers ausgezeichnet.