Stadtmeisterschaft Der TSC „mogelt“ sich zum Wanderpokal
ZWEIBRÜCKEN · Fußball-Landesligist TSC Zweibrücken sichert sich bei der 41. Fußball-Stadtmeisterschaft zum dritten Mal in Folge den Titel. Und das obwohl Dennis Hirt, der spielende Co-Trainer der Bubenhauser, die Auftritte seines Teams lange gar nicht so überzeugend fand. Das änderte sich im Finale.
Nach der Siegerehrung am Samstagabend waren die Spieler des TSC Zweibrücken völlig außer Rand und Band. Und zwar die Akteure beider Mannschaften. Denn das Endspiel der 41. Hallenfußball-Stadtmeisterschaft war eine Bubenhauser Vereinsangelegenheit gewesen. Der TSC I gewann zwar klar mit 8:2 – zum Feiern war aber beiden Teams zumute. Ausgelassen tanzten die Spieler im Kreis und sangen „Shalalalalala – Oh TSC!“.
Die erste Mannschaft machte mit dem Erfolg sogar das „Triple“ perfekt. Nach dem dritten Erfolg in Serie darf das Team nun den Wanderpokal behalten.
Im Finale, das über zwei mal zehn Minuten gespielt wurde, hielt die zweite Mannschaft des TSC aber nicht nur gut mit – sie ging sogar in Führung. Auf Vorarbeit von Anton Mittermüller traf Jan Brennemann zum 1:0 für den Außenseiter, ehe Lukas Ohle erst kurz vor der Pause ausglich. Nach dem Seitenwechsel zog der Favorit das Tempo aber deutlich an. Jan Tüllner bediente Ohle – 2:0. Und Erik Bischof legte das 3:1 nach. Einen Pfeil hatte die zweite Mannschaft des TSC aber noch im Köcher: Luca Baur hämmerte den Ball aus zehn Metern zum Anschluss in den rechten Winkel. Erst danach wurde die Angelegenheit deutlich: Tüllner, Bischof – mit einem in der Halle seltenen Kopfballtreffer – sowie Dennis Hirt mit einem Hattrick machten den 8:2-Sieg für den nun dreifachen Sieger perfekt.
Der Zweibrücker Co-Spielertrainer Hirt sicherte sich mit acht Treffern auch den Goldenen Schuh des besten Torjägers. Hirt war zudem für sein Team verantwortlich. TSC-Cheftrainer Florian Opitz war zwar in der Halle, beim Budenzauber aber nur als Zuschauer dabei.
Uneingeschränkt zufrieden war sein Vertreter Hirt aber trotz des Sieges gar nicht. „Wir haben uns über das gesamte Turnier schwer getan und mussten uns etwas durchmogeln. Gerade im Halbfinale hatten wir mehr Glück als Verstand“, gab der spielende Co-Trainer zu Protokoll. In der Vorschlussrunde musste der TSC gegen die SG TuS Rimschweiler-VB Zweibrücken II (B-Klasse) nämlich ins Neunmeterschießen. Nach regulärer Spielzeit stand es 2:2. Sebastian Schmitt verwandelte schließlich den entscheidenden Neunmeter. Auch in der Gruppenphase hatten der Landesligist so seine Problemchen. Da verlor der TSC zum Beispiel gegen A-Ligist SVN Zweibrücken und schloss die Vorrunde deshalb „nur“ als Zweiter ab. Die zweite Mannschaft „rächte“ den großen Bruder dann aber im Halbfinale. Der TSC II bezwang den SVN in der Vorschlussrunde knapp mit 2:1 – und zog ins Endspiel ein. Sebastian Meil und Baur schossen eine 2:0-Führung heraus. Martin Schmitt konnte nur noch verkürzen. Der SV Niederauerbach tröstete sich mit dem Sieg im kleinen Finale. Dort trafen die beiden Teams aufeinander, die die Gruppenphase noch als Erster abgeschlossen hatten. Gegner des SVN war die VB Zweibrücken/TuS Rimschweiler II. Die erste Mannschaft der VB Zweibrücken hatte nach der Vorrunde als Gruppendritter die Segel streichen müssen.
Im Spiel um Platz drei machte der SVN dann kurzen Prozess. Die Mannschaft von Trainer Andreas Hergert gewann klar mit 4:0. Die Torschützen waren Mohammad Helmand, Stephan Grauer, Dominik Schneider und Sven Teuscher.
Im vor der Pause umkämpften Endspiel setzte sich dann die erste Mannschaft des TSC Zweibrücken gegen die zweite am Ende noch klar durch. Auch wenn die Besucher – an den Turniertagen am Freitag und Samstag kamen insgesamt rund 1000 in die Westpfalzhalle – lieber den B-Ligisten als Sieger gesehen hätten. „Es ist ja klar, dass die Zuschauer eher dem Außenseiter die Daumen drücken. Auch in den anderen Spielen wurde es in der Halle laut, wenn wir ein Tor kassiert haben. Das musst du als Favorit dann wegstecken – und versuchen, Motivation daraus zu ziehen“, sagte Hirt.
Auf dem Feld gegenüber stand er im Finale einem Mann, mit dem er normalerweise zusammenspielt. Sebastian Meil, eigentlich Torjäger in der Landesliga, schnürte während der Stadtmeisterschaft für den TSC II die Schuhe. „Am ersten Turniertag hatten wir noch Anlaufschwierigkeiten. Aber was wir hier heute Abend geleistet haben, war schon richtig stark“, meinte Meil. „Wir konnten sogar das Finale lange offen gestalten. Auch wenn es am Ende deutlich geworden ist“. Gegen die eigenen Mitspieler antreten zu müssen, sei kein seltsames Gefühl gewesen, erzählte der 34-Jährige. „Besser kann es doch nicht sein – und dann noch im Finale. Ich denke, wir können als Verein stolz sein. Auch weil wir das Turnier gut organisiert haben.“
Grund zur Freude hatte auch einer, dessen Mannschaft in der Vorrunde chancenlos ausgeschieden und schließlich auf dem letzten Platz gelandet war. Dennis Becker wurde wie schon bei der letzten ausgetragenen Stadtmeisterschaft 2020 zum besten Torhüter des Turniers gewählt. Sein Team, C-Ligist TSG Mittelbach-Hengstbach, hatte die Gruppenphase mit einem Punkt abgeschlossen und das Spiel um Platz sieben gegen den SV Ixheim nach Neunmeterschießen verloren.
Trotzdem grinste Becker wie ein Honigkuchenpferd. Auch wenn seine TSG die Sensation aus dem Jahr 2020, als sie überraschend im Finale stand, nicht wiederholen konnte.„Ich liebe die Halle. Es ist eine Riesenehre für mich, jetzt zum zweiten Mal diese Auszeichnung zu erhalten“, freute sich der 29-Jährige, der als Aktiver abgesehen von anderthalb Jahren bei den VB Zweibrücken immer für Mittelbach gespielt hat. Als fairste Mannschaft wurde C-Ligist TuS Wattweiler ausgezeichnet.
Zufrieden waren auch TSC-Akteure, die nicht auf dem Feld gestanden hatten. Der Verein hatte die 41. Stadtmeisterschaft nämlich nicht nur gewonnen – sondern auch organisiert. „Mit der Zuschauerzahl können wir gut leben. Und dank unserer rund 30 Helfer ist alles reibungslos gelaufen“, sagte Jürgen Tüllner. Er bekannte, dass er die Auftritte der ersten Mannschaft des TSC beim Turnier der Schiedsrichtervereinigung Zweibrücken/Pirmasens vor Silvester eigentlich überzeugender gefunden hatte: „Aber es hat auch diesmal gelangt. Unsere beiden Mannschaften waren im Finale, Dennis Hirt ist bester Torschütze. Und der Wanderpokal bleibt bei uns. Klar sind wir zufrieden.“