Motoren dröhnen Der Käshofer Berg ruft zum 45. Mal

Homburg · Der amtierende FiA-Langstreckenweltmeister Timo Bernhard tritt beim Rennen zum 50. Geburtstag des Homburger Automobilclubs im Tourenwagenbereich an. Für Bernhard wird das Rennen auch eine Reise in die Vergangenheit.

 Heiße Gefährte gehen auf der kurvenreichen Bergstraße zwischen Homburg und Käshofen auch in diesem Jahr an den Start.

Heiße Gefährte gehen auf der kurvenreichen Bergstraße zwischen Homburg und Käshofen auch in diesem Jahr an den Start.

Foto: Thomas Bubel/Veranstalter

Drei Tage wird die kurvenreiche Bergstraße zwischen Homburg und Käshofen wieder zum Mekka des automobilen Bergrennsports in Deutschland. Auf der Landstraße L120/L462 geht es von Freitag bis Sonntag um Punkte zur Deutschen Bergmeisterschaft, zum DMSB-Berg-Cup und zum KW Berg-Cup. Der Asphalt wird glühen, wenn Touren-, Sport-, Formel-Rennwagen und Oldtimer aller Klassen und Gruppen beim ADAC Bergrennen, das zum 50. Jubiläum des Homburger Automobilclubs (HAC) bereits zum 45. Mal durchgeführt wird, die anspruchsvolle Straße empor jagen. Die schnellsten mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 140 Kilometern pro Stunde. Ohne Auslaufzonen vorbei an Leitschienen und Reifenstapel ist dies ein spektakulärer PS-Fight mit den speziellen Klängen und Düften der Rennwagen. Der neue Organisationsleiter Sascha Ressmann, der Urgestein Hartmut Schöffler ablöste, und Rennleiter Jürgen Guckert erklärten, dass „140 verwegene Fahrer aus fünf Nationen zu dem Rennen kommen“.

Die meisten Pferdestärken vereinen die fünf Top-Favoriten auf den Gesamtsieg mit jeweils etwa 500 PS unter der Verkleidung. Damit ist der Kreis der Sieganwärter so groß wie seit Jahren nicht mehr. Bei dieser Sekundenhatz will der Luxemburger Bergmeister Tommy Rollinger (Osella FA 30 Zytek V8) seinen Erfolg des Jahres 2015 wiederholen. Die Suppe versalzen möchte ihm der Schweizer Jungstar Robin Faustini im Reynard Mugen K01 F3000. „Man braucht gerade in Homburg viel Herz, um sich mit teilweise 180 km/h in die Kurven zu werfen“, weiß der 20-jährige Aargauer. „Ich hoffe auf das Quäntchen Glück, um Tommy schlagen zu können“. In Lauerstellung steht der Schwarzwälder Alexander Hin in seinem PRC S4-Sportwagen. Dazu gesellt sich der Franzose Anthony Loeuilleux auf Tatuus Formula Master Honda, der im Vorjahr an gleicher Stelle als Trainingsschnellster im Rennen mit Pech ausschied – und somit noch eine Rechnung in Homburg offen hat. Nicht zu vergessen sind der Schwabe Thomas Conrad (CRS-Renault) und der Badener Frank Debruyne (Dallara Opel F3), die beide im Verlauf der diesjährigen Deutschen Bergmeisterschaft ihre ersten Gesamtsiege einfuhren.

Zu einem Leckerbissen für die Fans werden auch die Rennen im Tourenwagenbereich. Der amtierende FiA-Langstreckenweltmeister Timo Bernhard (Bruchmühlbach-Miesau) hat sich in die Teilnehmerliste seines Heimatrennens eingeschrieben. Der Porsche-Werksfahrer, der von Kindesbeinen an Mitglied im Homburger Automobilclub ist, wird nach 2013 und 2014, wo der Lokalmatador auf feuchter Strecke den Gesamtsieg einfahren konnte, zum dritten Mal aktiv ins Renngeschehen auf der Käshofer Straße eingreifen. Der Rennprofi wird in der Gruppe E1 mit einem seiner Porsche 911 GT3 seine Fahrkünste zeigen. Er wird dabei an Orte zurückkehren, an denen er schon als kleiner Junge die Rennstarts seinen Vaters Rüdiger miterlebt hatte. Das KÜS-Team 75 Bernhard wird beim Bergrennen mit insgesamt drei Porsche-Rennfahrzeugen antreten. Team-Chef Rüdiger Bernhard geht mit einem Porsche 911 GT3 über die Startlinie und der zweimalige HAC-Clubmeister Jochen Stoll (Gundersweiler) wird das zweite Mal überhaupt seinen neuen Porsche 997 GT3 Cup pilotieren. Die spannende Frage: Kann Timo Bernhard bei idealen Bedingungen sogar den zehn Jahre alten Tourenwagen-Streckenrekord (1:10,913 min), gehalten vom Schweizer Reto Meisel, brechen? Die anwesende Bergelite freut sich jedenfalls auf das Zusammentreffen mit dem zweifachen Le Mans-Sieger und darauf, dem Gast aus dem Profilager Paroli zu bieten. Dazu gehören die drei ehemaligen deutschen Bergmeister Norbert Handa (Mark-Einersheim) mit seinem Allrad-Lancia Delta Evo III, der Franke Klaus Hoffmann auf einem Opel Astra V8 DTM und der Tiroler Herbert Stolz im über 600 PS starken dp Porsche 935 II. Zur Riege der „Berg-Monster“ muss auch der Schweizer René Ruch gezählt werden, der erneut mit seinem Ferrari 355 GT anreist.

Um Siege und Pokale geht es in insgesamt 31 Klassen mit Rennfahrzeugen der unterschiedlichsten Verbesserungsgrade und Kategorien. Der HAC ist traditionell mit zahlreichen Clubfahrern vertreten. Diesmal gehen 15 Aktive des Veranstalters ins Rennen: Christian Bächle (Peugeot 206 RC), der aktuell auf Platz fünf in der Deutschen Bergmeisterschaft positionierte Kai Neu (Ford Focus ST 170), der Neueinsteiger Daniel Thum (BMW 318is), Jonas Steinbrenner (Mandelbachtal / BMW 323i), Ulrich Zeitz (Kelkheim / Citroen C2 GT), Gino Kruhs (Quierschied / Citroen DS3 R3T), Martin Kraus (Blieskastel / VW Polo G40), Heinz-Peter Boch (Eberbach / Honda Civic), Fredi Marquitz (St. Ingbert / BMW 318is), Christoph Schwarz (Otterberg / NSU TT) sowie Heimo und Marko Blatt aus St. Wendel (beide Peugeot 106 Rallye).

Für die Besucher gibt es Gelegenheit, den Teams bei den letzten Rennvorbereitungen über die Schultern zu schauen und mit den Rennfahrern ins Gespräch zu kommen. Die ersten Transporter mit den Rennwagen laufen hier schon donnerstags vor dem Rennwochenende ein. Am Freitagnachmittag werden sich die Fahrer den Kommissaren bei der technischen Abnahme ihre Boliden vorstellen. Drei Trainingsläufe, von acht bis 18 Uhr sind für Samstag vorgesehen. Um Siege, Pokale und wertvolle Zähler zu den Meisterschaften geht es am Sonntag. Ab acht Uhr werden die drei Wertungsklassen gestartet. Gegen 18 Uhr dürften der Gesamtsieger und die Erstplatzierten aller Klassen feststehen.

Eintrittskarten sind an den Tageskassen erhältlich. Die Wochenendkarte für Erwachsene kostet 15 Euro (nur Samstag zehn, nur Sonntag 15 Euro), Jugendliche zahlen fünf Euro. Kinder bis 14 Jahre sind frei. Der Besuch des Fahrerlagers sowie ein Rennprogramm ist inklusive. Shuttlebusse fahren am Renntag vom Parkplatz der Karlsberg-Brauerei ab neun Uhr im Zehn-Minuten-Rhythmus zur Rennstrecke.

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