3. Fußball-Liga Kaiserslautern kann keine Nachspielzeit
Kaiserslautern · Der Fußball-Drittligist muss beim MSV Duisburg wieder ein spätes Gegentor hinnehmen und kommt nicht über ein 2:2 hinaus. Damit bleiben die Pfälzer fünf Spiele vor Saisonende auf einem Abstiegsplatz. Samstag Kellerduell gegen die SpVgg. Unterhaching.
Nicht schon wieder! Zum dritten Mal in den letzten sieben Partien hat der vom Abstieg bedrohte Fußball-Drittligist 1. FC Kaiserslautern Punkte liegen lassen, weil er nach Ablauf der regulären Spielzeit noch einen Treffer hinnehmen musste. Am Dienstagabend im Auswärtsspiel beim MSV Duisburg lagen die Roten Teufel bis zur 91. Minute mit 2:1 in Front – kassierten durch einen Kopfball von Wilson Kamavuaka aber noch das Tor zum 2:2. Zuvor hatte der FCK bereits Anfang April gegen den FSV Zwickau (2:2) und Anfang März gegen Hansa Rostock (1:2) Zähler liegen lassen. Zähler, die im Abstiegskampf der Pfälzer immens wichtig wären. Der FCK blieb durch die erneute Punkteteilung – bereits die 17. in dieser Saison – zwar im nunmehr fünften Spiel in Folge ungeschlagen, verpasste aber den Sprung auf einen Nichtabstiegsplatz. Ein kleines Trostpflaster: Auch der direkt vor den Roten Teufeln platzierte FC Bayern München II verpasste einen Sieg durch einen Gegentreffer in der Nachspielzeit. Die Reserve des deutschen Rekordmeisters musste beim FSV Zwickau gar erst in der 96. Minute das 1:1 schlucken.
Die Pfälzer trennt somit weiter nur das im Vergleich zu den Münchnern um einen Treffer schlechtere Torverhältnis vom rettenden Ufer. Fünf Spieltage vor Saisonende zählt nun jeder Punkt und jedes Tor. Im Heimspiel an diesem Samstag um 14 Uhr gegen Schlusslicht SpVgg. Unterhaching ist ein Sieg Pflicht. Diese Aufgabe muss der FCK allerdings ohne Mittelfeldspieler Anas Ouahim bestehen. Er sah gegen Duisburg die 5. Gelbe Karte und fehlt gesperrt.
„Natürlich sind wir gefrustet“, sagte Lauterns Trainer Marco Antwerpen nach der Partie in Duisburg. „Wir haben ein bärenstarkes Spiel gemacht, dafür ist das Unentschieden zu wenig.“ Der Übungsleiter haderte zudem zum wiederholten Male in dieser Saison mit dem Schiedsrichter. Jonas Weickenmeier hatte Kaiserslautern kurz vor Ende der ersten Halbzeit beim Stand von 1:0 für die Pfälzer einen Elfmeter verwehrt. Lauterns Daniel Hanslik war im Strafraum der Gastgeber zum Abschluss gekommen. Duisburgs Vincent Gembalies hatte den Ball aus kurzer Entfernung an den ausgebreiteten Arm bekommen. „Die Distanz ist nicht entscheidend. Es ist eine unnatürliche Haltung, er nimmt den Arm raus und blockt den Schuss“, meinte Antwerpen. „Ich traue mich ja mittlerweile gar nicht mehr etwas zu sagen, weil es mir als Schelte ausgelegt wird, aber wir wissen langsam nicht mehr, wie wir mit solchen Entscheidungen umgehen sollen“, klagte der 49-Jährige.
Doch ebenso viel wie über die Entscheidung des Unparteiischen dürfte er sich über seinen Spieler Elias Huth geärgert haben. Der nämlich wurde in der 91. Minute beim Versuch den Ball zu kontrollieren in der eigenen Hälfte von Moritz Stoppelkamp attackiert. Der Duisburger gewann den Zweikampf, flankte, im Zentrum stieg Kamavuaka am höchsten und markierte das 2:2. Das Entsetzen auf der FCK-Bank war riesig: Carlo Sickinger schrie sich den Frust von der Seele, Antwerpen drehte sich mit versteinerter Miene ab. „In der Phase hat nichts mehr für Duisburg gesprochen. Ich weiß nicht, warum wir den Ball in der Situation nicht einfach über das Tribünendach donnern“, grollte der Trainer bei der Pressekonferenz nach der Partie.
Zu Spielbeginn war für den 1. FC Kaiserslautern noch alles nach Plan verlaufen. Zwar hatte der MSV durch einen Volleyschuss von Kamavuaka nach einer Ecke die erste Chance (8. Minute). Doch danach dominierte Kaiserslautern – und ging in der 11. Minute in Führung. FCK-Kapitän Jean Zimmer spielte einen feinen Schnittstellenpass auf Philipp Hercher. Der brachte das Leder vom rechten Flügel flach vors Tor. Und Daniel Hanslik traf zum 1:0. Für den 24-Jährigen war es der vierte Treffer in den letzten drei Partien. Nach einer halben Stunde kamen die Meidericher etwas besser ins Spiel – und sofort wurde es brenzlig. Einen Schuss von Aziz Bouhaddouz fälschte Lauterns Felix Götze gefährlich ab. Der Ball klatschte an den Außenpfosten (30.).
Auch nach dem Seitenwechsel machte der MSV ordentlich Dampf – und hatte beim Ausgleichstreffer das Glück auf seiner Seite. Einen Kopfball von Bouhaddouz fischte FCK-Torwart Avdo Spahic aus der langen Ecke. Doch vom Knie von Felix Götze – in den letzten Wochen stets einer der stärksten Lauterer – sprang der Ball über die Torlinie (55.).
Mit der Einwechslung von Nicolas Sessa (57. für Carlo Sickinger) bekam der FCK die zweite Luft. Sessa scheiterte zunächst an MSV-Torwart Leo Weinkauf (67.), dann am Pfosten (78.). Und auch an der erneuten Führung der Pfälzer hatte der 25-Jährige großen Anteil. Einen Schuss Sessas konnte Weinkauf nicht festhalten. FCK-Verteidiger Marvin Senger traf aus der Drehung zum 2:1 (79.). Doch der Vorsprung hielt – wieder einmal – nur bis in die Nachspielzeit.
„Wir waren richtig gut im Spiel drin und haben Mentalität gezeigt. Aber unsere Saison geht eben über Umwege“, orakelte Marco Antwerpen nach der Partie. Anas Ouahim sagte dem Internetportal „Der Betze brennt“: „Klar müssen wir über die vielen Last-Minute-Gegentore sprechen, die sind dann auch kein Zufall mehr. Trotzdem müssen wir das Spiel analysieren und sagen: Hey, eigentlich geht es von unserer Leistung her gerade nach oben.“
Damit hat Ouahim nicht Unrecht. Die Leistungssteigerung sollte in den verbleibenden fünf Partien aber tunlichst aufrechterhalten werden. Und zwar bis in die Nachspielzeit.