1. FC Kaiserslautern FCK auf dem Weg zum traurigen Remis-Rekord

Kaiserslautern · Zwei Mal Latte und ein verschossener Elfmeter: Fußball-Drittligist 1. FC Kaiserslautern hatte beste Chancen, die Partie beim SC Verl zu gewinnen, steckt nach dem 1:1 (0:0) aber weiter im Abstiegskampf.

 Kaiserslautern befindet sich nach der schlechtesten Hinrunde seiner Drittliga-Zugehörigkeit in akuter Abstiegsgefahr. Trainer Jeff Saibene ärgert sich darüber, dass sein Team es verpasst hat das zweite Tor zu machen und Verl zurück in die Partie kommen ließ.

Kaiserslautern befindet sich nach der schlechtesten Hinrunde seiner Drittliga-Zugehörigkeit in akuter Abstiegsgefahr. Trainer Jeff Saibene ärgert sich darüber, dass sein Team es verpasst hat das zweite Tor zu machen und Verl zurück in die Partie kommen ließ.

Foto: dpa/Matthias Balk

Als Schiedsrichter Patrick Ittrich die Partie zwischen dem SC Verl und dem 1. FC Kaiserslautern am Samstagnachmittag abpfiff, entlud sich der Frust von Lauterns Marvin Pourié in einem unüberhörbaren Schrei.

Bereits zum elften Mal in den bisher 19 Saisonspielen der 3. Fußball-Liga trennten sich die Roten Teufel Remis. Bis zum Drittliga-Rekord von 18 Unentschieden binnen einer Saison ist es nicht mehr allzu weit. Das 1:1 (0:0) bei den Ostwestfalen könnte aber die Punkteteilung sein, über die sich die Pfälzer, die weiter im Abstiegskampf stecken, in dieser Runde am meisten ärgern.

Dass der FCK sich wieder einmal mit einem Zähler begnügen musste, lag vor allem an Pourié selbst. Dabei hatte er seine Mannschaft in der 62. Minute mit 1:0 in Führung geschossen. Rückkehrer Jean Zimmer verzögerte am rechten Strafraumeck geschickt – und steckte den Ball dann perfekt auf den einlaufenden Philipp Hercher durch. Der marschierte bis zur Grundlinie, legte quer – und Pourié traf mit seinem siebten Saisontor zur Führung für die Gäste. In den folgenden Minuten hätte der FCK die Partie entscheiden können – wahrscheinlich sogar müssen. Hikmet Ciftci, der erstmals nach seinem Nasenbeinbruch wieder in der Startelf stand, schlenzte das Leder aus rund 20 Metern präzise Richtung linke Ecke. Doch Verls Torwart Robin Brüseke lenkte den Ball mit den Fingerspitzen noch an die Latte (65.). Ciftci trat auch die anschließende Ecke für die Pfälzer. In der Mitte stieg Pourié am höchsten, Kopfball – wieder Latte! Doch beim anschließenden Klärungsversuch spielte Verls Mehmet Kurt den Ball eindeutig mit der Hand. Elfmeter für Kaiserslautern. Pourié trat zum Strafstoß an, wollte den Ball offenbar flach im linken Eck unterbringen. Doch sein Schuss geriet zu mittig – Brüseke parierte.

„Wir haben in der zweiten Halbzeit ein super Gesicht gezeigt. Nach dem 1:0 haben wir uns gesagt: Wir wollen draufbleiben, das 2:0 erzielen. Dann haben wir die Riesenchancen dazu, aber sie gehen nicht rein“, haderte Außenverteidiger Hercher gegenüber dem SWR. Auch FCK-Trainer Jeff Saibene klagte: „Wenn wir das zweite Tor machen, ist das Spiel gelaufen. So fangen wir an zu zweifeln – und der Gegner bekommt neuen Mut.“

Den bekamen die Ostwestfalen in der Tat. Verl rannte in den letzten 20 Minuten an – und belohnte sich mit dem Ausgleich. Allerdings unter gütiger Mithilfe der Pfälzer Hintermannschaft. Verl griff über die rechte Seite an. Die keineswegs scharfe Hereingabe von Mael Corboz rutschte FCK-Verteidiger Kevin Kraus unter den Stollen durch. Im Zentrum ließ SC-Spieler Berkan Taz Hercher ins Leere laufen und traf oben links zum 1:1 (81.). Beinahe hätten die Hausherren die Partie sogar komplett gedreht. Nur eine Minute später zielte Taz nach einem Solo auf halblinks Richtung kurzes Eck. Der Pfosten rettete für FCK-Torwart Avdo Spahic.

In der ersten Halbzeit hatte sich in der Verler Sportclub-Arena ein munteres Spiel – allerdings ohne viele Torchancen entwickelt. Kaiserslautern versuchte die Gastgeber in der Anfangsphase in die Defensive zu drängen, mehr als ein Fernschuss von Ciftci (8.) sprang aber nicht heraus. Die größte Gelegenheit für Verl entsprang aus einem schwachen Rückpass von FCK-Kapitän Carlo Sickinger. Kasim Rabihic erlief den Ball. Lauterns Torwart Spahic zögerte zunächst, eilte dann aber doch aus seinem Kasten und klärte mit einer starken Fußabwehr (10.). Rabihic machte den Ball noch einmal scharf – doch Hercher köpfte ihn aus der Gefahrenzone.

Die Roten Teufel hatten ihre größte Chance in Minute 24. Nach einem Freistoß von Marlon Ritter legte Kraus im Strafraum quer. Verls Lars Ritzka wollte klären und fabrizierte dabei fast ein Eigentor. Im Anschluss hatten die Ostwestfalen bis zur Pause mehr vom Spiel, stießen immer wieder gefährlich über die Flügel vor, ein Treffer fiel aber nicht.

Aufgrund der insgesamt ausgeglichenen Spielanteile „geht das Resultat über 90 Minuten auch in Ordnung“, räumte Saibene zähneknirschend ein. Auch Rückkehrer Jean Zimmer, der nach einem durchwachsenen ersten Durchgang besser in die Partie gefunden hatte, haderte am Mikrofon von Magenta Sport: „Es ist sehr, sehr ärgerlich, dass wir hier nicht mit drei Punkten nach Hause fahren. Wenn wir 2:0 in Führung gehen, können wir es am Ende besser ausspielen. So hat Verl am Schluss extrem viel Druck entwickelt.“

Kaiserslautern befindet sich nach der schlechtesten Hinrunde seiner Drittliga-Zugehörigkeit in akuter Abstiegsgefahr. Zwar steht der viermalige deutsche Meister als Tabellen-16. zwei Punkte über den vier Rängen, die direkt in die Regionalliga führen – die hinter den Lautrern platzierten Mannschaften haben aber allesamt noch Nachholspiele in der Hinterhand.

Angesichts dieser prekären Situation steht dem FCK zum Beginn der Rückrunde eine immens wichtige Englische Woche bevor. Diese startet am kommenden Samstag ausgerechnet mit einem Auswärtsspiel bei Tabellenführer Dynamo Dresden.