Reaktionen zu WM-Auftritten Das LAZ fiebert und leidet mit

Zweibrücken/London · Alexander Vieweg, sportlicher Leiter des LAZ, blickt auf die WM-Quali der beiden Zweibrücker Athleten, Raphael Holzdeppe und Christin Hussong, zurück. Heute Abend zum Finale drücken Teamkollegen und Fans beim Public Viewing in der LAZ-Halle ihrem Stabhochspringer gemeinsam die Daumen.

 Verzweiflung auf der einen, Erleichterung auf der anderen Seite. Während LAZ-Speerwerferin Christin Hussong in der WM-Quali scheiterte, darf Stabhochspringer Raphael Holzdeppe heute in London im Finale ran.

Verzweiflung auf der einen, Erleichterung auf der anderen Seite. Während LAZ-Speerwerferin Christin Hussong in der WM-Quali scheiterte, darf Stabhochspringer Raphael Holzdeppe heute in London im Finale ran.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Der Blick geht nach dem dritten Wurf nach oben zur Leinwand, dann vergräbt Christin Hussong das Gesicht in ihren Händen. Die Speerwerferin des LAZ Zweibrücken ist am Sonntagabend in der WM-Quali von London gescheitert (wir berichteten). Mit ihrem besten Wurf über 60,86 Meter fehlten ihr gut zwei Meter zum Finaleinzug. „Sie kann eigentlich viel mehr, leider kann Christin es derzeit im Wettkampf nicht abrufen“, sagt Alexander Vieweg, sportlicher Leiter des LAZ und früher selbst Speerwerfer. Vor einem russischen Livestream hat er am Sonntagabend die Qualifikation der 23-Jährigen bei deren zweiten Aktiven-WM verfolgt und mitgelitten. „Es ist jetzt natürlich schwer für sie, aber der Knoten wird bei irgendwann wieder platzen, da bin ich mir sicher.“

Noch beim Einwerfen fühlte sich Hussong gut. „Dann bin ich wieder in meine alten Fehler reingerutscht. Ich bin auf links gefallen und dann hat der Speer keine Chance“, erklärt die Herschbergerin rückblickend. „Der letzte Versuch war ein wenig verkrampft.“ Was unter dem Druck in der Quali irgendwie nachvollziehbar ist, betont Vieweg. „Du weißt genau, du hast nur diese drei Versuche. Wenn du dann als ersten einen über nur 57 Meter stehen hast, wirst du nervös.“ Zumal Christin Hussongs Saison bereits bis London holprig verlief. Gemeinsam mit Vater und Trainer Udo Hussong hat sie die Technik umgestellt, unheimlich viel an Feinheiten gearbeitet. „Die Vorbereitung lief bis April super. Dann haben sich in den Wettkämpfen Fehler eingeschlichen, die mich begleiten“, erklärt Hussong. Bis Luzern, als sie bei ihrem Sieg im EAA-Meeting den Speer über 64 Meter weit schleuderte. „Danach dachte ich, sie hat es, und wird die Quali in London überstehen“, sagt Alexander Vieweg. „Aber es ist in einer Quali dann nicht so einfach genau das Schema zu erwischen, das man nach einer Technikumstellung in den letzten drei, vier Wochen erarbeitet hat.“ So sei Hussong in ihren Würfen am Sonntagabend vorne beim Abwurf zu offen gewesen. „Ich wusste auch nach den ersten beiden Versuchen, woran es lag. Der 60er war einen Tick besser. Station, Bahn und Wind sind gut, es lag an mir“, gibt Christin Hussong zu. Es müsse der Herschbergerin jetzt gelingen, aus dem Wettkampf rauszugehen und ihn schnell abzuhaken, betont Alexander Vieweg. „Das ist ein Prozess. Es gibt Typen, die sind zum Höhepunkt immer da, andere müssen sich das Stück für Stück erarbeiten.“ Dass sie es besser kann, will Christin Hussong zum Saisonabschluss noch einmal zeigen, wenn sie bei der Universiade in Taiwan (19. bis 30. August) an den Start geht.

Zeigen, was er drauf hat will bereits heute Abend LAZ-Stabhochspringer Raphael Holzdeppe. Die Daumen drücken werden dann auch seine Teamkollegen des Leichtathletikzentrums beim Public Viewing zum Finale in der LAZ-Halle. Obwohl es bis nach dem geglückten dritten Versuch über 5,70 Meter am Sonntag in der Quali eine Zitterpartie war (wir berichteten), „ ist es erst einmal gut, dass er den Finaleinzug geschafft hat“, freut sich Vieweg. Der nach dieser chaotischen Saison überrascht war,dass die Sprünge von Holzdeppe eigentlich sehr gut und dynamisch aussahen. „Wenn man überlegt, welchen Hickhack mit den Stäben er hinter sich hat, sah das sehr vielversprechend aus.“ Zu Beginn dieser Saison ist dem Zweibrücker mehrfach der Stab gebrochen. So ist er von Karbon- auf Glasfaser-Stäbe gewechselt. „Die Gewöhnung an das neue Material kann dauern“, erklärte der 27-Jährige und auch, an neue, passende Stäbe heranzukommen. „Bei der DM ist Raphael mit den Stäben von Andrei Tivontchik von 1999 gesprungen – eigentlich Wahnsinn“, betont Vieweg. Vor London sind die passenden nun aber da, und wenn der Einstich bei ihm passt und er gerade aufrollt, sei der sportliche Leiter gespannt, zu sehen, was der Weltmeister von 2013 und WM-Silbermedaillengewinner von 2015 drauf hat. „Ich kann echt nicht sagen, wie es ausgeht. Aber von Platz eins bis zwölf ist alles drin.“

 Leichtathletik: IAAF Weltmeisterschaft am 06.08.2017 im Olympiastadion in London (Großbritannien). Der deutsche Stabhochspringer Raphael Marcel Holzdeppe freut sich in der Qualifikation über sein Weiterkommen. Foto: Rainer Jensen/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

Leichtathletik: IAAF Weltmeisterschaft am 06.08.2017 im Olympiastadion in London (Großbritannien). Der deutsche Stabhochspringer Raphael Marcel Holzdeppe freut sich in der Qualifikation über sein Weiterkommen. Foto: Rainer Jensen/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

Foto: dpa/Rainer Jensen
 Alexander Vieweg, sportlicher Leiter des LAZ, ist froh, dass ein Athlet das Finale erreicht hat.

Alexander Vieweg, sportlicher Leiter des LAZ, ist froh, dass ein Athlet das Finale erreicht hat.

Foto: Marco Wille

Zum WM-Finale der Stabhochspringer mit LAZ-Höhenflieger Raphael Holzdeppe veranstaltet das Leichtathletikzentrum Zweibrücken heute Abend ein Public Viewing in der LAZ-Halle am Westpfalzstadion. Los geht’s dort um 20 Uhr. Das Finale der Stabhochspringer in London beginnt um 20.35 Uhr. Auch Nichtmitglieder sind willkommen, teilt der Verein mit.

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