LAZ-Athleten bei der DM Ein LAZ-Duo geht auf Titeljagd
Zweibrücken/Berlin · Christin Hussong und Raphael Holzdeppe vom LAZ Zweibrücken starten bei der deutschen Leichtathletikmeisterschaft.
Christin Hussong kehrt zurück zum Ort ihres größten Triumphes. Die Speerwerferin vom LAZ Zweibrücken geht am Samstag (16 Uhr/ARD) bei der deutschen Leichtathletikmeisterschaft an den Start. Und zwar im Berliner Olympiastadion – dort, wo sie 2018 Europameisterin wurde. Neben Hussong kämpft in Berlin auch LAZ-Stabhochspringer Raphael Holzdeppe um den Sieg. Der Wettkampf des Weltmeisters von 2013 beginnt am Sonntag um 11.30 Uhr (ZDF).
Ein LAZ-Duo begibt sich in Berlin also auf Titeljagd. „Es hätte aber noch der eine oder andere Athlet mehr von uns dabei sein können“, hadert Alexander Vieweg, der sportliche Leiter des LAZ. Doch Stabhochspringer Daniel Clemens, DM-Bronzemedaillengewinner von 2018 zog sich im Juni einen Muskelfaserriss zu, verpasste große Teile der Saison und konnte in seinen zwei verbleibenden Wettkämpfen vor der DM die Norm von 5,35 Metern nicht mehr erfüllen. LAZ-Sprinterin Sina Mayer hat Rückenprobleme, die von einen Beuger in der Muskulatur ausstrahlen. Sie musste ihren Wettkampf über die 100-Meter-Strecke absagen. „Daniel war vor der Verletzung richtig gut in Form, aber jetzt haben ihm zu viele Sprünge auf dem Tacho gefehlt“, sagt Vieweg. „Und Sina wollte kein Risiko eingehen. Die Entscheidung, ob sie startet, lag ganz bei ihr – und ich denke, sie hat die richtige getroffen.“ Auch Stabhochspringer Nico Fremgen (21) sei angesichts seiner Trainingsleistungen „eigentlich ein Kandidat für die DM“, meint Vieweg. „Dann hätten wir mit fünf Athleten auflaufen können – das wäre ein tolles Zeichen gewesen“, ergänzt der sportliche Leiter, der in Berlin vor Ort ist.
Mit Hussong und Holzdeppe, für die die nationalen Titelkämpfe nur ein Zwischenstopp vor dem Saisonhöhepunkt – der WM in Katar – ist, hat das LAZ allerdings zwei heiße Titelkandidaten in der Bundeshauptstadt am Start. DM-Titelverteidigerin Hussong, die in dieser Saison zwar noch nicht ganz ihre Siegesweite der EM 2018 (67,90 Meter) erreicht hat, liefert seit Monaten konstant starke Leistungen ab. Sie gewann unter anderem das Diamond-League-Meeting in Lausanne und hat die Norm für die Wüsten-WM im Herbst schon seit Mai in der Tasche. „Ihre Entwicklung ist beeindruckend“, sagt Vieweg, der sich daran erinnert, dass die Herschbergerin 2017 noch einige Probleme hatte, ihr volles Potenzial zu entfalten. „Wenn Christin zeigt, was sie drauf hat, wird sie ihren Titel verteidigen“, sagt der sportliche Leiter, der aber davor warnt, dass Hussongs ärgste Konkurrentin, Annika Marie Fuchs vom SC Potsdam, ebenfalls Weiten von 64 Metern werfen könne. „Sport ist Sport – und wenn Christin einen schlechten Tag erwischt, kann viel passieren.“
Die Saison von Raphael Holzdeppe verlief auf den ersten Blick weniger reibungslos. Der Stabhochspringer startete eher schleppend, knackte dann aber beim vereinseigenen Sky’s the Limit-Meeting die WM-Norm (5,71 Meter) und legte anschließend in Hof vorläufige deutsche Jahresbestleistung (5,76 Meter) hin. Doch im Anschluss scheiterte er bei drei Veranstaltungen in Folge an seiner Einstiegshöhe – bevor er beim Meeting in Leverkusen 5,80 Meter – und damit die Olympia-Norm übersprang. Das Auf und Ab sei aber kein Zeichen fehlender Konstanz oder Nervosität, erklärt Vieweg. Holzdeppe zeige im Trainung regelmäßig starke Leistungen. Und wer die Top-Höhen der Weltspitze erreichen wolle, brauche eben „Aggressivität und Geschwindigkeit beim Anlauf“. Damit steige zwangsläufig auch das Risiko, sagt der sportliche Leiter, der nicht nur glaubt, dass Holzdeppe sich in Berlin gegen die starken Konkurrenten Torben Blech und U-23-Europameister Bo Kanda Lita Baehre durchsetzen wird, sondern, dass „Raffi auch noch ein gutes Stück höher fliegen kann als 5,80 Meter.“