Chance auf Olympia-Start 2016 ist gestiegen

Kasan · Kurz nach der Langbahn-WM in Kasan blicken Schwimmerin Marlene Hüther und Trainer Ralf Steffen bereits auf die anstehenden Aufgaben. Dazu gehört die Vorbereitung auf einen möglichen Olympia-Start.

Die erste Langbahn-Weltmeisterschaft mit den Großen hat Marlene Hüther hinter sich. Jetzt heißt es erstmal: Pause. Drei Wochen ausruhen von einem anstrengenden Schwimm-Jahr, von unzähligen Trainingseinheiten, Wettkämpfen und Nationalmannschafts-Lehrgängen. Mit den Erfahrungen der internationalen Meisterschaft im Rücken kann die Dietrichingerin dann wieder angreifen. Mit Blick auf Olympia in Rio 2016.

"Ich denke, fürs erste Mal war es ganz okay", zieht Hüthers Trainer Ralf Steffen ein verhalten zufriedenes Fazit der drei Staffel-Einsätze seines Schützlings in Kasan (Russland). "Das Minimalziel, mit der 4x200-Meter-Staffel den Quotenplatz für die Olympischen Spielen zu erreichen, ist geschafft." Viel mehr sei nicht möglich gewesen. Bei ihrem WM-Debüt landete die Schwimmerin der Wsf Zweibrücken mit der 4x100-Meter-Freistil-Staffel auf Platz 13. Es folgte der eigentlich vorgesehene Start in der 200-Meter-Staffel. Zum Abschluss ist die 16-Jährige kurzfristig zu einem dritten Einsatz gekommen. Die Schülerin des Saarbrücker Rotenbühl-Gymnasiums belegte mit der deutschen 4x100-Meter-Mixed-Staffel Rang elf.

Insgesamt habe sich die Mannschaft des Deutschen Schwimm-Verbands (DSV) nicht so schlecht verkauft wie in den Jahren zuvor, viele Bestzeiten sind gefallen. "Doch bis auf die beiden Ausnahmeathleten Paul Biedermann und Marco Koch tut sich nach vorne recht wenig - da muss man realistisch sein", sagt der saarländische Landeskader-Trainer. Über die Bruststrecken etwa seien die Deutschen super Bestzeiten geschwommen. "Nimmt man Platz zwölf als Normzeit für die Olympischen Spiele in Rio, dann sind wir aber immer noch eine Sekunde drüber." Dem DSV bleibe trotz der Veränderungen durch Bundestrainer Henning Lambertz unheimlich viel zu tun. "Jetzt müssen wir sehen, wer das Zeug dazu hat", hofft Steffen, mit dem Perspektivkader für Rio auf die richtigen Athleten gesetzt zu haben.

In diesem ist auch Marlene Hüther, für die die Aussicht auf einen Start schon bei Olympia 2016 durch die Quali der 4x200-Meter-Staffel besser wird. "Die Chance für Marlene ist damit schon sehr groß", bekennt Steffen, der erklärt, dass der wahrscheinlichste Weg nach Rio über die Staffel führt. "Jetzt müssen wir nur noch sehen, dass Marlene auch künftig zu den ersten vier gehört, die schließlich starten werden." Die Konkurrenz im deutschen Lager sei groß. Auch wenn bislang keine Fünfte über 200 Meter unter zwei Minuten geschwommen ist. Gerade im Olympiajahr werde aber jeder noch mal richtig Gas geben, sich von seiner besten Seite zeigen.

So planen es auch Hüther und Steffen, die sich neben der Staffel auch fürs Einzel viel vorgenommen haben. Ihr Ziel, bei der WM über die 200 Meter ihre Bestzeit von 1:59,1 Minuten zu unterbieten, hat die 16-Jährige zwar knapp verpasst. Doch geht der Blick auf das zurückliegende Jahr, so ist die deutliche Verbesserung schnell zu erkennen. "Die Steigerungen auf der Kurzbahn im ersten Halbjahr waren schon immens. Über alle Strecken ist Marlene Mega-Bestzeiten geschwommen", erklärt ihr Trainer. Auch auf der langen Bahn hat sie sich gesteigert - "auch wenn die Rate dort nicht ganz so hoch ist". Über 200 Meter Kraul hat sich Hüther aber um drei Sekunden auf die 1,59,1 Minuten verbessert. "Es wird die spannende Frage sein, welche Steigerungsrate noch möglich ist", sagt Steffen, der weiß, dass es nun aber vornehmlich darum geht, sich auf dem hohen Niveau zu stabilisieren. Und darum, gesund zu bleiben.

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