Bitteres Aus Bisherige Erfolge gerade kein Trost
Auch solch negative Erfahrungen gehören zum Sport dazu. Bitter ist es allerdings für LAZ-Speerwerferin Christin Hussong, dass sie das Aus in der Quali gleich bei drei aufeinander folgenden Großereignissen erleben musste. Bei der EM und Olympia 2016 sowie jetzt bei ihrer zweiten Aktiven-WM. Als Zuschauer kann man sich durchaus fragen, wie es sein kann, dass Spitzenathleten gerade zum Saisonhöhepunkt ihre Leistung nicht abrufen können. Wo sie doch so lange darauf hin arbeiten. Damit ist Hussong, die deutlich größere Weiten als die 60,86 Meter aus der Quali drauf hat, nicht allein. Auch Kugelstoßer David Storl etwa bekam am Sonntag im Finale zu spüren, wie schnell Träume platzen können, wie schnell so ein Saisonhöhepunkt vorbei sein kann.
Mit einem Wurf gerade mal über 57 Meter im ersten Versuch geriet Hussong – bei nur zwei verbleibenden – im Londoner Olympiastadion gleich unter Druck. Was die Sicherheit nach der ohnehin holprigen Saison nicht unbedingt verstärkte. So schaffte es die Herschbergerin nicht, obwohl sie wusste, warum ihr Speer nicht weiter flog, den Fehler noch mal auszubügeln. Vielleicht einfach nur menschlich.
Vielleicht darf man von einer so jungen Athletin auch nicht erwarten, dass sie Jahr für Jahr funktioniert wie eine Maschine. Denn mit ihren 23 Jahren ist Christin Hussong schon verdammt weit. Und hat auch schon sehr viel erreicht. U18-Weltmeisterin 2011, U23-Europameisterin 2015, EM-Siebte 2014, WM-Sechste 2015 und Olympia-Zwölfte 2016 war sie schon. Dass sie das Potenzial für die Weltspitze hat, hat sie im vergangenen Jahr zudem mit ihrem Wurf über 66,41 Meter zum DM-Titel bewiesen. All diese Erfolge werden Hussong in dem jetzt so bitteren Moment kein Trost sein. Aber womöglich Anreiz, weiter hart an sich zu arbeiten – und mutig in die nächsten Aufgaben, auch die nächsten – sicher folgenden – Großereignisse zu starten.
Einen, der weiß, wie es geht, sich nach Tiefschlägen immer wieder in die Weltspitze zurück zu kämpfen, hat Christin Hussong ganz in ihrer Nähe: LAZ-Stabhochspringer Raphael Holzdeppe. Nachdem auch er gestern Abend sicher eine seine bittersten Niederlagen erleben musste, können sie nun gegenseitig Aufbauarbeiten leisten.