Besinnliche Ruhe? Fehlanzeige!

Meist entspannt verlaufen die Arbeitstage zwischen Weihnachten und Neujahr. Mit der besinnlichen Ruhe ist es beim 1. FC Kaiserslautern allerdings schnell vorbei. Auf dem Betze brodelt es schon wieder. Überraschend kam die Nachricht vom Rücktritt des Trainers Tayfun Korkut. Nicht jeder wird es bedauern nach der bislang so schwachen Saison, in der Korkut die vor der Runde selbst gesteckten Ziele bisher klar verpasst hat. Nach fünf Spielen ohne Sieg und der bitteren 1:2-Niederlage gegen Nürnberg gingen die Roten Teufel nach 17 Spielen mit lediglich 19 Punkten als 13. in die Winterpause. "20 plus" lautete die eigentliche Minimalvorgabe für die Halbzeit. Der Sicherheitsabstand zur Abstiegszone beträgt nun allerdings gerade einmal fünf Zähler. Korkut hatte nach dem Umbruch auf allen Ebenen beim FCK den Wiederaufstieg als mittelfristiges Ziel ausgegeben. Davon sind die Pfälzer meilenweit entfernt. Und doch hatten die Roten Teufel nach dem schwachen Saisonbeginn mit nur sechs Punkten aus neun Spielen an ihrem neuen Mann an der Seitenlinie festgehalten. Hatten angekündigt, sich mit Vorbereitungsstart am 3. Januar neu zu sortieren und noch Rang neun anzupeilen. Das muss nun ohne Tayfun Korkut geschehen. Sicher, auch ich habe bei der Verpflichtung des 42-Jährigen keine Freudensprünge gemacht. Auch ich habe häufig fluchend im immer leerer werdenden Fritz-Walter-Stadion oder vor dem Fernseher gesessen. Doch muss man Korkut bei aller Kritik fairerweise doch zugutehalten, dass er die Defensive im Vergleich zu dem umherirrenden Hühnerhaufen zum Rundenstart stabilisiert hat. Auch, wenn offensiv immer noch die Durchschlagskraft fehlt mit nur elf Treffern in 17 Partien. Zudem fehlt dem FCK, um in der 2. Liga oben mitzumischen auch das Spielerpotenzial. Egal mit welchem Trainer. Und genau das könnte einer der Gründe sein, warum Korkut die Reißleine gezogen hat. So zumindest lautet eines der vielen Gerüchte, die gestern durch Medien und soziale Netzwerke kursierten. Denn Gründe für den plötzlichen Rücktritt wurden offiziell keine genannt. Das lässt Platz für Spekulationen. War der Weggang vielleicht doch gar nicht so freiwillig? Gab es Ärger hinter den Kulissen? Hat der Trainer die Mannschaft nicht erreicht? Oder hat er tatsächlich doch ein besseres Angebot? Viele Fragen bleiben offen, die wirklichen Gründe werden wohl nie zum Vorschein kommen. Wichtig ist für die Verantwortlichen um Sportdirektor Uwe Stöver jetzt aber vor allem die Frage, wer denn bei den kärglichen finanziellen Möglichkeiten die Nachfolge antreten soll? Ciriaco Sforza etwa, der sich schon im Oktober selbst ins Spiel gebracht hatte, der jüngst beim FC Augsburg entlassene Dirk Schuster, Sven Demandt von Rot-Weiss Essen oder der fest mit dem FCK verwurzelte Alexander Bugera? Egal, wen der Verein aus dem Hut zaubern wird, eins ist klar: Es darf kein unüberlegter Schnellschuss her. Genauso wenig kann sich der FCK aber zu Vorbereitungsbeginn eine wochenlang andauerende Unruhe leisten.

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