Bergrennen droht das Aus

Homburg · Dröhnende Motoren, Rennfahrzeuge, die über die Käshofer Straße heizen: 41 Jahre lang war das Homburger Bergrennen ein fester Bestandteil im deutschen Motorsport-Kalender. Damit könnte nun Schluss sein.

 Farbenfrohe Siebziger: So sah es beim Bergrennen 1978 aus. Für den Homburger AC war es damals die fünfte Auflage. Nun droht der traditionellen Veranstaltung das Aus. Foto: Bubel/pma

Farbenfrohe Siebziger: So sah es beim Bergrennen 1978 aus. Für den Homburger AC war es damals die fünfte Auflage. Nun droht der traditionellen Veranstaltung das Aus. Foto: Bubel/pma

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 Lokalmatador Timo Bernhard könnte als letzter Motorsportler in den Siegerlisten des Homburger Bergrennens stehen. Foto: mh

Lokalmatador Timo Bernhard könnte als letzter Motorsportler in den Siegerlisten des Homburger Bergrennens stehen. Foto: mh

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Für viele Motorsportfans im Saarland und Südwesten Deutschlands gehört seit 41 Jahren das traditionelle Homburger Bergrennen im Juli zum festen Besuchstermin. Nun droht dieser aus dem Kalender der Motorsport-Veranstaltungen herauszufallen. Der Grund: Der Veranstalter Homburger Automobilclub (HAC) kann die Kosten nicht mehr stemmen. Vor allem, wenn wie im vergangenen Jahr witterungsbedingt ein großes Loch in der Vereinskasse entsteht. Ob die 42. Auflage stattfinden wird, darüber wird heute Abend in der Vorstandsitzung des HAC entschieden.

"Die meisten Mitglieder sind dafür, dass wir weiter machen. Aber ob 2015 diese Veranstaltung stattfinden kann, müssen wir genau überlegen", sagt HAC-Organisationsleiter Hartmut Schöffler. Immerhin kostet das Bergrennen dem Homburger Automobilclub gut 70 000 Euro. Kosten , die der Verein mit dem Verkauf von Eintrittskarten, Essen und Getränken sowie Sponsorengeldern decken muss. Doch der starke Rückgang der Besucherzahl bei 41. Auflage 2014 riss ein riesiges Loch in die Vereinsrücklagen. Neben dem schlechten Wetter dürfte auch das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft in Rio zwischen Deutschland und Argentinien für die leeren Zuschauerplätze gesorgt haben. Die Motorsportfans, die dennoch an die Rennstrecke kamen, mussten am Sonntagnachmittag zudem vorzeitig nach Hause gehen. Es regnete wie aus Kübeln. Die Rennsportleitung musste aus Sicherheitsgründen die Veranstaltung abbrechen. Statt der erhofften 2500 Zuschauer waren nur 1000 nach Homburg gekommen.

So entstand ein Defizit von 12 000 Euro. Die finanziellen Rücklagen und Ressourcen des Vereins seien damit so gut wie aufgebraucht, sagt ein Vereinssprecher. HAC-Vorsitzender Christoph Baldes: "Wenn wir 2015 wieder Regenpech haben, dann haben wir richtige finanzielle Probleme." Nun gelte es, gut zu überlegen, ob der Verein dieses Risiko eingehen kann. Sponsoren und Namensgeber ADAC wollen dem Homburger Verein helfen. Ob dies allein ausreicht, darüber wird heute Abend bei der Vorstandssitzung diskutiert. Schöffler weist zudem auf weitere Probleme hin: "Wenn wir uns entscheiden, kein Bergrennen mehr zu veranstalten, stirbt nicht nur eine auch international anerkannte Motorsportveranstaltung in Deutschland, sondern wir haben weitere Folgekosten." Für die Durchführung des Bergrennens wird auf der 2,4 Kilometer langen Rennstrecke zwischen Homburg und Käshofen gelegen eine Menge Material als Sicherung für die Rennsportler verbaut. Leitplanken und eine Unmenge von Reifenstapeln (rund 2500 Reifen) sind in angemieteten Lagerhallen untergebracht. In den 41 Jahren konnte man die dadurch entstehenden Beträge durch die Einnahmen des Bergrennens decken. "Für die Entsorgung der vielen Reifen müssen wir einiges an Kosten kalkulieren", sagt Schöffler.

Der Homburger Automobilclub steht vor einer seiner schwersten Entscheidungen in seiner Vereinsgeschichte. Noch ist das 42. Bergrennen am 10. und 11. Juli 2015 in den Terminkalendern der Internationalen und Deutschen Motorsport Verbände zu finden. Ob er dort bleibt, entscheidet sich heute Abend.

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