Basketballer hoffen auf Hallenzeiten „Vieles bleibt gerade auf der Strecke“

Die meisten Sporthallen sind wieder offen. Die Basketballer der VT Zweibrücken befinden sich aber weiterhin in der Warteschleife – mit der Herausforderung, den gerade so gut aufgebauten Nachwuchs in der Corona-Zwangspause bei der Stange zu halten.

 Wann VTZ-Spielertrainer Denis Rendgen (rot) wieder mit seinem Team in die Halle kann, ist offen.

Wann VTZ-Spielertrainer Denis Rendgen (rot) wieder mit seinem Team in die Halle kann, ist offen.

Foto: maw/Martin Wittenmeier

 Die Basketballer der VT Zweibrücken müssen sich weiter in Geduld üben. Obwohl die Sporthallen in der Stadt größtenteils wieder fürs Training geöffnet sind. „Wir haben irgendwie die Arschkarte gezogen“, erklärt Denis Rendgen, Spielertrainer der Landesliga-Herren und Abteilungsleiter bei der VTZ. Ausgerechnet die Hofenfels-Sporthalle, in der die Korbjäger trainieren, sowie die der Pestalozzi-Grundschule bleiben für die Sportler dicht, da sie in der Corona-Krise für den Schulbetrieb gebraucht werden. „Das ist echt schade“, sagt Rendgen, der die Zeit vor den Sommerferien, in der die Hallen für gewöhnlich ebenfalls geschlossen bleiben, normalerweise als erste Vorbereitungsphase auf die neue Saison nutzt. Die soll nach jetzigem Stand regulär im September starten.

Nachdem die Truppe von Denis Rendgen in der abgebrochenen Runde den Sprung in die Oberliga als punktgleicher Zweiter hinter dem TV Kirchheimbolanden nur haarscharf verpasst hat, muss die VTZ nun weiter für die Landesliga Rheinhessen/Pfalz planen. Was unter den gegebenen Umständen allerdings schwierig ist. „Wir haben die Hoffnung, dass wir vielleicht in den Ferien in die Halle dürfen. Dann hätten wir sechs Wochen mehr Vorbereitungszeit, in der wir intensiv arbeiten könnten“, erklärt der VTZ-Coach, der auf die derzeitige besondere Situation verweist. „Ich denke, da ist auch die Stadt in der Verantwortung, für die Vereine zu sorgen.“ Können die Korbjäger auch dann nicht in die Halle, bleiben ihnen bis zum geplanten Saisonstart drei bis vier Wochen. „Dann sehe ich in der Vorbereitung ein Problem. Noch länger auf dem Trockenen zu sitzen, wäre echt hart.“

Weniger Bedenken hat Rendgen hinsichtlich der Kaderplanung der ersten Mannschaft. Stand jetzt haben die Zweibrücker keine Abgänge zu verzeichnen. „Daher sind im Herrenbereich keine großen Planungen nötig.“

In der Jugend sieht das anders aus. „Trotz Corona, und das ist erfreulich, haben wir gerade einen sehr guten Zulauf.“ Doch ausgerechnet jetzt ist kein Training möglich. Wenn die VTZ-Basketballer ein Dreivierteljahr keine Möglichkeit haben, ein Training, gerade für den Nachwuchs, anzubieten, „dann laufen wir Gefahr, dass die uns weg rennen, sobald die Fußballer und Handballer wieder richtig anfangen können zu trainieren“. Auf derzeit wieder geöffnete Hallen in Zweibrücken auszuweichen, sei in der Sportstadt schon „in normalen Zeiten“ fast aussichtslos.

Seit Mitte März hat Rendgen seine Mannschaft nicht mehr zusammen auf dem Feld gesehen. „Natürlich weiß ich nicht, wie es bei den anderen Landesliga-Vereinen aussieht, aber ich denke, dass die meisten spätestens jetzt wieder in die Hallen können.“ Der Vorteil der VTZ-Korbjäger: Der Großteil von ihnen spielt seit Jahren zusammen, ist ein eingeschworener Haufen. „Dennoch brauchen wir eine gemeinsame Vorbereitung.“

Um da anknüpfen zu können, wie die Mannschaft in der abgebrochenen Runde aufgehört hat. Dabei, ganz oben in der Landesliga mitzuspielen. „Längerfristig gesehen ist der Oberliga-Aufstieg schon das Ziel. Unser Kader ist in der Tiefe mittlerweile so gut besetzt und das Team so gefestigt, da wollen wir den Blick natürlich nach oben richten.“ Nach der guten vergangenen Saison allemal. Es käme allerdings auf mehr Faktoren an. Auf die Stärke der Liga, auf den Kader in den einzelnen Spielen und die Umsetzung der Stärken auf dem Feld. Doch die Chancen in der kommenden Runde stehen grundsätzlich nicht schlecht, da kein Absteiger aus der Oberliga runter kommt. Mit den Bezirksligisten, die hoch kommen, seien das alles „machbare“ Aufgaben. „Unter normalen Umständen.“ Sind es derzeit aber nicht. „Wir brauchen noch ein bisschen Geduld“, betont Denis Rendgen.

Auf die hofft der VTZ-Basketball-Abteilungsleiter auch bei den Jugendspielern. Vor der Corona-Krise haben die Zweibrücker in der Nachwuchsarbeit gerade richtig an Fahrt aufgenommen. Nach Jahren, in denen unter der U18 nichts nach kam, ging es nun daran, ein Fundament für die Aktiven zu schaffen. Der neue Jugendkoordinator Tim Burkholder hat Trainingscamps an den Wochenenden ins Leben gerufen, gemeinsam mit Rendgen ein Nachwuchskonzept erstellt. Und der Zulauf spricht für sich. Erstmals haben die VTZ-Basketballer für die kommende Runde neben den zwei Aktivenmannschaften vier Jugendteams gemeldet: Die U12, U14, U16 und U20.

„Im U12-Bereich wollten wir gerade noch aktiver werden“, erklärt Rendgen, der schmunzelnd betont, dass aus dem aktuellen Erstmannschaftsteam mit zehn, elf Jahren wohl noch keiner Basketball gespielt hat. „Es wäre zukunftstechnisch eine gute Perspektive, diese Kids früh heranzuführen.“ Schön sei, dass diese Klasse auch für Mädchen offen ist, also im Mixed gespielt werden kann. „Zwei, drei Mädels sind hier gut dabei.“ Ein Problem stellt sich für die U12 allerdings noch: „Wir brauchen nun einen absenkbaren Korb“, erklärt der VTZ-Trainer. Das Organisatorische sei gerade allerdings schwierig zu regeln.

Der stärkste Nachwuchs-Jahrgang sei derzeit die U14. „Da kristallisiert sich auch schon gutes Potenzial heraus.“ Bei der U16 und U20 bleibe abzuwarten, „ob wir die bis zum Saisonende durchbekommen“. Das sei im Mai, wenn die Meldefrist endet, nur schwer abzusehen. In diesen Zeiten sowieso. Dabei haben gerade die älteren Nachwuchsspieler durch den Aufstieg der zweiten Mannschaft in die A-Klasse einen Anreiz, sich im Aktivenbereich zu beweisen. „Je höher die Zweite spielt, je näher sie an der Ersten dran ist, umso besser ist das natürlich“, sagt Denis Rendgen. Die B-Klasse sei sicher nicht das Maß der Dinge gewesen. „Für die Nachwuchsspieler, die in der Zweiten debütiert haben, war das aber eine gute Erfahrung“, betont er. In der A-Klasse müssten sie sich auf ein anderes Niveau umstellen. „Allerdings denke ich, dass sie nach der guten vergangenen Saison, mit nur einer Niederlage, auch da bestehen können. Und für den Nachwuchs ist die Möglichkeit, sich darüber an den Aktivenbereich heranzuarbeiten natürlich Gold wert.“

 VTZ-Trainer Denis Rendgen (links) und Jugendkoordinator Tim Burkholder haben dem Nachwuchsbereich vor Corona gerade zu neuem Schwung verholfen.

VTZ-Trainer Denis Rendgen (links) und Jugendkoordinator Tim Burkholder haben dem Nachwuchsbereich vor Corona gerade zu neuem Schwung verholfen.

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Ob bei den Jüngeren oder Älteren, in der Corona-Zwangspause ist es eine Herausforderung für die VTZ, die Jugendlichen bei der Stange zu halten. Ein bisschen Athletik im Westpfalzstadion, ein paar Körbe werfen auf eigenverantwortlicher Basis auf dem Exe – mehr ist derzeit nicht drin. „Dort ein echtes Jugendtraining umzusetzen, ist – auch aufgrund der Hygienebestimmungen und Abstandsregeln – einfach zu schwierig“, betont Rendgen. Damit die Kids den Spaß am Basketballspiel nicht verlieren, damit die gute Basis der Nachwuchsarbeit, die gelegt wurde, nicht verloren geht, sei es wichtig, schnellstmöglich wieder Trainingszeiten anbieten zu können. „Der Zulauf gerade ist echt irre. Ohne Corona hätten wir wahrscheinlich noch eine Halle anbauen müssen.“ Ausgerechnet dann kam die Notbremse. „Vieles bleibt jetzt natürlich auf der Strecke“, hofft Denis Rendgen, dass sich nach der langen Basketball freien Zeit, alle ­– Aktive wie Nachwuchs – letztlich noch mehr auf die Rückkehr zu ihrem Sport freuen.

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