Saisonstart im September Folgt Fortsetzung nach gedrückter Stopptaste?

Zweibrücken · Die Landesliga-Basketballer der VT Zweibrücken haben eine lange Pause hinter sich. Nun soll es bald wieder losgehen. Die Freude ist groß. Doch Sorgen bleiben.

 Denis Rendgen, Spielertrainer des Basketball-Landesligisten VT Zweibrücken, fiebert der kommenden Saison nach der langen Pause entgegen.

Denis Rendgen, Spielertrainer des Basketball-Landesligisten VT Zweibrücken, fiebert der kommenden Saison nach der langen Pause entgegen.

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Es gibt gute und schlechte Pausen im Sport. Die guten sind nicht zu lang und nicht zu kurz. Sie entspannen Muskeln, Gelenke und den Geist. Bereits der römische Philosoph Ovid wusste: „Was ohne Ruhepausen geschieht, ist nicht von Dauer.“ Doch natürlich: Es gibt auch jene Pausen, die zu lange sind. Viel zu lange. Seit der Corona-Pandemie haben das die meisten Amateursportler am eigenen Leib erfahren.

So auch die Landesliga-Basketballer der VT Zweibrücken. Auch sie kennen den Zustand einer fortwährenden Pause. Das Gefühl, wenn daraus scheinbar eine Ewigkeit wird, weil Monat für Monat ohne Sport vergeht. Als hätte jemand die Stopptaste gedrückt und die Fernbedienung weggeworfen.

Rückblick: Am 29. Februar 2020 gewann die VTZ ihr Ligaspiel zu Hause mit 102:76 gegen die SG Towers Speyer/Schifferstadt. Ein Sieg, mit dem sie die Tabellenführung in der Landesliga Rheinhessen/Pfalz verteidigten. Doch danach sollten die VTZ-Korbjäger keine weiteren Siege mehr einfahren. Wenige Tage später brach das Präsidium des Basketballverbands Rheinland-Pfalz (BVRP) die Saison ab. Damals ahnten die Basketballer aus Zweibrücken nicht, dass es für eine sehr lange Zeit ihr letztes Spiel gewesen sein sollte. „Das kann man sich fast nicht vorstellen“, sagt Spielertrainer Denis Rendgen heute: „Es ist fast schon surreal, wenn man in den Kalender schaut und bemerkt, wie lange das bereits her ist.“ Fast 17 Monate.

Wie es sich dann wohl am 11. Juli angefühlt haben muss, als die Basketballer bei einem Testspiel gegen den Verbandsligisten HG Saarlouis II auf dem Parkett standen? Für Rendgen „hat es einfach eine Menge Spaß gemacht, endlich wieder wettbewerbsmäßig Basketball zu spielen“, sagt er. Das Ergebnis? Zweitrangig. „Ich glaube, wir haben mit ein, zwei Punkten gewonnen. Den genauen Endstand weiß ich aber nicht mehr“, sagt der 28-Jährige lachend.

Klar ist laut Rendgen hingegen: „Jeder ist heiß darauf, nach einer so langen Zeit wieder in die Halle zu können.“ Wie groß die Spielfreude ist, zeigt auch ein Blick auf die vergangenen Wochen, in der sich ein Test an den nächsten reihte. So ging es nach dem emotionalen Comeback gegen Saarlouis eine Woche später gegen den Oberligisten TV Illingen – der trotz seiner Favoritenrolle mit 54:53 geschlagen wurde. Vier Tage später, am 22. Juli, gastierte die VTZ dann beim saarländischen Oberligisten TuS Herrensohr – und verlor mit 84:63. Nur zwei Tage später war bereits wieder ein Test gegen den Drittligisten 1. FC Kaiserslautern angedacht. „Die Partie wurde aber abgesagt“, bedauert Rendgen.

Doch bereits im August sind weitere Testspiele geplant. Wohl erneut gegen die zweite Mannschaft aus Saarlouis, Illingen und Herrensohr. „Rückspiele“, sagt Rendgen dazu. Simulierte Ernstfälle also , von denen die Zweibrücker Basketballer im September profitieren wollen. Dann soll die neue Saison starten.

Ein wenig Zeit bleibt somit noch. Zeit, die es laut Rendgen auch braucht. Denn „natürlich hat in den Spielen noch nicht alles geklappt“. Er spricht von „zu vielen Turnovern, von zu vielen Ballverlusten“. Doch der 28-Jährige erkennt auch Fortschritte: „Es wird von Woche zu Woche besser.“ Das zeige sich auch im Training, mit dem die VTZ Mitte Juni begann. Zunächst in Zweier- und Dreier –, seit Anfang Juli in Zehner-Gruppen. „Das ist wichtig, da wir damit im Fünf-gegen-Fünf trainieren können“, erklärt Rendgen.

Die Vorbereitung ist also in vollem Gange. Zumindest bis zum kommenden Sonntag – danach wird der Trainingseifer ein wenig ausgebremst. Hintergrund: Die Sporthalle des Hofenfelsgymnasiums, Trainingsstätte der Basketballer, ist während der Sommerferien in Rheinland-Pfalz (19. Juli bis 27. August) geschlossen. Dem Landesligist steht die Halle nach einer „guten Lösung“ mit der Schule zwar in den ersten zwei und in der letzten Woche der Sommerferien zur Verfügung, dazwischen jedoch nicht. Im Zeitraum vom 2. auf den 20. August. „Bislang haben wir noch keinen Ausweichort gefunden, an dem wir wetterunabhängig trainieren können“, sagt Rendgen. „In der Mitte von den Ferien Alternativen zu finden, ist natürlich auch immer etwas schwierig“, fügt er an. „Sommerpause“ bezeichnet Rendgen diese drei Wochen, die ausgerechnet in die Schlussphase der Saison-Vorbereitung fallen. Der Crunchtime sozusagen.

Rendgen glaubt, dass die neue Runde dem Team alles abverlangen wird. „Jeder kann jeden schlagen. Die Liga ist dieses Jahr sehr stark“, ist sich der 28-Jährige sicher. Dennoch peilten die Zweibrücker Korbjäger erneut die oberen Plätze an. „Die Ambitionen sind da“, sagt Rendgen. Nur allzu verständlich nach der laut ihm „besten Saison der Vereinsgeschichte“. Eine, die dennoch so bitter endete. Den Aufstieg verpassten die Zweibrücker nur deshalb, weil sie den direkten Vergleich mit dem späteren Meister TV Kirchheimbolanden knapp verloren hatten. Nach einem Auswärtssieg und einer Heimniederlage entschied die Tordifferenz über Wohl und Wehe. Rendgen war zwar enttäuscht über diesen Ausgang. Doch heute ist er auch ein wenig erleichtert. „Nach der Pandemie in eine neue Liga zu kommen, wäre schwierig gewesen“, sagt der 28-Jährige.

Dann eben weiter Landesliga. Eine Mission, die mit derselben „eingeschworenen Truppe“ wie in der abgebrochenen Runde angegangen werde, sagt Rendgen. Die meisten seiner Spieler seien am Ball geblieben, mit hoher Motivation dabei. Nicht trotz – sondern wegen Corona. Der VTZ-Spielertrainer verweist auf die hohe Beteiligung im Training. „Wer kann, der ist da. Das ist positiv.“ 

Weniger positiv, vielmehr negativ ist dagegen die Situation bei den Kindern und Jugendlichen. „Die Begeisterungsfähigkeit für den Mannschaftssport ist während der Pandemie gesunken. Nach fast zwei Jahren Pause in Quarantäne und sozialer Abschottung ist es sehr schwer, gerade die Jungen in der Halle zu halten“, hält Rendgen ernüchtert fest. Was umso ärgerlicher ist, weil es bei der VTZ vor der Pandemie in der Jugendarbeit gut lief. So gut wie seit Jahren nicht. In der Saison 2020/21 waren gleich vier Jugendmannschaften an den Start gegangen: die U12, U14, U16 und U20.

Zwar hat Rendgen auch für die kommende Spielzeit, die voraussichtlich Anfang September beginnt, in all diesen Altersklassen je ein Team gemeldet. „Aber im Endeffekt werden nur zwei zustande kommen“, gibt Rendgen Einblick in die Planungen des Vereins. Vieles deutet auf die U20 hin: „Dort ist einfach schon eine größere Verantwortung von den Jungs da als in den anderen Altersklassen“, sagt Rendgen.

Die Hoffnung, dass sich die Einstellung bei den Kindern und Jugendlichen ändern wird, hat der 28-Jährige aber noch nicht aufgegeben. Natürlich nicht. In naher Zukunft sollen wieder mehr Nachwuchskräfte den Weg auf das Hallenparkett finden. Zum Basketball der VTZ.

Rendgen jedenfalls hat diesen Sport nach der für ihn eindeutig zu langen Ruhepause arg vermisst. 

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