Basketball-Oberligist VT Zweibrücken Von Wurfpech, Lehrgeld und fehlender Konstanz
Zweibrücken · Die Tatsache, dass schon vor der Saison klar war, dass jedes Duell in der neuen Liga einen großen Kampf bedeuten würde, macht die Niederlagen nicht weniger frustrierend. Nach einem phasenweise starken Spiel und einer langen Führung mussten sich die Basketballer der VT Zweibrücken in ihrem Heimspiel am Sonntag dem TuS Treis-Karden mit 79:91 (22:17/20:21/17:20/20:33) geschlagen geben.
Nach der fünften Niederlage im sechsten Spiel bleibt der Aufsteiger Schlusslicht der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar. Trainerin Gabriela Chnapkova hadert vor allem mit dem Schlussviertel.
„Hier hat sich der Gegner punktemäßig an uns herangemacht“, erklärt die 46-Jährige. In den letzten Minuten überflügelten die nur zu siebt angetretenen Gäste die VTZ dann regelrecht. Während die Zweibrücker vom Wurfpech verfolgt wurden, traf Treis-Karden nun aus scheinbar allen Positionen. Vor allem einen Mann konnten die Hausherren nicht mehr bremsen: Ameer Shadeed Biddle. Insgesamt kam der Amerikaner gegen die VTZ auf starke 45 Punkte, allein sechs Mal war er von der Dreierlinie erfolgreich. „Er ist ein überragender Spieler. Der hätte auch aus der Umkleide getroffen am Sonntag. Das haben wir nicht im Griff gehabt“, erklärt Chnapkova und ergänzt: „Wir haben zwar auch gute Würfe genommen, aber leider nicht mehr getroffen – das macht dann eben den Unterschied.“ Der Korb war für die Hausherren wie vernagelt. Gerade von der Dreierlinie gelang den Zweibrückern im letzten Abschnitt nicht mehr viel. So kamen diese hier noch auf 20 Punkte, der Gegner auf 33.
Chnapkova beklagt, dass ihre Jungs in den letzten Minuten von ihrer Linie abgewichen sind: „Wir haben die taktischen Dinge, die in diesem Jahr extrem wichtig sind, nicht umgesetzt.“ Das wurde gegen „diese erfahrene Mannschaft, die schon lange in der Oberliga spielt“ bestraft. Weiteres Lehrgeld, das der Aufsteiger in seinem ersten Oberliga-Jahr zahlen musste. Ein wichtiger Faktor, um hier Punkte mitzunehmen, sei zudem die Konstanz über die gesamte Spielzeit. „Drei Viertel lang waren wir wirklich gut drin im Spiel“, betont Chnapkova. Nach dem ersten Abschnitt lag die VTZ mit 22:17 in Front, kurz vor der Halbzeit hatten sie sich auf zehn Punkte abgesetzt, hielten den Vorsprung aber nicht. Mit einer 42:38-Führung ging es in die Kabinen. Auch danach setzten sich die Gastgeber vor rund 60 Zuschauern – darunter einige lautstarke gegnerische – zunächst noch einmal auf zehn Punkte (53:43) ab. Doch erneut kam der TuS ran. Vor dem Schlussviertel lagen die VTZ-Korbjäger beim 59:58 nur noch einen Zähler vorne. „Man muss damit rechnen, dass es nicht einfach bei den zehn Punkten Vorsprung bleibt, so ein Spiel kann immer kippen“, sagt die Trainerin. Die auch damit hadert, dass ein Phänomen auftrat, das es im Mannschaftssport immer wieder zu sehen gibt: „Der eine oder andere Spieler hat dann eine Idee und versucht, mal etwas anders zu machen. Das ist in dem Fall aber schlecht. Man muss sich wirklich an den besprochenen Plan halten.“
Nicht nur darauf wird es in der Restsaison für die Zweibrücker ankommen. Wichtig werde es auch sein, die Köpfe nicht hängen zu lassen und die Motivation trotz der Niederlagen hochzuhalten. „Das wird von Spiel zu Spiel jetzt natürlich schwieriger“, weiß auch Gabi Chnapkova. „Ich hatte den Jungs auch vor der Runde gesagt, dass wir nicht irgendwann mit 6:1 Punkten dastehen wie im vergangenen Jahr, sondern eher umgekehrt. Und das ist jetzt eingetreten.“ Doch auch in dieser Situation heiße es jetzt „einfach weitermachen“. „Es gibt keine Pille dafür. Es gibt nichts anderes, als weiterzuarbeiten, zusammenzuhalten und als Team weiter Gas zu geben – das ist das einzige, was hilft.“
Nun kommt für die Zweibrücker allerdings ein Spiel, in dem es nichts zu verlieren gibt. Am Sonntag, 16 Uhr, ist der bislang ungeschlagene Spitzenreiter ASC Theresianum Mainz in der Ignaz-Roth-Halle zu Gast. Seine Dominanz hat der Ligaprimus erst am Wochenende gegen ein weiteres Spitzenteam wieder unter Beweis gestellt. „Die haben Kaiserslautern mit über 40 Punkten (89:45) geschlagen. Die gehen knallhart in Richtung Aufstieg“, erklärt die VTZ-Trainerin und ergänzt: „Wir sind Letzter und orientieren uns eher an den Teams, die bis zu drei Plätze vor uns liegen. Gegen die müssen wir richtig ansetzen.“ Etwa in den danach folgenden Begegnungen bei der zwei Zähler besser liegenden SG Lützel-Post Koblenz II sowie im Anschluss gegen den derzeit punktgleichen Tabellennachbarn TuS Ensdorf. „Mainz ist eine der leichtesten Partien. Da spielt der Erste gegen den Letzten, da muss man sich keinen Kopf machen, das gewinnen zu können“, betont Gabriela Chnapkova: „So ehrlich muss man sein.“