Basketball-Oberligist VT Zweibrücken VTZ-Basketballer plötzlich trainerlos

Zweibrücken · Schon bei der 61:97-Niederlage des Oberliga-Schlusslichts am Wochenende in Koblenz saß Gabriela Chnapkova nicht mehr auf der Bank. Die Suche nach einem neuen Coach läuft.

Gabriela Chnapkova (Mitte) hat ihr Traineramt bei den Basketballern der VT Zweibrücken etwas überraschend niedergelegt.

Gabriela Chnapkova (Mitte) hat ihr Traineramt bei den Basketballern der VT Zweibrücken etwas überraschend niedergelegt.

Foto: Martin Wittenmeier

Abruptes Ende einer vielversprechenden Zusammenarbeit: Trainerin Gabriela Chnapkova hat bei den Basketballern der VT Zweibrücken das Handtuch geworfen. Schon am Sonntag war die Mannschaft bei der 61:97 (19:18/8:24/20:30/14:25)-Auswärtsniederlage bei der SG Lützel-Post Koblenz II auf sich allein gestellt.

Anfang vergangener Woche hat Chnapkova einen Schlussstrich gezogen. „Sie hat uns am Montag im Training als Mannschaft informiert, dass sie ihr Amt niederlegt“, erzählt VTZ-Abteilungsleiter und Spieler Denis Rendgen. Auch im Nachwuchsbereich ist Chnapkova demnach nicht mehr tätig. „Die Entscheidung ist ihr persönlich auch nicht leicht gefallen, das hat man schon gemerkt“, erklärt Rendgen, der selbst „nicht genau sagen kann, was letztlich der Knackpunkt war“.

Allerdings habe es zwischen Mannschaft und Trainerin in den zurückliegenden Monaten immer mal wieder Dinge „auf zwischenmenschlicher Ebene“ gegeben, die nicht funktioniert haben. „Das geht in beide Richtungen. Jeder muss sich da meiner Meinung nach einen Schuh anziehen, einen Gabi und einen die Mannschaft“, erklärt Denis Rendgen, dass die Stimmung im Training zuletzt schon gedämpft gewesen sei. „Wenn jeder seinen Standpunkt nochmal überdacht hätte, hätten wir vielleicht auch nochmal zusammengefunden“, sagt der 31-Jährige. Denn grundsätzlich sei jedem bewusst gewesen, dass es nach dem Aufstieg eine schwierige Saison werden würde. „Und jeder weiß, wo wir in der Oberliga stehen. Dass uns im Vergleich zu anderen Teams individuell einfach Dinge wie Größe und Länge fehlen.“ Und trotz „eines gewissen Leistungsanspruchs“ bewegen sich die VTZ-Basketballer im Amateurbereich. „Vielleicht waren die Erwartungshaltungen von beiden Seiten nicht mehr zu erfüllen“, schätzt Rendgen.

„Der Basketball-Standort Zweibrücken ist eben noch nicht so weit wie zum Beispiel Koblenz.“ Die hätten ganz andere Möglichkeiten, sich auch nach einem schwachen Saisonstart einfach nochmal zu verstärken. „Als Neuankömmling in der pfälzisch-saarländischen Basketball-Elite haben wir noch viel Arbeit vor uns, was die Strukturen angeht. Gabi hätte ein Teil von einem tollen, langfristigen Projekt sein können“, hadert Rendgen damit, dass die VTZ „hier jetzt Möglichkeiten liegen gelassen hat, um das Projekt Basketball in Zweibrücken auf ein anderes Level zu heben. Jetzt müssen wir vielleicht erst nochmal einen Schritt zurückmachen und schauen, was wir bauen können.“

Dabei hatte die Mannschaft in der vergangenen Saison, der ersten unter Trainerin Gabriela Chnapkova, bereits schnell starke Ergebnisse geliefert. Mit der Landesliga-Meisterschaft und dem damit verbundenen Aufstieg in die Oberliga feierten die VTZ-Basketballer ihren bislang größten Erfolg. Und packten dann auch noch den Sieg im Pfalzpokal oben drauf.

Denis Rendgen persönlich finde es „schade, dass es jetzt so gekommen ist mit Gabi“. Basketballerisch sei sie eine „absolute Fachfrau“, erklärt er und ergänzt: „Es hat jetzt menschlich einfach nicht mehr gepasst – das muss man akzeptieren.“

Wie es auf der Trainerposition bei den VTZ-Korbjägern weitergehen wird, ist offen. Auf jeden Fall schauen sie sich aber nach einem neuen Coach um. Für Denis Rendgen, der jahrelang als Spielertrainer-Notlösung fungierte, komme diese Rolle nicht mehr infrage. „Das stand logischerweise wieder im Raum, aber ich habe gleich gesagt: keine Chance. Ich bekleide hier genug Ämter, habe mit dem Administrativen und dem eigenen Spiel genug zu tun.“ Derzeit organisiere sich die Mannschaft daher selbst. „Wir kennen uns schon lange, demnach funktioniert das schon. Ich hoffe aber, dass das nur für eine kurze Zeit ist und wir schnell einen neuen Trainer finden“, betont er, wie wichtig es ist, jemanden am Spielfeldrand zu haben.

Das sei auch am Sonntag bei der Niederlage in Koblenz deutlich geworden. „Man merkt schon, ob jemand von außen einen Blick drauf hat und Anweisungen geben kann“, erklärt der 31-Jährige: „Ob jetzt mit Gabi ein anderes Ergebnis dabei rumgekommen wäre oder wir einfach nur zehn Punkte weniger kassiert hätten, sei mal dahingestellt. Aber wir müssen uns jetzt einfach zusammenraufen, als Mannschaft nochmal enger zusammenrücken. Es war mir schon immer wichtig, die Mannschaft nicht auseinanderreißen zu lassen.“ Und darauf hofft Denis Rendgen auch jetzt.

Wenn am Wochenende mit der siebten Niederlage im achten Saisonspiel auch der nächste Dämpfer folgte. Dabei waren die Zweibrücker in Koblenz stark gestartet. „Im ersten Viertel haben wir zeitweise sogar mit fünf, sechs Punkten geführt.“ Mit 19:18 ging dieser Durchgang auch knapp an die Gäste. Doch es folgte ein Einbruch. „Da kann man sich natürlich fragen, warum haben wir im ersten Viertel so gut gespielt und dann ab dem zweiten nicht mehr.“ Rendgens erste Erklärung: „Wir hatten im ersten Durchgang nur einen Turnover. Im zweiten, dritten und vierten dann wieder 30. Wir schmeißen den Ball einfach weg, was dem Gegner leichte Punkte ermöglicht.“ Allerdings zeigte sich auch gegen Koblenz wieder die individuelle Klasse der Konkurrenz als entscheidender Faktor, wie Rendgen weiter erklärt. So hat der über zwei Meter große Richard Lee Henderson allein 32 Zähler für die SG verbucht. „Der hat uns unterm Korb keine Chance gelassen. Wenn der hochspringt und von oben in den Korb schauen kann, da haben wir athletisch nichts entgegenzusetzen.“ So oft wie in Koblenz sei auch noch nie gegen die VTZ gedunkt worden.

„Wir spielen oft gar nicht schlecht und haben Partien gehabt, in denen wir ganz klar gesehen haben, dass wir hier mithalten können – aber das nervt umso mehr“, erklärt Rendgen mit Blick auf Duelle wie das gegen Treis-Karden (79:91), als die VTZ zwischenzeitlich mit zehn Punkten vorne lag, das Spiel aber noch aus der Hand gab. Auch beim MJC Trier (78:80) und gegen den TV Illingen (70:83) habe sich das Team die Butter vom Brot nehmen lassen. „Da merkt man dann einfach auch die Erfahrung, die diese Mannschaften mitbringen. Wir hingegen bezahlen ordentlich Lehrgeld“, ärgert sich der VTZ-Abteilungsleiter, dass sein Team gute Gelegenheiten zum Punkten ausgelassen hat. An dem Niveau der Topteams wie Mainz, Koblenz oder auch Kaiserslautern müssten sich die Zweibrücker gar nicht messen. Aber daran, gegen die anderen Gegner mitzuhalten und Zähler zu sammeln, müssten die VTZ-Korbjäger weiter hart arbeiten. Athletisch habe das Team unter Gabriela Chnapkova schon viel getan. „Wir müssen da jetzt weitermachen und sehen, wo die Reise hingeht“, sagt Denis Rendgen. Der betont, dass „die Stimmung trotz der Niederlage jetzt wieder gut ist im Team – das kann ja auch pushen“, hofft er, vielleicht am Sonntag im Kellerduell ab 16 Uhr in der heimischen Ignaz-Roth-Halle gegen den punktgleichen TuS Ensdorf den zweiten Saisonsieg nachlegen zu können.

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