TC 1987 Zweibrücken Der Titel scheint Formsache — der Aufstieg nicht

Zweibrücken · In den rheinland-pfälzischen Tennisligen gibt es 2020 wegen Corona offiziell keine Aufsteiger. Der TC 1987 Zweibrücken hofft darauf, dass der Verband im Falle der wahrscheinlichen Meisterschaft eine Ausnahme macht. Denn das Team ist für die B-Klasse einfach zu stark. Das mache auch den Gegnern wenig Freude.

 Augen immer auf den Ball: Philipp Gober vom TC 1987 Zweibrücken hat alle seine Einzel in dieser Saison klar gewonnen. Im Doppel an der Seite von Marius Berg musste er aber am Sonntag die erste Niederlage hinnehmen.

Augen immer auf den Ball: Philipp Gober vom TC 1987 Zweibrücken hat alle seine Einzel in dieser Saison klar gewonnen. Im Doppel an der Seite von Marius Berg musste er aber am Sonntag die erste Niederlage hinnehmen.

Foto: Mirko Reuther

Die Tennisspieler vom TC 1987 Zweibrücken haben ihr Heimspiel am Sonntag gegen den TC Hoppstätten gewonnen. Deutlich mit 11:3. Dass außergewöhnliche an dieser Nachricht ist aber nicht etwa die Höhe des Sieges – sondern dass er vergleichsweise knapp ausfiel. Bis dahin hatten die Zweibrücker in der B-Klasse nämlich jede einzelne Partie mit 14:0 für sich entschieden – und dabei nicht einmal einen Satz abgegeben. Am Sonntag war es dann so weit: Philipp Gober und Marius Berg verloren ihr Doppel gegen die Hoppstädter Joachim Schneider und Manuel Zorn. Der erste Fleck in der bis dahin blütenweißen Weste der Rosenstädter.

Dass die Mannschaft um Kapitän Dennis Koch die Liga aber sonst nach Belieben dominiert, ist für die Spieler nicht unbedingt ein Grund zur Freude. Im Gegenteil. Denn das Team ist – ganz objektiv – einfach viel zu gut für die Liga. Spitzenspieler Koch ist mit der Leistungsklasse (LK) 12 eingestuft. Die Gegner, auf die er in der B-Klasse trifft, sind in der Regel rund zehn Leistungsklassen schwächer. Das ist – grob gesagt – so als würde der FC Bayern München in der gleichen Liga wie ein Regionalligist antreten. „Das macht dem Gegner keinen Spaß – und mir auch nicht unbedingt“, sagt Koch und seufzt. „Mein letztes Spiel hat handgestoppte 26 Minuten gedauert“, bedauert er. Am Sonntag stand Koch zumindest ein klein wenig länger auf dem Tennisplatz. Gegen den Hoppstätter Schneider gewann er „nur“ mit 6:2 und 6:0. Es war das erste Mal in dieser Saison, dass Koch überhaupt Spiele abgab.

Die Meisterschaft des TC 1987 scheint nur noch Formsache – doch ob das Team auch aufsteigen darf, ist fraglich. Denn offiziell gibt es in dieser „Corona-Saison“ keine Aufsteiger. Doch Resthoffnung bleibt. Zum einen dürfen die Meister aufsteigen, wenn sich in der Spielklasse darüber ein freier Platz auftut, zum Beispiel, wenn ein Verein seine Mannschaft abmeldet. Zum anderen könnte der Verband ein Einsehen haben und die Zweibrücker ob ihrer Spielstärke in eine andere Liga eingruppieren. „Ja, das ist unsere Hoffnung. Wir haben nicht in der Hand, wie entschieden wird – aber wir haben es in der Hand, unsere Spiele so deutlich wie möglich zu gewinnen. So dass der Verband sieht: die haben in der Liga eigentlich nichts verloren“, sagt Koch.

Deshalb nahm er auch die Niederlage des Zweibrücker Doppels am Sonntag nicht auf die leichte Schulter. Obwohl der Gesamtsieg des TC 1987 zu diesem Zeitpunkt bereits feststand. „Stark Marius“, lobte Koch lautstark seinen Teamkameraden, nachdem die Hoppstätter einem Passierschlag von Berg nur noch hinterherschauen konnten. In den Spielpausen stand Koch bei seinen Mitspielern, gab Tipps, gestikulierte, kritisierte, motivierte.

Dass die Zweibrücker Mannschaft in der B-Klasse antreten muss, hat den Hintergrund, dass sie erst letztes Jahr von Koch und Co. neu gegründet worden ist – und dementsprechend in der untersten Spielklasse starten musste. Der 27-Jährige lernte beim TC 1987 das Tennisspielen – doch weil sich die erste Herrenmannschaft des Vereins vor Jahren auflösen musste, weil viele Spieler zu den Herren 30 wechselten, verließ Koch den Verein und schlug fortan für den TC Althornbach in der Pfalzliga auf. Doch dann kamen die Verletzungen. Zwei Bandscheibenvorfälle hat Koch bereits hinter sich. „Ich habe sonntags gespielt – und konnte montags kaum noch krabbeln“, erinnert er sich. Deshalb kehrte er als Spielertrainer zu seinem Heimatverein zurück und hob mit alten Weggefährten die Herrenmannschaft wieder aus der Taufe.

„Ich kenne die Jungs alle von früher, es macht richtig Spaß mit denen. Der Kontakt ist nie verloren gegangen und der TC 1987 ist einfach mein Herzensverein“, erzählt Koch. Auch wenn er mit diesem nächstes Jahr gerne eine Liga höher antreten möchte. „Das klingt irgendwie arrogant und das sind wir hier überhaupt nicht. Aber die B-Klasse macht für uns wenig Sinn. Das sehen auch unsere Gegner so. Die haben ja auch keinen Bock darauf, jemanden gegenüberzustehen, der zehn LKs besser eingestuft ist.“

Zumindest die Meisterschaft können die Zweibrücker nächste Woche eintüten. Am Sonntag, 23. August, trifft der TC 1987 beim FK Petersberg beim einzig verbliebenen Verein an, der ihnen zumindest theoretisch noch den Titel streitig machen könnte. „Klar wollen wir da unbedingt gewinnen und die Meisterschaft klar machen. Die haben auf Position eins einen jungen, talentierten Spieler, der an vielen Turnieren teilnimmt“, weiß Koch, dass er am Wochenende womöglich härter für einen Sieg schuften muss als bislang in dieser Saison.

Und wenn der TC 1987 tatsächlich auch nächstes Jahr wieder in der B-Klasse an den Start gehen muss? „Dann gibt es trotzdem eine kleine Meisterfeier, wenn wir es am Sonntag schaffen sollten. Wir wollen jedes Spiel gewinnen – aber vor allem haben wir hier eine Menge Spaß zusammen. Und sportlich nehmen wir dann nächste Saison eben einen neuen Anlauf“, verspricht Koch. Auch wenn dieses Szenario weder die Zweibrücker als auch ihre meist chancenlosen Gegner besonders verlockend finden.

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