Ausrufezeichen im Abstiegskampf

Zweibrücken · Mit der besten Saisonleistung haben die Zweibrücker Löwen am Samstag im Drittliga-Heimspiel gegen die HSG Konstanz eine kleine Sensation geschafft. Gegen den Tabellenführer gewannen die 64er mit 30:28 (14:14) und haben jetzt wieder realistische Chancen auf den Klassenverblieb.

 Mit sieben Treffern hatte Aris Wöschler (links) maßgeblichen Anteil am überraschenden Sieg gegen die HSG Konstanz. Foto: Wille

Mit sieben Treffern hatte Aris Wöschler (links) maßgeblichen Anteil am überraschenden Sieg gegen die HSG Konstanz. Foto: Wille

Foto: Wille

Wegen des Konzertes der Amigos in der Westpfalzhalle (siehe Seite 18) mussten die Zweibrücker Löwen am Samstagabend gegen Spitzenreiter Konstanz in die kleinere Ignaz-Roth-Halle ausweichen. Diejenigen, die gekommen waren, erkannten schnell, dass Stefan Bullachers junge Mannschaft an diesem Tag extrem motiviert zu Werke ging. Die Zweibrücker spielten gut, leisteten sich kaum technische Fehler, setzten die kompakte 6:0-Abwehr der Gäste permanent unter Druck und schafften, was im Hinspiel nicht gelungen war, nämlich den Tabellenführer in der Anfangsphase nicht wegziehen zu lassen. Nach fünf Minuten lagen die SVler mit 3:2 in Front. Danach zeigten die in Bestbesetzung angetretenen Gäste allerdings, warum sie im bisherigen Saisonverlauf erst drei Mal verloren haben. Mit großem Selbstvertrauen und einer enorm starken Rückraumreihe übernahmen sie das Kommando. Bis zum 6:9-Zwischenstand in der 15. Spielminute konnten sich die Gäste absetzen, und alles deutete auf den erwarteten Spielverlauf hin. Eine Zeitstrafe gegen SV-Mannschaftskapitän Aris Wöschler, den Bullacher auf Linksaußen einsetzte und der auf dieser Position überzeugend agierte, brachte aus Zweibrücker Sicht sogar die Wende. Torwart Ladi Kovacin steigerte sich nun zusehends, bekam immer wieder eine Hand oder einen Fuß an die Rückraumkracher der Gästespieler. So überstanden die 64er die Unterzahlsituation ohne Gegentor, kamen während der folgenden Zeitstrafe gegen Benni Zellmer durch einen Doppelschlag Aris Wöschlers zunächst zum 10:10-Ausgleich und in der 23. Spielminute beim 11:10-Zwischenstand sogar wieder zur eigenen Führung.

Die Gäste, die aufgrund dieser Hexenkesselatmosphäre nun doch Nerven zeigten, blieben zehn Minuten lang ohne Torerfolg, mussten mit ansehen, wie erneut Aris und kurz darauf Nils Wöschler, der am Samstagabend seinen 19. Geburtstag feierte, die Löwen sogar beim 13:10-Zwischenstand mit drei Toren in Front warfen. Die letzten fünf Minuten der ersten Hälfte gehörten dann wieder den Gästen, die nun die Zweibrücker Fehler ausnutzten, so dass beide Teams mit dem leistungsgerechten 14:14 in die Kabinen gingen. Den besseren Start in die zweite Hälfte erwischten die SVler, die durch Aris Wöschler und Spielmacher Flo Enders zwei schnelle Treffer erzielten, danach allerdings fünf Minuten lang ohne weiteren Torerfolg blieben. In dieser Phase spielten die 64er zu drucklos und passiv im Angriff. Dafür stand die Abwehr bombensicher, und was durchkam, wurde eine sichere Beute Ladi Kovacins im SV-Tor. Die Zweibrücker Löwen erspielten sich erneut Vorteile und gingen mit 19:16 in Front. Die Drei-Tore-Führung verteidigten die 64er danach mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln.

"Wir haben eine überragende kämpferische Leistung abgeliefert und hatten mit Robin Egelhof und Ladi Kovacin zwei überragende Spieler", sagte ein glücklicher SV-Trainer Stefan Bullacher nach dem tollen Spiel. In der Schlussphase war es insbesondere Egelhof, der immer dann traf, wenn erneut Zeitspiel drohte. Und jetzt zeigte sich auch, dass die bislang sehr souverän durch die Saison marschierende HSG Konstanz auch eine normale Mannschaft ist, die sich zwar mit Macht gegen die Niederlage stemmte, dem Spiel an diesem Abend allerdings keine Wende mehr geben konnte.

In den verbleibenden vier Spielen müssen die 64er versuchen, im Abstiegskampf weitere Punkte zu holen. Gelingt es ihnen, an diese Topleistung anzuknüpfen, dann könnte der erneute Verbleib in der dritten Liga doch noch möglich sein. Die Mannschaft jedenfalls - das war am Samstagabend erkennbar - glaubt wieder an sich.

Zum Thema:

Auf einen BlickSV 64: Ladi Kovacin und Benedikt Berz (n.e.) im Tor - Robin Egelhof 11/1, Florian Enders 3/1, Nils Wöschler 4 - Thomas Zellmer 3, Aris Wöschler 7 - Benni Zellmer 1 - Philipp Hammann 1, Tim Burkholder, Patrick Bach, David Gromer (n.e.), Niklas Bayer (n.e.), Tom Grieser (n.e).Zeitstrafen : 6:2 min.Siebenmeter: 3/2 - 3/3. Schiedsrichter: Tobias Lay/Kai Morlock (Bruchsal/Ubstadt-Weiher).Zuschauer: 350. cg

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort