Ausbildung zum Fußball-Schiedsrichter Mit mehr Verständnis selbst zur Pfeife greifen

Bexbach · 16 Männer und Jungs sowie ein Mädchen lassen sich beim neuen Anwärterlehrgang in Bexbach zum Fußball-Schiedsrichter ausbilden. Die werden dringend gesucht.

 Einige Theorie- und Praxisstunden müssen die 17 Anwärter in Bexbach absolvieren, bevor sie selbst als Schiri auf den Platz dürfen.

Einige Theorie- und Praxisstunden müssen die 17 Anwärter in Bexbach absolvieren, bevor sie selbst als Schiri auf den Platz dürfen.

Foto: picture alliance / dpa/Arne Dedert

Gespannt sitzen 17 Jugendliche und junge Erwachsene im Nebensaal des Sportheims des SV Bexbach. Ihr Ziel: Sie wollen Fußball-Schiedsrichter werden. Auch viele ganz junge Gesichter sind darunter.

Klaus Weber, Schiedsrichterobmann des Ostsaarkreises, freut sich über die insgesamt gestiegene Zahl der Anwärter. „Beim Herbstlehrgang waren es zehn, nun sind es 17 Teilnehmer. Eine erfreuliche Zahl.“ Denn Schiedsrichter werden weiterhin händeringend gesucht. „Vereine, die das Soll nicht erfüllen, müssen eine Geldstrafe zahlen“, erklärt Weber. Dennoch muss die Kreisschiedsrichter-Vereinigung im Saarland um den Schiedsrichternachwuchs werben. „Ohne Schiedsrichter kann kein normaler Spielbetrieb stattfinden“, sagt Weber. Er und seine Kollegen unternehmen alles, um weitere Männer und Frauen an der Pfeife auszubilden.

So auch die 17 Neulinge in Bexbach, die von Weber und Lehrwart Sascha Braun begrüßt werden. Viermal werden die 17 Männer, Jungs und Mädchen für gut vier Stunden diesen Lehrgang besuchen. Neben der Fußballregel-Theorie wird auch Thema sein, wie Unparteiische mit Konfliktsituationen auf dem Platz umgehen sollen. Daneben werden in Praxiseinheiten Kondition und Laufvermögen überprüft. Bei dem letzten Fakt müssten sich die Teilnehmer kaum Gedanken machen. Fast alle sind aktive Fußballer. Besonders erfreut sind Weber und Braun, dass sich so viele angehende Schiedsrichter ab 14 Jahren angemeldet haben. So sind unter anderem gleich acht Spieler der C-Jugend des SV Auersmacher dabei.

Die Idee dazu hatte SVA-Jugendkoordinator und Trainer Norman Schön. „Unser Verein ist immer wieder Ausrichter von Jugendturnieren in der Halle und auf dem Rasen. Wir stellen auch bei F-Jugendturnieren gerne Schiris aus unserem Verein. Meine Idee war es, dass wir viele weitere Spieler ab 14 Jahren als Unparteiische einsetzen.“ Schön machte seine Idee den Nachwuchskickern schmackhaft – und so sind gleich acht Jungs beim Frühjahrs-Lehrgang in Bexbach dabei.

Mit dabei ist auch die 14-jährige Joelle Ernst aus Gersheim, übrigens die einzige Fußballerin bei diesem Lehrgang. Sie spielt für die Mädchenmannschaft des 1. FC Saarbrücken und für die SG Parr Medelsheim. „Mein Bruder ist auch Schiedsrichter und hat mich gefragt, ob ich auch Lust dazu hätte“, begründet Ernst ihre Teilnahme. Der 16-jährige Leon Stolz aus Biesingen kickt seit fünf Jahren beim SC Blieskastel-Lautzkirchen. „Als Jugendspieler habe ich mich schon oft über Entscheidungen des Unparteiischen geärgert. Ich habe mich entschieden, Schiedsrichter zu werden, um es zum einen vielleicht besser zu machen. Aber auch, um mehr Verständnis für das nicht ganz einfache Amt des Schiedsrichters zu bekommen.“

Die angehenden Schiedsrichter beim Frühjahrs-Anwärterlehrgang in Bexbach werden nach überstandener Prüfung in Theorie und Praxis durch Schiedsrichrter-Lehrwart Thomas Knoll dann im Jugendbereich ihre ersten Erfahrungen auf den Plätzen sammeln. „Dabei werden sie von erfahrenen Schiedsrichtern begleitet und auch betreut“, nimmt Weber den jungen Teilnehmern die Angst vor dem Leiten der Spiele.

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