Saarländischer Fußballverband Die Vereine sollen ein Mitspracherecht haben

Saarbrücken/Homburg · Der Saarländische Fußballverband (SFV) hat auf seiner Vorstandssitzung am Mittwoch wie erwartet den Spielbetrieb weiter ausgesetzt (bis 15. Januar 2021). Wie es danach weitergehen soll, darüber wurde noch keine Entscheidung gefällt. Auch die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar pausiert.

  Auf den Plätzen der saarländischen Amateurvereine werden in diesem Jahr keine Ligaspiele mehr ausgetragen. Auch nicht auf dem Rasen des SV Altstadt (Bild).

Auf den Plätzen der saarländischen Amateurvereine werden in diesem Jahr keine Ligaspiele mehr ausgetragen. Auch nicht auf dem Rasen des SV Altstadt (Bild).

Foto: Markus Hagen

Etwa 24 Stunden nachdem der Südwestdeutsche Fußballverband vorgelegt hatte, zog der Saarländische Fußballverband (SFV) nach. Am Mittwochabend entschied der SFV, dass auch westlich der rheinland-pfälzischen Landesgrenze in diesem Jahr kein Fußball mehr in den Amateurklassen gespielt wird. Das teilte der Verband am späten Mittwochabend nach seiner Vorstandssitzung mit (wir berichteten kurz).

Der Spielbetrieb im Saarland ist bis zum 15. Januar 2021 ausgesetzt, elf Tage länger als beim Südwestdeutschen Fußballverband (6. Januar). Konkret heißt das: Bis zu diesem Datum dürfen weder Liga- noch Freundschaftsspiele ausgetragen werden. Erlaubt die Politik aber bereits vor diesem Datum wieder einen Trainingsbetrieb, dürften die Vereine diesen aufnehmen.

Mit dem Einläuten der Winterpause wächst auch der „Pausenrückstand“ der Vereine. Eigentlich sollten vor Weihnachten in den Klassen mit 16 Mannschaften zwölf Spieltage über die Bühne gegangen sein – die meisten Clubs haben erst sechs oder sieben Partien bestritten.

Wie es im neuen Jahr weitergehen soll, darüber beriet der Verband am Mittwoch ebenfalls. „Unser Ziel bleibt die Durchführung einer vollständigen Spielrunde, um einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten“, sagt der neue SFV-Präsident Heribert Ohlmann.

Eigentlich soll die Rückrunde am 21. Februar starten. Dieser Start könnte eine Woche vorgezogen werden. Auch deshalb wurde der 15. Januar 2021 als Enddatum der Aussetzung des Spielbetriebs ausgewählt. „Wir wollen den Vereinen vier Wochen Vorlaufzeit zum Trainieren geben, bevor wieder Ligaspiele stattfinden“, erklärt der Verbandsspielausschuss-Vorsitzende Josef Kreis.

Die weiteren nachzuholenden Begegnungen könnten an Mittwochen ausgetragen werden – oder die Saison könnte (bis maximal 30. Juni) nach hinten verlängert werden. Ursprünglich soll der letzte Spieltag am 30. Mai über die Bühne gehen.

Für den Fall, dass im Februar nicht wieder gespielt werden kann, habe der Verband bereits alternative Gestaltungen des Spielbetriebs ausgearbeitet. Wie diese genau aussehen, wollte Kreis noch nicht verraten: „Wir wollen die Modelle erst am 28. November bei einer Konferenz mit den Klassenleitern besprechen. Details sollen die Clubs danach bei mehreren Videokonferenzen erfahren. „Dort wollen wir uns ein Meinungsbild einholen. Die Vereine sollen ein Mitspracherecht haben“, erklärt der Verbands-Spielausschuss-Vorsitzende.

Möglich wäre nach Informationen unserer Zeitung, dass die Mannschaften nach der Hinrunde in eine Auf- und Abstiegsrunde eingeteilt werden. In den Spielklassen mit 16 Clubs müssten dann nur 22 statt 30 Spieltage ausgetragen werden. Noch weniger Spieltage sähe das Modell vor, nur die Hinrunde zu Ende zu spielen.

Für Trainer und Vorstände der Clubs im Saarpfalz-Kreis war der SFV-Entscheid keine Überraschung. Frank Rothfuchs, Trainer des Bezirksligisten SV Altstadt, sagt: „Dass dieses Jahr nicht mehr gespielt wird, war zu erwarten. Wir hätten Anfang Dezember wieder ins Training einsteigen müssen, um anschließend vor der Winterpause noch zwei Spiele durchführen zu können. Das wäre nicht sinnvoll gewesen. Jetzt können wir nur abwarten, wie und wann es weitergeht.“ Er begrüßt, dass die Rückrunde – wenn es die Situation zulässt – früher beginnen soll, um die Saison noch durchzubringen. Auch „zwei oder drei zusätzliche englische Wochen“ könnten die Vereine durchaus stemmen. Sollten dennoch nicht alle Partien ausgespielt werden können, plädiert Rothfuchs dafür, die Ligen zu teilen und die Teams jeweils zur Hälfte (Platz eins bis acht und neun bis 16) in einer einfachen Runde gegeneinander antreten zu lassen

Auch der Vorsitzende des Landesligisten SG Erbach, Julian Bay, hatte mit der vorzeitigen Winterpause gerechnet. „Wir haben uns im Verein schon damit abgefunden, dass praktisch zwei unterschiedlich lange Halbserien stattfinden. Der zweite Saisonabschnitt würde ja mit den geplanten 23 Spieltagen deutlich länger ausfallen.“ Ob und wie die Runde in der Landesliga Ost mit 30 Spieltagen zu Ende gebracht werden kann, müsse man allerdings erstmal abwarten. Für Bay war die Unterbrechung des Amateurfußballs im Saarland und anderen Bundesländern nicht alternativlos. „Mit bestimmten Hygienemaßnahmen und ohne Publikum hätte man weiterspielen können. Damit wären uns zwar die Zuschauereinnahmen entgangen. Aber das tun sie ja auch, wenn überhaupt nicht mehr gespielt wird.“ Bay hätte sich gewünscht, die Runde in einem womöglich milden Dezember weiterzuspielen statt nun bereits früher wieder starten zu wollen. „Im Hinblick auf die Witterung sind die Monate Januar und Februar kritisch, weil Regenfälle die Rasenplätze in dieser Zeit oft unbespielbar machen.“ Bei seinem Plädoyer denkt Bay auch an die Nachwuchsarbeit seines Vereins. „Wir müssen hoffen, dass unsere Jugendspieler nach so einem Bruch im Spielbetrieb auch wieder zu uns zurückkommen. Hallenturniere oder Hallentraining wird es ja auch nicht geben. In der langen Pause freundet sich der eine oder andere junge Spieler vielleicht mit einem anderen Hobby an“, befürchtet Bay.

Peter Rubeck, Trainer des Verbandsligisten DJK Ballweiler-Wecklingen, hat die Entscheidung des Verbandes ebenfalls erwartet – und deshalb vorausgeplant. „Bis Monatsende werden sich meine Spieler eigenständig mit Läufen fit halten. Dann bekommen sie Trainingspläne von mir.“ Irgendwann im Januar, so hofft Rubeck, könne das Mannschaftstraining dann wieder aufgenommen werden. „Alles ist zur Zeit ungewiss, aber die Vorbereitung muss ja irgendwie geplant werden“, hadert Rubeck ob der ungewissen Zukunft der unterbrochenen Saison.

 Josef Kreis, der Verbands-Spielausschuss-Vorsitzende des SFV.

Josef Kreis, der Verbands-Spielausschuss-Vorsitzende des SFV.

Foto: Erich Brücker
 Peter Rubeck, Trainer der DJK Ballweiler-Wecklingen.   Foto: Degott

Peter Rubeck, Trainer der DJK Ballweiler-Wecklingen. Foto: Degott

Foto: Wolfgang Degott/Degott
 Frank Rothfuchs, Trainer des SV Altstadt.   Foto: Hagen

Frank Rothfuchs, Trainer des SV Altstadt. Foto: Hagen

Foto: Markus Hagen

Auch in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar wird in diesem Jahr kein Fußball mehr gespielt. Das teilte der für die Spielklasse zuständige Fußball-Regionalverband (FRV) Südwest am Donnerstag mit. Vor dem Hintergrund bestehender staatlicher Verfügungen und der Entscheidungen der Landesverbände Rheinland, SFV und SWFV habe das Präsidium beschlossen, den Spielbetrieb bis zunächst zum 14. Januar kommenden Jahres auszusetzen. Der FVR ist neben dem Spielbetrieb in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar auch für die Frauen-Regionalliga und die Jugend-Regionalligen zuständig.

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