Attraktives Umfeld für Talente

Der SV 64 stößt an seine Grenzen. Bedingt durch den sportlichen Erfolg. Denn dieser ist mit großen Herausforderungen verbunden. Herausforderungen finanzieller, zeitlicher, organisatorischer Art. Jedes Zahnrad muss wie bei einem gigantischen Uhrwerk ineinandergreifen.Bei aller Freude über den Wiederaufstieg der Männer in die Dritte Liga, der im Budget für die neue Runde zunächst gar nicht eingeplant war, erweist sich der Aufwand als enorm.

Durch die Eingliederung in die Weststaffel steigt dieser nochmals. Insgesamt 10 400 Kilometer - und damit die weitesten Anreisewege - müssen in der Spielzeit zurückgelegt werden. Im Süden wären es gut 5000. Aber der Verein will die Liga spielen, nimmt es an, wie es gekommen ist, lamentiert nicht darüber, was gewesen wäre wenn. So wurden zunächst die 40 000 Euro an Mehrkosten für die Runde gestemmt. Nun steigen die Spieler alle zwei Wochen nach mehrstündiger Fahrt aus den Bussen und geben alles für den Klassenverbleib.

Doch damit hört es nicht auf. Neben den erfolgreichen Männern starten die A-Junioren am Wochenende ins Abenteuer Bundesliga. Die Damen und fünf weitere Jugendteams laufen in den RPS-Oberligen auf - müssen ebenfalls bis nach Koblenz zu Auswärtsspielen reisen. Der Verein habe damit eines der positivsten aller Probleme, betont SV-Trainer und Jugendkoordinator Stefan Bullacher beim Merkur-Sportstammtisch. Neben dem zeitlichen und finanziellen Aspekt ist Manpower gefragt, um diesen Kraftakt Wochenende für Wochenende zu stemmen. Das geht nur mit Unterstützung der Eltern und Ehrenamtlichen, die sich als Fahrer und Helfer zur Verfügung stellen. Nur so funktioniert der Verein. Bislang mit Erfolg.

Die Entwicklung im Handball, der von den Strukturen her - abgesehen vom Geld - immer fußballähnlicher werde, wie Bullacher erklärte, habe der SV 64 mitgemacht. Hat es sich zugetraut. Die Motivation hinter der Arbeit: Der SV, der trotz der Gefahr des finanziellen Ruins -irrwitzigerweise aufgrund des Erfolgs - Mut bewiesen und sich den Anforderungen gestellt hat, ist interessant für talentierte Jugendspieler. Der größte eigenständige Jugendverein im Handballverband Saar hat sich mit seinem Konzept erfolgreich in den höherklassigen Ligen positioniert und bietet dem Nachwuchs dadurch ein interessantes Feld. Viele Talente laufen dem Verein zu.

Große Talente, für die der SV 64 Zweibrücken immer wieder auch nur eine Durchgangsstation ist. Negativ sieht das hier keiner. Trotz der Erfolge ist dem SV 64 bewusst, dass er ein Ausbildungsverein ist. Es erfüllt die Verantwortlichen bei aller Wehmut mit Stolz, wenn Spieler, wie gerade erst Elisa und Tim Burkholder, den Absprung zu höherklassigen Vereinen schaffen. Das ist Anerkennung für die Arbeit des Vereins.

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