An greifbar nahem Sieg vorbeigeschrammt

Zweibrücken · Die Enttäuschung war dem SV 64 Zweibrücken deutlich anzumerken. Die Pleite gegen die HG Oftersheim-Schwetzingen wäre vermeidbar gewesen. Stattdessen rutscht das Team ans Ende der Drittliga-Tabelle ab.

 Voll reingehängt: Benni Zellmer war mit sieben Toren bester SV-Werfer. Aber es reichte nicht. Foto: mw

Voll reingehängt: Benni Zellmer war mit sieben Toren bester SV-Werfer. Aber es reichte nicht. Foto: mw

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"Heute hätten wir einfach einmal gewinnen müssen", ist Tony Hennersdorf, Trainer des Handball-Drittligisten SV 64 Zweibrücken , die Enttäuschung deutlich anzumerken. Nach dem nervenaufreibenden Heimspiel am Samstagabend zuhause gegen den Tabellensiebten HG Oftersheim-Schwetzingen stand erneut eine bittere 27:28 (10:14)-Niederlage. Wieder hatten die 64er gut mitgehalten - und wieder hatten nicht alle Mannschaftsteile ihr oberes Leistungsniveau erreicht. Dennoch war der Sieg so greifbar nah. Auch die Gäste hatten mit personellen Problemen zu kämpfen. Denn neben Linkshänder Adrian Fritsch (Kreuzbandriss) fiel auch HG-Toptorschütze Daniel Hideg bereits in der dritten Minute nach einer Verletzung ohne gegnerische Einwirkung aus. Andererseits sprangen bei den Gästen dann Spieler in die Bresche, die im bisherigen Saisonverlauf eher weniger aufgefallen waren. Zudem hatten die HG in Simon Förch den Spieler, der immer dann, wenn die aufopferungsvoll kämpfende SV-Truppe die Gäste ins passive Spiel getrieben hatte, mit einfachen Freiwürfen wichtige Tore erzielte. In diesen Situationen war die SV-Defensive zu unaufmerksam. Denn Förch gelangen auf diese Art insgesamt sieben Tore. Entweder stand der Zweibrücker Block nicht gut oder die glücklosen SV-Keeper - Rok Selakovic hatte bis zu seiner Auswechslung gar keinen Ball gehalten (20.) - und Benedikt Berz bekamen viel zu selten einmal Hand oder Fuß an den Ball. So waren die Torhüterduelle letztlich spielentscheidend. Nur eine kurze Schwächephase des HG-Schlussmanns nutzten die Zweibrücker zwischen der 37. und 45. Minute, um aus einem 13:17 eine 22:20-Führung zu machen. Die Forderung Hennersdorfs, das Tempo hochzuhalten, zeigte Wirkung. Die SV-Tore fielen in dieser Phase häufig über Tempogegenstöße der beiden sicher abschließenden Benni Zellmer und Philipp Hammann. Tim Burkholder, der im rechten Rückraum stark begonnen und die drei ersten Tore zum 3:3 erzielt hatte, musste nach einer Viertelstunde mit schmerzender Schulter vom Feld. Dieser Ausfall, aber auch die Tatsache, dass Daniel Unser immer wieder klare Chancen des SV 64 parierte, verunsicherte die Gastgeber in der Schlussphase der ersten Hälfte. Vom 9:9 zogen die Gäste zum 14:10-Halbzeitstand weg.

Die Maßnahme, nach dem Seitenwechsel im Angriff Torhüter Berz durch einen siebten Feldspieler zu ersetzen, war an diesem Abend ein guter taktischer Zug. Aus einem Fünf-Tore-Rückstand erkämpften sich die Zweibrücker so eine Zwei-Tore-Führung. Doch dann erhöhte sich die Fehlerquote wieder. So fiel die Entscheidung zugunsten des Aufsteigers in den letzten sieben Minuten. In der 53. kamen die Gäste zum 25:25. Und weil die SVler bei ihren Überzahl-Angriffsaktionen nicht immer die richtigen Entscheidungen trafen, drei Minuten ohne Torerfolg blieben, gerieten sie mit 25:28 ins Hintertreffen. Gut drei Minuten waren noch zu spielen. Jetzt zeigten auch die zuvor so abgeklärten Gäste Nerven, denn Nils Wöschler gelang per Doppelschlag das 27:28. 39 Sekunden vor Schluss nahm Gästetrainer Martin Schnetz sein Team-Time-out - 15 Sekunden später hatten seine Spieler den Ball erneut verloren, sodass auch Hennersdorf 20 Sekunden vor Abpfiff seine dritte grüne Karte legte. Zweimal kamen die 64er zum Abschluss, doch zunächst Wöschler und dann Tom Grieser scheiterten an Unser, der seinem Team die Punkte rettete.

"Wenn man hinten steht, verliert man solche Spiele", war Hennersdorf geknickt, der gegen die HG so sehr auf den zweiten Saisonsieg gehofft hatte, um damit positive Energie freizusetzen und in der Rückrunde nochmals angreifen zu können. So geht der Abstiegskampf im neuen Jahr vom letzten Platz aus weiter, nachdem Mundenheim gegen Pforzheim gewann.

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Auf einen Blick SV 64: Selakovic, Berz - Burkholder 3, Grieser 1, N. Wöschler 4 - Hammann 5, Zellmer 7 - Bach 1 - Götz 4/3, Denk 2, Sema, Dobrani, Oetzel. cg

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