Als beste Deutsche nach London reisen

Zweibrücken · Die Erwartungshaltung, aber auch das Selbstvertrauen ist gestiegen. So startet LAZ-Speerwerferin Christin Hussong mit den Zielen DM-Titel und WM-Finale in die Saison.

 Volle Konzentration: LAZ-Speerwerferin Christin Hussong startet am Samstag in Offenburg in die neue Saison. Foto: Wolfgang Birkenstock/pmz

Volle Konzentration: LAZ-Speerwerferin Christin Hussong startet am Samstag in Offenburg in die neue Saison. Foto: Wolfgang Birkenstock/pmz

Foto: Wolfgang Birkenstock/pmz

Nach einer langen Vorbereitung freut sich Christin Hussong, "dass es endlich losgeht". Die Speerwerferin des LAZ Zweibrücken startet am Samstag beim Meeting in Offenburg in die Sommersaison. "Da sind gleich alle großen Konkurrentinnen am Start", erklärt die 23-Jährige vor dem ersten Kräftemessen.

Zu einer der Großen wird Christin Hussong von der Konkurrenz spätestens seit dem vergangenen Jahr auch gezählt. Mit der gestiegenen Erwartungshaltung und der größeren Aufmerksamkeit kann die Dritte der Weltjahresbestenliste 2016 aber gut umgehen. Den größten Druck mache sie sich immer noch selbst.

Nach der ereignisreichen vergangenen Saison startet Hussong mit viel Selbstvertrauen in das WM-Jahr. Trotz der durchwachsenen Auftritte bei der letzten EM und Olympia. "Es wurde viel geredet danach, dass ich ein schlechtes Jahr gehabt hätte. Aber das ist gar nicht so", betont Hussong, dass das EM-Aus in der Quali und Platz zwölf (57,70 m) bei ihren ersten Olympischen Spielen über das eigentlich starke Jahr hinwegtäuschen. Denn zum ersten Mal sicherte sich die Herschbergerin in Kassel den deutschen Meistertitel. Und das mit der starken neuen Bestweite von 66,41 Metern, die am Ende Rang drei der Welt-Jahresbestenliste bedeutete. Zudem setzte sie sich in dem harten und nervenzehrenden Vierkampf mit den deutschen Spitzenwerferinnen Linda Stahl, Katharina Molitor und Christina Obergföll um die drei Olympia-Tickets durch. "Das ging schon an die Substanz. Klar hat der Ausreißer nach oben bei den internationalen Meisterschaften gefehlt. Aber auch daraus lernt man. Und Fehler, die man dort gemacht hat, wird man sicher nicht wiederholen." Wie gut 2016 für Christin Hussong war, wurde ihr selbst auch im Gespräch mit der damaligen Bundestrainerin Maria Ritschel bewusst, "als sie sagte, dass ich die jüngste deutsche Speerwerferin aller Zeiten in einem Olympia-Finale war."

In dieser Saison richtet sich der Blick von Hussong auf die Endrunde bei den Weltmeisterschaften in London (5. bis 13. August). Zwar wird der Kampf um die vier deutschen Tickets nach dem Karriereende von Stahl und Obergföll aller voraussichtlich nach weniger hart, zumal Titelverteidigerin Katharina Molitor bereits qualifiziert ist. Die Norm von 61,40 Metern muss die LAZ-Werferin dennoch bewältigen. Diese schnellstmöglich abzuhaken, ist eines ihrer Saisonziele. "Um dann fest mit London planen zu können." Dort sei "natürlich" das Finale das Ziel. "Wie gut es dann laufen kann, wird sich zeigen. Natürlich wäre es schön, wenn eine bessere Platzierung als bei der letzten WM, als ich Sechste wurde, herauskommen würde. Aber bis dahin ist es noch lange hin, da muss ich erst abwarten, wie die Saison verläuft, und sehen, dass ich gesund bleibe."

Unterwegs will die 23-Jährige Anfang Juli in Erfurt ihren DM-Titel verteidigen. "Das ist schon das Ziel. Derzeit sieht ja alles danach aus, als würde sich das zwischen mir und Katharina (Molitor, Anm. d. Red.) entscheiden. Ich möchte aber schon als beste Deutsche nach London reisen", sagt Hussong selbstbewusst.

In der langen Vorbereitung hat sie alles für diese Ziele getan. Nach dem europäischen Winterwurf-Cup im März, bei dem die Studentin die B-Norm von 59,00 Metern als zweite vom DLV geforderte Stabilitätsweite bereits gemeistert hat, verbrachte die 23-Jährige nach Ostern zehn Tage im Trainingslager in Portugal. "Dort konnte ich super trainieren", blickt Hussong zurück, dass sie ohne Krankheit und Verletzung durchkam. Schwerpunktmäßig wurde in der bisherigen Trainingsarbeit an der Technik gefeilt: "Da geht es um kleine Details." Etwa den Stemmschritt oder den Abwurfwinkel des Speers. Jeder kleinste Bewegungsablauf soll perfektioniert und gefestigt werden. "Bislang lief alles super", weshalb Christin Hussong auch zuversichtlich ist, dass es mit einem der vier Startplätze für London klappt. Zunächst steht nun am Wochenende aber der Auftakt mit dem Wettkampf in Offenburg an, eine Woche später folgt der Start bei den Halleschen Werfertagen. Vom dortigen Abschneiden hängt ab, wie es für Christin Hussong danach weitergeht.

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