Leichtathletik Alles ist auf Berlin ausgerichtet

Zweibrücken · In Südafrika bereitet sich LAZ-Speerwerferin Christin Hussong auf den Sommer vor. Nach einer durchwachsenen Saison will die 23-Jährige im Jahr der Heim-EM zurück zu alter Stärke finden – und setzt dabei auch auf die Zusammenarbeit mit den deutschen Speerwurf-Männern.

 Die Heim-Europameisterschaften in Berlin sind auch für Christin Hussong der Saison-Höhepunkt.

Die Heim-Europameisterschaften in Berlin sind auch für Christin Hussong der Saison-Höhepunkt.

Foto: picture alliance / dpa/Jens Wolf

Auch für Christin Hussong stand am Wochenende Koffer packen auf dem Plan. Anders als bei vielen ihrer Leichtathletik-Kollegen war das Ziel der Speerwerferin vom LAZ Zweibrücken aber nicht die Deutschen Hallen-Meisterschaft in Dortmund. Stattdessen bereitet sich die 23-Jährige derzeit mit der deutschen Speerwurf-Elite in einem zweiwöchigen Trainingslager in Südafrika auf die anstehende Freiluftsaison vor, deren Höhepunkt die Heim-EM (7. bis 12. August) in Berlin werden soll. „Darauf ist alles ausgerichtet, darauf arbeite ich hin“, betonte die Herschbergerin kurz vor ihrer Abreise in Richtung Potchefstroom. Nachdem das Jahr 2017 nicht wirklich rund lief, hofft Hussong, diesen Sommer auch in der internationalen Spitze wieder durchstarten zu können.

„Wir Speerwerfer haben ja einen ganz anderen Zyklus als beispielsweise die Stabhochspringer oder Sprinter“, sagt Hussong. „Eine Hallensaison im eigentlichen Sinne gibt es für uns nicht.“ Während die meisten Leichtathleten von Wettkampf zu Wettkampf tingeln, steht für die deutsche Meisterin von 2016 momentan „Training, Training, Training“ auf dem Programm, das bislang „richtig super“ laufe. „Und endlich war ich mal nicht krank. Zum Glück hat es mich in diesem Jahr verschont“, fügt Hussong lachend an.

Eine wichtige Stütze bei ihren täglichen Einheiten ist seit einiger Zeit die wissenschaftliche Begleitung durch das Institut für Angewandte Trainingswissenschaften (IAT), zu dem die LAZ-Athletin immer wieder nach Leipzig pendelt. Die kontinuierliche Überprüfung der Technik und die Messung wichtiger Faktoren über ein ganzes Wochenende geben Auskunft über Trainingsverläufe und neuen Input für eine Leistungssteigerung, die sich auch die LAZ-Athletin zunutze machen möchte.

Und auch bei ihren männlichen Kollegen habe sie sich in der Vorbereitung einiges abschauen können, betont Hussong. Mit Olympiasieger Thomas Röhler und Weltmeister Johannes Vetter kann der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) aktuell die erfolgreichste Speerwurf-Generation vorweisen, die es je gab. Davon sollen auch die DLV-Frauen um Katharina Molitor (Weltmeisterin 2015) und eben Christin Hussong profitieren, die beide eine durchwachsene Saison hinter sich haben. „Weil es bei den Männern so gut gelaufen ist, haben wir auch intensiver mit Boris (Boris Obergföll, Speerwurf-Bundestrainer der Herren; Anm. d. Red.) zusammengearbeitet.“ Speziell das Krafttraining habe man ein wenig umgestellt. „Und die Technik entwickelt sich ohnehin immer weiter“, erklärt Hussong.

Wettkampfmäßig möchte die Studentin der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement in Saarbrücken diesen Sommer „wieder etwas mehr machen“ als im letzten Jahr. „Und natürlich in Berlin dabei sein“, betont sie mit einem Augenzwinkern. Für den wichtigsten Wettkampf des Jahres hat sich Christin Hussong viel vorgenommen. Dafür müsse der Speer aber wieder etwas weiter und vor allem konstanter fliegen als im vergangenen Jahr. „Dann wird das schon“, ist sie zuversichtlich, rechtzeitig zu den Europameisterschaften ihre Topform wiederzufinden.

Am liebsten würde Hussong mit den deutschen Frauen als Trio in Berlin an den Start gehen. Nachdem Christina Obergföll und Linda Stahl 2016 ihre Karriere beendet hatten, fehlt dem DLV momentan hinter Hussong und Molitor eine starke, dritte deutsche Speerwerferin. „Auf der einen Seite war es schon hart mit uns Vieren, gerade mental war es echt extrem. So sucht man sich jetzt die Konkurrenz halt im Ausland. Aber wir hoffen schon, dass – gerade weil es eine Heim-EM ist – noch eine junge Deutsche nachkommt.“

Ihren ersten Wettkampf in dieser Saison bestreitet Christin Hussong Mitte März bei der Winterwurf-Challenge im portugiesischen Leiria. Für die 23-Jährige ist dieses Meeting nicht nur ein erster Gradmesser, sondern zugleich auch die Gelegenheit, direkt die geforderte Norm von 60,00 Metern für die Europameisterschaft abzuhaken.

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