Stadtderby in Handball-Oberliga Alle sind heiß auf die „Mutter aller Derbys“

Zweibrücken · Darauf haben alle Zweibrücker Handballfans gewartet: Am Samstagabend kommt es um 18 Uhr in der Westpfalzhalle zum Kräftemessen zwischen dem SV 64 Zweibrücken und dem Stadtrivalen von der VTZ Saarpfalz. Auch für die Verantwortlichen auf beiden Seiten ist es das Spiel der Spiele in dieser Oberliga-Saison.

 Im April standen sich der SV 64 Zweibrücken und die VTZ Saarpfalz zuletzt in einem Pflichtspiel gegenüber. Damals setzte sich die VTZ im Endspiel um den Saarlandpokal gegen den Stadtrivalen mit 25:22 durch.

Im April standen sich der SV 64 Zweibrücken und die VTZ Saarpfalz zuletzt in einem Pflichtspiel gegenüber. Damals setzte sich die VTZ im Endspiel um den Saarlandpokal gegen den Stadtrivalen mit 25:22 durch.

Foto: Christian Wulf

Am Samstagabend steigt in der Westpfalzhalle das mit Spannung erwartete Zweibrücker Lokalderby der Handball-Oberliga. Oder wie es die Spieler beider Mannschaften gerne auch bezeichnen, die „Mutter aller Derbys“ oder der „El Clasico des Handball-Südwestens“.

Um 18 Uhr empfängt die Mannschaft des Drittligaabsteigers SV 64 Zweibrücken die Truppe des verlustpunktfreien Tabellenführers VTZ Saarpfalz. Aufgrund der bislang fast ausnahmslos starken Leistungen geht die VTZ als leichter Favorit in die Partie, auch in dem Wissen, dass das in diesem Spiel wenig Aussagekraft hat.

„Wir gehen von Papier her als Favorit in die Partie. Wir sind ungeschlagener Tabellenführer und haben uns dieses Jahr sehr stabil präsentiert“, antwortet VTZ-Trainer Danijel Grgic auf die Frage wer der Favorit am Samstag ist. Kapitän und VTZ-Urgestein Philip Wiese relativiert die Aussage und verweist auf die Erfahrungen, die ein Großteil der SV-Mannschaft hat letztes Jahr in der Dritten Liga sammeln können. „Ich sehe uns nicht unbedingt als klaren Favorit, immerhin ist der SV 64 Drittligaabsteiger und konnte viele Spieler der letztjährigen Mannschaft halten. Ich muss aber auch sagen, dass wir im Moment echt gut drauf sind, gerade in der Abwehr“, erklärt Wiese und nennt zugleich die große Stärke der VTZ. Bislang kann die VTZ die stärkste Defensive der Liga vorweisen. Auch der stärkste Angriff der Liga, der VTV Mundenheim, hat die VTZ am vergangenen Wochenende nicht in Bedrängnis bringen können und wurde mit 33:22 nach Hause geschickt. Dieser Sieg wurde allerdings teuer bezahlt: Rückraumspieler Alexey Wetz verletzte sich bei einem Gegenstoß am Knie und wird wegen eines Risses des vorderen Kreuzbandes die restliche Runde fehlen.

So gefestigt und stark sich der Spitzenreiter der Oberliga bislang präsentierte, so turbulent lief es bisher beim Lokalrivalen SV 64 Zweibrücken. Am ersten Spieltag konnte ein wenig überzeugender Sieg in Völklingen eingefahren werden, der, sowie schon länger anhaltende Unstimmigkeiten zwischen Trainer und Mannschaft, die Verantwortlichen des SV zum Nachdenken bewog. Am Ende stand dann die Trennung von Trainer Tony Hennersdorf, der noch vor dem zweiten Spieltag den Verein verließ. Bis ein neuer Mann gefunden ist, übernimmt Axel Koch das Traineramt. „Meine Mannschaft hat nur eine Chance, wenn es uns gelingt, die dummen Fehler abzustellen und als Mannschaft eine gute Leistung zu bringen“, stellt Koch im Vorfeld des Lokalderbys heraus. Ihm gelang es dann auch, wieder etwas Ruhe in die Mannschaft zu bringen. Dennoch haben sie die SVler bereits vier Minuspunkte eingehandelt, wobei die Niederlage bei den HF Illtal sicherlich kein Beinbruch für die junge SV-Mannschaft sein sollte. Am letzten Wochenende dann aber mussten sie auch eine erste überraschende Niederlage hinnehmen. Gegen das Team des TV Bitburg um Ex-SV-Spieler Florian Enders lief für den Drittligaabsteiger gerade in der Schlussphase nichts mehr zusammen und man verlor überraschend mit 26:31. Auffälligster Spieler in Bitburg war Jugendnationalspieler Marc-Robin Eisel, der kaum in den Griff zu kriegen ist. SV-Trainer Koch hofft, dass er in diesem Spiel wieder auf seine zuletzt verletzungsbedingt fehlenden Spieler zurückgreifen kann.

Auch Philip Wiese weiß um die Stärken des Stadtrivalen Bescheid und erklärt: „Sie haben ein junge, dynamische und schnelle Mannschaft. Sie spielen eine sehr aggressive Deckung und haben in Benedikt Berz einen sehr guten Torhüter zwischen den Pfosten. Deswegen wird es umso wichtiger sein, dass wir ein gutes Rückzugsverhalten an den Tag legen.“

Es wird auch das Duell der Gegensätze am Samstag sein. Während der SV 64 Zweibrücken seit Jahren für ihr sehr dynamisches und lauffreudiges Angriffsspiel bekannt sind, und in der Abwehr über offensive Deckungsformen ihr Heil suchen, ist die VTZ dieses Jahr für ihre starke, größtenteils defensivere Deckung, und ihr schnörkelloses Spiel gefürchtet. Auch wenn der ehemalige Profihandballer Grgic um die Bedeutung der Partie weiß, ändert er dennoch nichts in der Vorbereitung auf die Partie. „Wir sind auf alles vorbereitet, wie bei jeder anderen Partie auch. Aber irgendwelche extra Sachen werden wir uns nicht vornehmen oder einstudieren, weil ich davon überzeugt bin, dass das der Mannschaft nicht helfen würde. Es ist natürlich ein etwas anderes Spiel, aber jeder weiß worum es geht. Wichtig an solchen Tagen sind sowieso erst einmal solche Punkte wie Leidenschaft, Einsatz und Kampf“, sagt Grgic. Philip Wiese, der als einziger im VTZ-Kader das Stadtderby im Ligabetrieb bereits erlebt hat, weiß, was auf ihn und seine Jungs zukommt. „Wir dürfen auf jeden Fall, neben dem ganzen Kampf und Einsatz, nicht die Ruhe verlieren. Vor so einer Kulisse wie am Samstag zu spielen, ist etwas Besonderes.“

Die letzten innerstädtischen Zweibrücker Duelle in der Oberliga waren wahre Zuschauermagneten und beide Male mit 1400 Zuschauern sehr gut besucht. Nichts anderes wird es auch für den Samstag erwartet. Da Derbys gerne ihre eigenen Gesetze haben, können sich auch die neutralen Handball-Zuschauer auf eine wahrscheinlich sehr intensive und spannende Partie einstellen.

Der Saisonstart der männlichen A-Jugend der Zweibrücker Löwen in der Jugendbundesliga Süd verlief eher durchwachsen. Vor allem in den Heimspielen blieben die 64er hier hinter den eigenen Erwartungen zurück. Dafür holten sie in den bisherigen drei Auswärtsspielen alle sechs Punkte. Am Sonntagmittag empfangen die Zweibrücker Junglöwen des Trainerteams Björn Stoll und Christian Schwarzer um 14 Uhr in der Ignaz-Roth-Halle den Nachwuchs des amtierenden Europapokalsiegers, die TPSG Frischauf Göppingen.

 SV 64-Trainer Axel Koch.

SV 64-Trainer Axel Koch.

Foto: Marco Wille; (mw); www.marcowill/Marco Wille
 VTZ-Trainer  Danijel Grgic.

VTZ-Trainer Danijel Grgic.

Foto: Martin Wittenmeier

Einen absoluten Lauf hat die erste Frauenmannschaft der Zweibrücker Löwen, die überragend gestartet ist und mit momentan 12:2-Punkten die Tabelle der RPS-Oberliga anführt. Im Auswärtsspiel an diesem Samstag beim Tabellenvorletzten, der TSG Friesenheim, sollte ein weiterer Erfolg möglich sein. Trainer Rüdiger Lydorf allerdings warnt schon im Vorfeld vor eventueller Überheblichkeit seiner Mannschaft: „Die TSG hat einen starken Rückraum und ist auf der Linksaußen-Position hervorragend besetzt. Sie sind wesentlich besser als ihr Tabellenplatz das vermuten lässt. Da kommt viel Arbeit auf uns zu“. Anpfiff ist um 18 Uhr im Friesenheimer Sportzentrum.

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