Alle Augen auf Behrenbruch

Ratingen · In Ratingen kämpfen an diesem Wochenende Deutschlands beste Mehrkämpfer um die EM-Teilnahme, im Blickpunkt steht vor allem Zehnkampf-Europameister Pascal Behrenbruch. Dem Titelverteidiger droht das frühe Aus.

Der Druck für den Titelverteidiger steigt, die EM-Teilnahme wankt - und Pascal Behrenbruch ist in seinem Element. "Druck ist gut für mich, den brauche ich für meine beste Leistung", sagt der 29-Jährige vor dem entscheidenden Meeting in Ratingen . Behrenbruch muss nach seinem Ausstieg beim Meeting in Götzis liefern, wenn es für Deutschlands beste Mehrkämpfer am Wochenende in Ratingen um die Tickets für die EM in Zürich (12. bis 17. August) geht. Und die EM ohne den Titelverteidiger? Für Behrenbruch unvorstellbar. "Ich mache mir keine Gedanken", sagt der Frankfurter: "Ich will da hin. Und ich fahre da hin." Das sind typische Aussagen. Selbstbewusstsein ist Behrenbruchs Markenzeichen, sogar mit einer gewissen Selbstverliebtheit kokettiert er offen. Das kommt nicht immer gut an, "aber es ist die Voraussetzung für Erfolg", sagt der 1,96-Meter-Mann.

Gerade in diesen Tagen kann er den Glauben an die eigenen Fähigkeiten gut gebrauchen, denn in Ratingen erwartet die deutsche Zehnkampf-Elite ein echter "Showdown" im Kampf um die Fahrkarten nach Zürich. Die Norm des Deutschen Leichtathletik-Verbandes von 8050 Zählern dürfte für die Top-Athleten dabei noch das kleinste Problem sein - die Konkurrenz ist stark in diesem Jahr. Neben Behrenbruch geht der Olympia-Sechste Rico Freimuth in Ratingen an den Start, der 26-Jährige knackte schon vor vier Wochen im Mehrkampf-Mekka Götzis mit 8317 Punkten locker die Norm.

Auch der wiedererstarkte Arthur Abele gilt als heißer Anwärter auf die EM-Teilnahme, bescheinigt sich selbst gar eine "sensationelle Form". Dagegen muss Vize-Weltmeister Michael Schrader wie in Götzis verletzungsbedingt passen. Drei Top-Anwärter also, die sich wohl um nur noch zwei EM-Plätze streiten, denn U23-Europameister Kai Kazmirek hat sein Ticket dank der 8471 Punkte von Götzis so gut wie sicher. Der 23-Jährige tritt in Ratingen gar nicht erst an.

Im Siebenkampf der Frauen ist derartiges Säbelrasseln kaum zu vernehmen, sportlich geht es dennoch eng zu. Die Olympiazweite Lilli Schwarzkopf gab in Götzis ihre vielbeachtete Rückkehr nach einem Achillessehnenriss und knackte die EM-Norm von 6100 Punkten auf Anhieb. Auch Julia Mächtig lag über der Marke, die WM-Vierte Claudia Rath steht dagegen wie Behrenbruch unter Druck. Aufsteigerin Carolin Schäfer dürfte das Ticket für die WM kaum noch zu nehmen sein. Die 22-Jährige war in Götzis beste Deutsche.

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