„Abstiegskampf ist realistisch“

Zweibrücken. Die Basketballer der VT Zweibrücken nehmen am 11. September ihre zweite Saison in der Landesliga in Angriff. Wie schon im Vorjahr zählt für Spielertrainer Denis Rendgen einzig und allein der Klassenverbleib. Im Gespräch mit Merkur -Redakteur Martin Wittenmeier hat sich der 24-Jährige über die schwierige Suche nach einem Nachfolger unterhalten und einen Ausblick auf die neue Runde gegeben.

 Sven Strobel (mit Ball) hat sich nach 20 Jahren in den Ruhestand verabschiedet. Seine Erfahrung wird den Basketballern der VT Zweibrücken in der neuen Runde fehlen. Foto: Wille/pmd

Sven Strobel (mit Ball) hat sich nach 20 Jahren in den Ruhestand verabschiedet. Seine Erfahrung wird den Basketballern der VT Zweibrücken in der neuen Runde fehlen. Foto: Wille/pmd

Foto: Wille/pmd

Herr Rendgen, eigentlich wollte die VTZ in der Sommerpause einen neuen Trainer verpflichten, der Sie an der Seitenlinie ablöst. Warum hat das nicht funktioniert?

Denis Rendgen: Es ist hier einfach schwierig. Wir liegen in Rheinland-Pfalz ziemlich am Rand, und da ist es nicht leicht, jemanden zu finden, der das mit dem enormen Zeitaufwand betreiben will. Aber es ist auch kein Beinbruch, dass ich jetzt weitermachen muss.

Wie fällt Ihr Fazit nach einem Jahr als Spielertrainer aus?

Rendgen: Ich hab das Team ja mitten in der Saison übernommen, und als Aufsteiger schaut man zuerst darauf, dass man sich in der Klasse hält. Das haben wir hinten raus noch relativ gut geschafft. Leider gab es ein paar unglückliche Niederlagen. Gerade gegen Kirchheim-Bolanden, einen direkten Konkurrenten unten im Keller, ging es dreimal in die Verlängerung, und am Ende hatten wir dann Pech. Aber im Spiel, dass wir gewinnen mussten, waren wir dann zur Stelle. Und danach war alles relativ entspannt, der Klassenerhalt in trockenen Tüchern.

Welche positiven und welche negativen Aspekte nehmen Sie aus der abgelaufenen Runde mit?

Rendgen: Positiv war ganz klar der Klassenerhalt. Zudem hat sich die Mannschaft weiterentwickelt, und wir konnten ein, zwei Jugendspieler integrieren. Weniger gut war das Verletzungspech, das sich gerade ab der Saisonmitte durchgezogen hat. Zwei schwere Knieverletzungen, eine Bänderverletzung, diverse Geschichten mit den Fußgelenken - da wäre mehr drin gewesen. Aber so ist das im Sport.

Was zeichnet Ihre Mannschaft aus?

Rendgen: Unsere Stärke ist mit Sicherheit, dass wir eingespielt sind. Wir haben zwar einen relativ kleinen Kader, sind dafür aber auf fast jeder Position gleichwertig besetzt. Da ist es für mich als Trainer schwierig zu sagen, wen ich in die "Erste Fünf" schicke. Grundsätzlich müssen wir defensiv wieder gut stehen. Es nützt nichts, wenn wir attraktiven Offensiv-Basketball spielen, aber am Ende hinten die Punkte liegen lassen.

Am 11. September startet die VTZ mit einem Heimspiel gegen Heidesheim in die Landesliga. Welche Ziele verfolgen Sie in dieser Saison?

Rendgen: Die selben wie letztes Jahr (lacht). Für uns zählt nur der Verbleib in der Liga. Man weiß auch nie, wie stark oder schwach die Liga letztendlich ist. Gerade mit den Teams, die hochkommen oder abgestiegen sind. Da braucht es seine Zeit, um zu sehen, wo man tatsächlich steht. Es wäre schön, wenn wir irgendwo im Mittelfeld landen würden und mit dem Abstiegskampf wenig zu tun hätten, aber realistisch gesehen, wird das schwer. Teams wie Speyer oder Goethe Mainz sehe ich auf Augenhöhe.

Wie hat sich der Kader im Vergleich zum Vorjahr verändert?

Rendgen: Es gab ein paar Abgänge. Sven Strobel hat sich nach 20 Jahren Basketball in seinen wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Außerdem haben wir einige Langzeitverletzte wie Karsten Klug und Mark Wilhelm, die deshalb eine Saison aussetzen wollen. Bei den Neuzugängen sieht es leider nicht so gut aus. Vom TV Clausen könnte Johannes Petuchov kommen, allerdings ist das noch nicht hundertprozentig sicher. Ansonsten hoffen wir, dass sich die Jugendspieler gut entwickeln und wir da den einen oder anderen rausziehen können.

Wie sieht es generell mit der Nachwuchsarbeit aus?

Rendgen: Auch hier ist es nicht einfach. Wir haben in den letzten Jahren einen guten Zulauf gehabt, aber es fehlt an Verantwortlichen. Das Problem haben aber andere Vereine auch. Dafür waren wir in der vergangenen Saison mit unseren Jugendmannschaften sehr erfolgreich. Die U15 ist in ihrer Liga Dritter geworden und musste nur den großen Vereinen aus Kaiserslautern und Speyer Vortritt lassen. Mit den Jungs war ich äußerst zufrieden, und auch unsere U17 hat sich ganz gut geschlagen. Vom Potenzial könnten manche den Sprung in die Herren schaffen, aber das dauert noch ein, zwei Jahre.

Der erste Härtetest steht bereits am 3. September an. In das Pokalspiel beim TV 03 Ramstein (B-Klasse) geht Ihre Mannschaft als klarer Favorit.

Rendgen: Rein vom Papier her ja, aber mit den vermeintlich Kleinen ist das immer so eine Sache. Gerade wenn man in den Raum Kaiserslautern schaut, mit der Nähe zur Airbase, wo viele Amis landen, weiß man nie, was da aus dem Flugzeug steigt und bei denen in die Halle reinläuft. Zudem fehlen bei uns urlaubsbedingt mit Milomir Mihailovic und Gürkan Kirca zwei Schlüsselspieler.

Der Fokus liegt also auf der Punktspielrunde?

Rendgen: Pokal ist Bonus. Im letzten Jahr sind wir etwas unglücklich im Viertelfinale ausgeschieden, aber die Liga ist schon ganz klar wichtiger.

Wegen einer Knieverletzung konnten Sie in der vergangenen Saison selbst auf dem Feld nicht mitwirken. Wird man jetzt auch wieder den Spieler Denis Rendgen sehen?

Rendgen: Ich hoffe, dass ich kann und darf. Je nachdem was mein Arzt sagt, will ich da aber nichts überstürzen. Vielleicht werde ich ab und zu mal ein paar Minuten auflaufen, aber mein Hauptaugenmerk liegt an der Seitenlinie. Auf dem Feld die Kommandos zu geben, ist ja auch nicht gerade einfach. Und wenn ich mich auswechseln lasse, bleibt mir keine Verschnaufpause, dann muss ich ja weiter dirigieren.

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