Drittliga-Kapitel vorerst beendet Bittere Abstiegs-Tränen beim SV 64

Zweibrücken · Der harte Kampf wurde nicht belohnt. Nach der knappen 29:31-Niederlage bei Spitzenreiter TSV Neuhausen/Filder ist der Gang nach unten für die Zweibrücker besiegelt und nach zwei Jahren das Drittliga-Kapitel erstmal wieder beendet.

 Harter Schlag für den SV 64 Zweibrücken um Tom Grieser (links): Nach zwei Jahren müssen sie nach einer eigentlich starken Saison den Gang zurück in die Handball-Oberliga antreten.

Harter Schlag für den SV 64 Zweibrücken um Tom Grieser (links): Nach zwei Jahren müssen sie nach einer eigentlich starken Saison den Gang zurück in die Handball-Oberliga antreten.

Foto: Martin Wittenmeier

Die Handballer des SV 64 Zweibrücken haben es nicht geschafft. Mit Tränen in den Augen liegen die Spieler auf dem Boden. Während Abstiegsgruppen-Spitzenreiter TSV Neuhausen/Filder nach dem 31:29-Erfolg gegen die Löwen einen Spieltag vor Schluss den Verbleib in der 3. Handball-Liga feiert, muss die Mannschaft von Trainer Stefan Bullacher nach zwei Jahren wieder in die Oberliga runter. Trotz einer eigentlich guten Runde, trotz einer ganz starken Leistung am Samstag.

Vor 450 enthusiastischen TSV-Fans bestachen die Gäste aus der Westpfalz durch einen couragierten Auftritt und lagen fast die komplette Spielzeit in Führung. Erst in der Schlussphase kippte die Begegnung zugunsten der Hausherren, als die Zweibrücker sechs hundertprozentige Chancen nicht nutzen konnten. Die endgültige Entscheidung fiel dann eine Minute vor dem Schlusspfiff als Philipp Keppeler den Treffer zum 30:29 erzielte. 

Vom Anpfiff weg waren die Löwen die dominierende Mannschaft. Nach einem furiosen Start führten sie nach acht Minuten mit 6:1. Neuhausen musste schon früh die Auszeit beantragen, um sich neu aufzustellen. Zweibrücken spielte trotz einer Manndeckung gegen Spielmacher Tim Götz mit flüssigen Kombinationen und erarbeitete sich immer wieder gute Einwurfmöglichkeiten. In der Deckung ließen sie den Gastgebern kaum Raum, sich zu entfalten. Zwar kam der Tabellenführer im Laufe der ersten Hälfte besser ins Spiel, aber die 64er behielten bis zum Pausenstand von 16:14 die Oberhand. 

Nach dem Seitenwechsel folgte schon nach einer Minute ein bitterer Rückschlag. Tom Ihl, der bis dahin eine starke Leistung bot und vier Treffer erzielte, musste nach seiner dritten Zeitstrafe das Spielfeld mit einer Roten Karte verlassen. Trotzdem hatten die Löwen bis zur 45. Minute noch die Nase vorn. Dann aber begann das große Zittern – und die Jungs aus Zweibrücken zeigten Nerven. Alleine sechs Mal scheiterten sie in der Schlussphase freistehend vor dem Neuhausener Tor. Und so kam es, wie es kommen musste: Der Gastgeber ging in Führung, brachte am Ende den knappen Vorsprung über die Zeit und verpasste dem SV damit den Dolchstoß.

Der vermehrte Abstieg und das damit verbundene Spielsystem sind für den SV 64 besonders tragisch. Denn in der Haupt- und der Abstiegsrunde übergreifend, haben die Löwen von den sechs Teilnehmern seit September die konstanteste Leistung gebracht und die meisten Punkte eingesammelt. Sollte die SV-Truppe am letzten Spieltag gegen Bieberau-Modau gewinnen, hätten sie mit 26 Zählern sogar das zweitbeste Saisonergebnis der Vereinsgeschichte erzielt und müssen trotzdem absteigen. Selbst mit jetzt 24 Punkten ist in den letzten zehn Jahren noch nie eine Mannschaft abgestiegen.

SV-Trainer Stefan Bullacher war nach dem verpassten Klassenverbleib dementsprechend niedergeschlagen. Er gab sich aber als fairer Verlierer: „Neuhausen und die HSG Friesenheim/Hochdorf haben verdient die Klasse gehalten, weil sie zum richtigen Zeitpunkt der Saison ihre Punkte eingesammelt haben. Wir haben heute ein tolles Spiel abgeliefert und die Jungs haben kämpferisch alles gegeben“, sagt Bullacher und fügt an: „Wir haben den Abstieg nicht heute eingeleitet, sondern bei den Niederlagen in Coburg und Günzburg.“ Rückblickend seien wohl auch die Verletzungen von Benni Zellmer und die Erkrankung von Marko Ivankovic eine zu große Hypothek während der Hauptrunde gewesen, um den durchaus möglichen vorzeitigen Klassenerhalt zu sichern. In der Abstiegsrunde waren die krankheitsbedingten Ausfälle von Tim Götz, Philipp Hammann und Aris Wöschler beim Auswärtsspiel in Coburg, sowie der rabenschwarze Tag in Günzburg, bei dem unter anderem die Zweibrücker Keeper keine Hand an den Ball bekamen, die entscheidenden Gründe für die bitteren Niederlagen und den Abstieg.

 SV 64-Trainer Stefan Bullacher.  Foto: Martin Wittenmeier

SV 64-Trainer Stefan Bullacher. Foto: Martin Wittenmeier

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Am kommenden Samstag empfangen die Löwen nun die HSG Bieberau-Modau zum vorerst letzten Heimspiel in der 3.Handball-Bundesliga.

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