Handball-Drittligist SV 64 Zweibrücken „Das Schlechteste kam zum Schluss“

Zweibrücken · Handballer des SV 64 Zweibrücken unterliegen im Duell der enttäuschten Absteiger zum Rundenausklang der HSG Bieberau-Modau.

 Rüdiger Lydorf, Trainer der SV-Oberliga-Handballerinnen, schnürte am Samstag nochmal seine Schuhe und hütete für über 20 Minuten das Tor des Drittliga-Teams. Seine Aktiven-Karriere hatte er vor über zehn Jahren beendet.

Rüdiger Lydorf, Trainer der SV-Oberliga-Handballerinnen, schnürte am Samstag nochmal seine Schuhe und hütete für über 20 Minuten das Tor des Drittliga-Teams. Seine Aktiven-Karriere hatte er vor über zehn Jahren beendet.

Foto: Martin Wittenmeier

Ein großes Handballfest war unter diesen Voraussetzungen kaum mehr zu erwarten. Die Luft war einfach raus. Und so lieferten sich die beiden bereits feststehenden Absteiger aus der 3. Liga, der SV 64 Zweibrücken und die HSG Bieberau-Modau, zum Saisonabschluss am Samstag in der Westpfalzhalle auch ein eher mäßiges Duell. Das die Gäste mit 39:30 für sich entschieden. In der Partie der beiden enttäuschten Teams, deren Punktestand in den vergangenen 15 Jahren immer zum Klassenverbleib gereicht hätte, ließen die 64er ihren Kampfgeist vermissen. Die Entscheidung fiel in der letzten Viertelstunde, als die Gäste aus dem Odenwald nach dem Treffer zum 27:26 durch einen 12:4-Lauf auf und davon zogen.

„Was soll ich sagen? Wir haben gewonnen, aber wir haben heute ein Spiel auf bescheidenem Niveau mit schwachen Abwehrreihen und schlechten Torhütern gesehen“, resümierte HSG-Trainer Ralf Ludwig die 60 Minuten. Damit spielte der A-Lizenzinhaber vor allem auf die 68 gefallenen Tore an, die weniger dem attraktiven Angriffsspiel, als dem herzlosen Auftritt der beiden Defensivreihen inklusive ihrer Torhüter, geschuldet waren. Sein Pendant auf SV-Seite, Stefan Bullacher, hielt seine Analyse ebenso kurz: „Normalerweise kommt das Beste zum Schluss. Wir haben es andersherum gemacht. Heute kam bei uns das Schlechteste zum Schluss“, sagte er und fügte an: „Es tut mir leid für alle, die gekommen sind, um uns beim letzten Heimspiel zu unterstützen“.

Die letzte Begegnung der Staffel V in der sogenannten Klassenverbleibsrunde hatte von Anfang an Freundschaftsspiel-Charakter. Zwar waren die Akteure auf beiden Seiten bemüht, den 300 Zuschauern ansehnlichen Handballsport zu bieten, doch das Fehlen von Emotionen, dem letzten Wille und der unbedingten Einsatzbereitschaft waren nicht zu übersehen. Über 45 Minuten lieferten sich die beiden Teams aber immerhin einen offenen Schlagabtausch, die ständig wechselnde Führung sorgte für Spannung. Beim 17:15 für die Gäste wurden die Seiten gewechselt.

Im zweiten Durchgang übernahm die HSG Bieberau-Modau das Kommando und setzte sich bis zur 37. Minute auf fünf Tore (25:20) ab. SV-Trainer Bullacher reagierte und wechselte Rüdiger Lydorf für den indisponierten Alex Dörr ins Zweibrücker Tor ein. Und ausgerechnet der 37-Jährige, der seine aktive Laufbahn bereits vor zehn Jahren beendet hatte, gab das Signal zur Aufholjagd. Mit fünf Paraden innerhalb von zehn Minuten gab er seinen Vorderleuten in der Deckung wieder Sicherheit. Die Löwen kamen immer näher heran und beim Zwischenstand von 26:27 schien das Pendel wieder zugunsten der Hausherren auszuschlagen. Doch anstatt nun konzentriert die Wende herbeizuführen, leisteten sich die 64er drei Ballverluste durch technische Fehler in Folge und Bieberau konnte den Abstand wieder auf vier Tore erhöhen (26:30/49.). Was dann folgte war ein negatives Novum in der laufenden Saison. Das Zweibrücker Team stellte jegliche Gegenwehr ein und ergab sich kampflos ihrem Schicksal. Am Ende stand eine völlig verdiente 30:39-Heimniederlage.

  Peter Gohl (TV Homburg), Christopher Huber (HSG Dudenhofen/Schifferstadt), Tim Götz (SG Leuterhausen) und Kevin Knieps (offen), die den Verein verlassen, verabschieden sich von den Fans. Auch Torwart Marko Ivankovic (HSG Bieberau-Modau) wird nicht mehr für den SV 64 auflaufen.

Peter Gohl (TV Homburg), Christopher Huber (HSG Dudenhofen/Schifferstadt), Tim Götz (SG Leuterhausen) und Kevin Knieps (offen), die den Verein verlassen, verabschieden sich von den Fans. Auch Torwart Marko Ivankovic (HSG Bieberau-Modau) wird nicht mehr für den SV 64 auflaufen.

Foto: Martin Wittenmeier

Nach dem Spiel verabschiedete Abteilungsleiter Jürgen Kroner die Spieler, die den Verein verlassen. Dabei erhielt vor allem Spielmacher Tim Götz minutenlang Applaus, der in den vergangenen zwei Jahren das Publikum in Zweibrücken, mit seiner Art Handball zu spielen, begeisterte. Trotz des bescheidenen Ergebnisses, trotz des Abstiegs feierten die 64er mit all ihren Fans bis in die späten Abendstunden den Abschluss dieser nervenzehrenden Saison.

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