3. Handball-Bundesliga Bieber zieht den Löwen die Zähne

Günzburg/Zweibrücken · Die 3. Liga-Handballer des SV 64 Zweibrücken müssen sich in der Abstiegsrunde beim VfL Günzburg mit 27:33 geschlagen geben. Insbesondere der Torwart des VfL treibt die 64er zur Verzweiflung.

 Löwen-Trainer Stefan Bullacher musste sein Team auch im Spiel gegen den VfL Günzburg mehrfach umstellen. Seine Männer konnte gegen die Bayern, anders als im Hinspiel, nie richtig Tritt fassen.

Löwen-Trainer Stefan Bullacher musste sein Team auch im Spiel gegen den VfL Günzburg mehrfach umstellen. Seine Männer konnte gegen die Bayern, anders als im Hinspiel, nie richtig Tritt fassen.

Foto: Martin Wittenmeier

Die Handballer des SV 64 Zweibrücken erwiesen sich als gute Gäste bei der Handball-Party des VfL Günzburg. Die Löwen verloren am Samstag ihr Auswärtsspiel in der 3. Handball-Bundesliga bei den Bayern deutlich mit 27:33. Die Gastgeber waren von Beginn an die spielbestimmende Mannschaft und lagen bereits nach den ersten fünfzehn Minuten mit sechs Toren in Führung.

Für den VfL sollte das Heimspiel gegen die Löwen, nach den Änderungen der Corona-Regeln, ein großer Schritt zur Normalität werden. Ohne Maskenpflicht, mit Freibier und vor allem mit dem Selbstvertrauen aus dem deutlichen Sieg vor einer Woche gegen den Topfavoriten aus Groß-Bieberau, wollten die Bayern ihre Fans begeistern – mit Erfolg. Die 400 Zuschauer in der Günzburger Sporthalle kamen auf ihre Kosten und wurden mit allem versorgt, was sich das Handballherz wünscht – wenn sie denn VfL-Fans waren. Die mitgereisten Fans der 64er durften nach den sechzig Minuten hingegen ernüchtert den Heimweg angetreten haben. Denn beide Teams waren nach dem deutlichen 31:22 Heimsieg der Zweibrücker vor gut zwei Wochen kaum wieder zu erkennen.

Die Hausherren verteidigten mit ihrer offensiven 3:2:1-Deckung variabel und aggressiv. Mit großem körperlichem Einsatz wurden die Zweibrücker Rückraumspieler weit vom Tor ferngehalten und die Gäste aus der Westpfalz taten sich schwer, sich gute Torchancen zu erarbeiten. Wenn sie sich dann doch einmal eine Lücke im dichten Abwehrverband des VfL erspielten, fanden sie häufig ihren Meister im überragenden Torhüter der Günzburger, Patrick Bieber. Bieber entschärfte die Bälle aus dem Rückraum, parierte mehrfach frei vorm ersten Kreis und stand sicher gegen die Abschlüsse von außen.

Ein völlig anderes Bild hingegen lieferten die Gäste in ihrer Defensivarbeit ab. Der Zweibrücker Abwehrverband fand keinen Zugriff auf die Rückraumspieler des VfL, die entweder selbst abschließen konnten oder die Außenspieler auf der rechten Seite bedienten. Nach dem 5:1 (11. Minute) beantragte SV-Trainer Stefan Bullacher schon früh seine erste Auszeit, um die Abwärtsspirale seiner Mannschaft zu stoppen. Doch der VfL blieb das bestimmende Team. Zwar erzielten die Löwen nun mehr Treffer, doch gegen die wahre Torflut der Hausherren fand der SV 64 kein Mittel. Nach dem 11:5 (21.) wechselte Bullacher den Torhüter. Für den glücklosen Alex Dörr, der keinen Ball parieren konnte, kam Alex Sema ins Zweibrücker Gehäuse. Als Sema in der 25. Spielminute beim Zwischenstand von 15:8 den ersten Ball hielt, war der Glaube an eine Wende bereits eher frommer Wunsch als echte Chance. Mit einem Rückstand von sieben Tore (16:9) ging es in die Kabine.

Nach der Pause bauten die Bayern ihren Vorsprung immer weiter aus. Als der neunfache Torschütze Andre Saraiva den Treffer zum 22:13 erzielte, drohte den Saarpfälzern gar ein Debakel. Doch als die meisten Zuschauer in der Halle wohl nur noch über die Höhe des Heimsiegs spekulierten, bäumten sich die Löwen noch einmal auf. SV-Trainer Bullacher stellte seine Deckung um und der SV 64 kam tatsächlich zurück ins Spiel. Durch einen 9:3-Lauf waren die Löwen beim 25:22 (48.) plötzlich wieder dran und hatten in Ballbesitz sogar die Chance auf zwei Tore heranzukommen. Es passte allerdings zu diesem gebrauchten Tag, dass Niklas Bayer im folgenden Angriff der Ball beim Prellen versprang, Nils Wöschler danach einen Fehlpass spielte und Tom Ihl aus aussichtsreicher Position vergab. Günzburg erzielte anschließend drei Tore in zwei Minuten (28:22/50.) – es war die Vorentscheidung.

SV-Trainer Bullacher nahm seine Mannschaft nach der deutlichen Niederlage in Schutz: „Die Jungs waren willig und motiviert. Da lässt sich keiner hängen. Sie wünschen sich nichts mehr als den Klassenerhalt. Vielleicht hat uns der Druck mehr blockiert als wir gedacht haben. Ich verlasse mich auf meine Mannschaft und bin ganz sicher, dass wir das gemeinsam schaffen“.

Der SV 64 fällt durch die Niederlage auf Platz drei seiner Relegations-Gruppe zurück. Nur die ersten beiden bleiben in der Liga. Fünf Partien werden noch gespielt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort