1. FC Kaiserslautern Schommers‘ Joker stechen

Kaiserslautern · Fußball-Drittligist 1. FC Kaiserslautern gewinnt das richtungsweisende Spiel gegen den Chemnitzer FC verdient mit 2:0. Die eingewechselten Lucas Röser und Manfred Starke treffen. Sportlich gesehen heißt das erst einmal Aufatmen.

 Nach seiner Einwechslung erzielte Manfred Starke das 2:0 für den 1. FC Kaiserslautern.

Nach seiner Einwechslung erzielte Manfred Starke das 2:0 für den 1. FC Kaiserslautern.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Boris Schommers dürfte am Samstagabend zufrieden eingeschlafen sein. Nicht nur weil der 1. FC Kaiserslautern das richtungsweisende Heimspiel in der 3. Fußball-Liga gegen den Chemnitzer FC verdient mit 2:0 (0:0) gewonnen und den Vorsprung auf die Abstiegszone sechs Spieltage vor Saisonende auf sieben Punkte ausgebaut hat. Sondern auch weil die Joker von Trainer Schommers stachen. Die eingewechselten Lucas Röser und Manfred Starke erzielten in der zweiten Halbzeit die Lauterer Treffer im Fritz-Walter-Stadion. „Wir haben nach dem Seitenwechsel noch eine Schippe draufgelegt. Das ist in Zeiten von Corona und den vielen englischen Wochen nicht selbstverständlich. So ein Programm kann man nicht mit elf oder vierzehn Spielern stemmen. Alle müssen mitziehen – und das tun die Jungs“, freute sich der Coach.

Die erste Halbzeit auf dem Betzenberg war allerdings lange Zeit eine zähe Angelegenheit. Beiden Teams war die Bedeutung der Partie anzusehen. Sowohl die zwölftplatzierten Pfälzer als auch die Sachsen (Rang 15) waren zunächst vor allem um defensive Stabilität bemüht. Kaiserslautern kombinierte im Mittelfeld zwar gefällig, der letzte Pass in die Spitze geriet aber meist zu ungenau. „Oder wir sind hängen geblieben, weil der erste Kontakt bei der Annahme nicht sauber war“, monierte Schommers. Es dauerte bis zur 22. Minute bis die Roten Teufel ihre erste Chance verzeichneten. Christian Kühlwetter leitete den Ball mit der Hacke zu Anas Bakhat weiter. Der 20-Jährige hatte das Auge für den mitgelaufenen Florian Pick. Der wollte den Ball über Chemnitz-Keeper Jakub Jakubov ins Tor lupfen – doch das Leder flog Zentimeter über die Latte.

Fortan nahm die Partie deutlich Fahrt auf. Lauterns Mittelfeldspieler Hikmet Ciftci spielte einen langen Ball hinter die Chemnitzer Abwehr. Timmy Thiele schüttelte auf Höhe der Grundlinie zwei Gegenspieler ab und wollte den Ball quer auf den mitgelaufenen Kühlwetter passen, wurde aber geblockt (37.Minute). Im Rückraum raufte sich Florian Pick die Haare, der zehn Meter frei vor dem Tor von Thiele übersehen worden war.

Zwei Minuten später hatten die Roten Teufel dann mächtig Glück. Chemnitz‘ Pascal Itter wurde halbrechts im Lauterer Strafraum freigespielt und Hendrick Zuck lief dem Sachsen ungestüm in die Hacken – klarer Elfmeter für die Gäste. Dann wurde es kurios: Chemnitz‘ bester Torschütze Philipp Hosiner (16 Treffer) rutschte beim Anlauf zum Strafstoß weg und schoss sich den Ball gegen das eigene Standbein. Das Leder segelte ohne Gefahr weit am Tor der Pfälzer vorbei. Beide Mannschaften hatten vor der Pause noch eine Chance. Einen Kopfball der Gäste blockte FCK-Verteidiger Kevin Kraus. Auf der Gegenseite flog ein Distanzschuss von Bakhat knapp über das Tor.

Nach dem Seitenwechsel machte der FCK vom Wiederanpfiff mächtig Druck. Bakhat prüfte Jakubov mit einem platzierten Flachschuss in die linke Ecke. Der Chemnitzer Schlussmann drehte das Leder so eben noch um den Pfosten (49.) Bei der anschließenden Ecke kam Philipp Hercher am langen Pfosten zum Kopfball. Doch erneut parierte der starke Jakubov glänzend. Kühlwetter (53.) und Thiele (56.) scheiterten danach knapp aus der Distanz.

Kaiserslautern spielte jetzt richtig gut – was fehlte, war das Tor. Bis Trainer Schommers ein goldenes Händchen bewies. In der 63. Minute brachte der FCK-Trainer Lucas Röser für Thiele – und nur zwei Minuten später hatte sich der Wechsel bezahlt gemacht. Röser leitete einen Angriff der Pfälzer an der Mittellinie selbst ein, schickte Kühlwetter über Linksaußen auf die Reise. Gegen zwei Chemnitzer behielt Kühlwetter die Übersicht, legte quer auf den im Vollsprint mitgelaufenen Röser, der den Ball per Grätsche aus elf Metern im rechen Eck unterbrachte. Das verdiente 1:0 für die Gastgeber, die sich kurz darauf aber bei Torwart Lennart Grill dafür bedanken durften, dass die Führung nicht gleich wieder futsch war. Nach einer Flanke der Gäste kam Dejan Bozic aus kurzer Distanz frei zum Kopfball. Grill wischte das Leder mit einer Wahnsinnstat von der Linie (68.).

Auf der Gegenseite hätte Theodor Bergmann das 2:0 erzielen können, vergab aus elf Metern aber kläglich (74.). Keine zwei Minuten später machten es die Pfälzer besser. Bakhat erkämpfte sich im Mittelfeld den Ball. Und dann ging es zu schnell für Chemnitz. Über zwei Stationen landete das Leder bei Zuck, der mit einem starken Steilpass den ebenfalls eingewechselten Manfred Starke in Szene setzte, der allein auf Jakubov zumarschierte und mit einem platzierten Schuss ins linke Eck auf 2:0 erhöhte (76.). Die Gäste gaben nicht auf – offenbarten aber immer größere Lücken im Abwehrverbund. Zehn Minuten vor dem Ende war Zuck erneut durchgebrochen. Diesmal blieb Jakubov im Eins-gegen-eins der Sieger. In der Nachspielzeit wäre Chemnitz fast noch der Anschluss geglückt, doch FCK-Keeper Grill stand Jakubov an diesem Tag in nichts nach und parierte erneut sehenswert gegen Bozic.

„Das waren heute Big Points. Ich habe ein richtig gutes Spiel unserer Mannschaft gesehen. Gegen einen Gegner, der gerade in der ersten Halbzeit sehr kompakt stand und nie aufgegeben hat“, lobte Schommers, der lediglich monierte, dass „wir wieder früher den Deckel auf die Partie machen müssen.“ Manfred Starke sagte am Mikrofon von Magenta Sport: „Klar versuchen wir auch über die Bank die Entscheidung einzuwechseln. Das hat heute super geklappt. Wir haben verdient gewonnen. Aber die Spiele werden nicht einfacher. Das werden intensive Wochen“, meinte der Torschütze. Schon am Dienstag muss der 1. FC Kaiserslautern wieder auswärts beim Tabellenfünften Würzburger Kickers ran.

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