1. FC Kaiserslautern Der Druck lässt Antwerpen kalt
Kaiserslautern · Der Trainer des 1. FC Kaiserslautern glaubt nach der erfolgreichen Aufholjagd in den zurückliegenden Wochen fest an den Verbleib in der 3. Fußball-Liga. Im Kellerduell gegen den KFC Uerdingen könnte am Samstag ein entscheidender Schritt gelingen.
Die glorreichen Zeiten beider Clubs sind Geschichte. Erfolge in Bundesliga und DFB-Pokal, Teilnahme an internationalen Wettbewerben – längst passé. Jetzt heißt es Existenzkampf pur. Für den 1. FC Kaiserslautern und den KFC Uerdingen, die an diesem Samstag (14 Uhr, SWR) auf dem Betzenberg im Kellerduell der 3. Fußball-Liga aufeinandertreffen. Drei Spieltage vor Schluss eine wegweisende Begegnung. Die bessere Ausgangslage haben derzeit die Pfälzer, die trotz der klaren 0:3-Pleite am Dienstag bei 1860 München als derzeit Tabellen-15. (38 Punkte) über dem Strich liegen. Allerdings nur ein mickriges Pünktchen vor den zwei Plätzen dahinter liegenden Krefeldern, denen wegen eines Antrags auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens Anfang des Jahres drei Zähler abgezogen wurden. Dazwischen liegt der SV Meppen (38), in Schlagdistanz dahinter auf Rang 18 der FC Bayern München II (36). Der Sieger der Partie im Fritz-Walter-Stadion könnte einen großen Schritt Richtung Ligaverbleib machen, der Verlierer der Regionalliga bedrohlich nahe kommen.
Trotz dieses Drucks will FCK-Trainer Marco Antwerpen vor der Partie keine speziellen Maßnahmen zur mentalen Stärkung oder Motivation seiner Jungs ergreifen. „Wir gehen das Spiel genau wie die letzten Heimspiele an, bereiten uns vernünftig darauf vor. Wir gehen ganz normal rein, ohne irgendetwas Besonderes zu machen“, erklärt am Donnerstag. Dass es im Abstiegskampf nun in die entscheidende Phase geht, spiele in der täglichen Vorbereitung keine Rolle. „Wir waren gegen Halle ja bereits in der Situation, unbedingt gewinnen zu müssen. In den Partien darauf ja eigentlich auch, da mussten wir auch weiter punkten und Spiele gewinnen“, macht der FCK-Coach klar, dass seine Mannschaft diese psychische Belastung nur zu gut kennt. „Wir befassen uns die ganze Zeit mit dem Thema, wir gehen mit der Situation die ganze Zeit schon sehr gut um“, sagt Antwerpen. Ein Beleg dafür: „Wir waren schon sieben Punkte weg von der ganzen Geschichte, da kommst du normalerweise auch nicht wieder.“ Drei Siege, drei Unentschieden und eben die Niederlage am Dienstag stehen aus den zurückliegenden sieben Partien zu Buche. Verbunden mit dem Sprung von Rang 18 auf 15. „Das haben wir schon geschafft. Von daher können wir damit umgehen – und das werden wir am Samstag auch wieder zeigen“, ist Antwerpen zuversichtlich, dass seine Mannschaft gegen Uerdingen wieder anders auftreten wird als beim TSV 1860 München.
Dort nämlich bemängelte der 49-Jährige die Laufbereitschaft seiner Spieler. Doch der Trainer der Roten Teufel bleibt zuversichtlich. „Ich muss sagen, dass wir nicht viele Spiele hatten, in denen diese Kriterien nicht gepasst haben.“ Kriterien wie Laufbereitschaft und Leidenschaft. „Und gerade in den letzten sieben Partien haben wir diese fast in jeder gezeigt.“1860 München als Ausnahme betrachtet. „Wobei man auch dieses Spiel ein bisschen differenzierter sehen muss. Wir hatten auch gute Situationen mit Ball, das darf man nicht vergessen. Was ich aber bemängelt habe, ist die Laufbereitschaft gegen den Ball. Das hat uns 1860 einfach vorgemacht.“
Gegen den Krefelder FC sollte das am Samstag auch nach den kräftezehrenden Wochen der Aufholjagd wieder besser gelingen als gegen das Spitzenteam zuletzt. Hoffnung hat Marco Antwerpen für das Kellerduell dabei hinsichtlich einer Rückkehr von Daniel Hanslik. Der Torjäger, der gegen Saarbrücken, Duisburg und Lübeck insgesamt vier Treffer erzielt hatte, fiel gegen Unterhaching und München aus. Nachdem er am Donnerstag das Training wieder aufgenommen hat, „sieht es recht gut aus“. Bei Hendrick Zuck, der am Freitag auf den Platz zurückgekehrt ist, müsse abgewartet werden, wie er sich körperlich fühlt. Auch der Einsatz von Torhüter Avdo Spahic ist ungewiss. „Er hat schon Körner gelassen durch den grippalen Infekt, den er hatte“, sagt der FCK-Trainer. Elias Huth hat sich eine Schnittwunde am Knie zugezogen und musste mit vier Stichen genäht werden. „Wir müssen sehen, ob das funktioniert.“ Entwarnung gibt der Trainer nach den Auswechslungen von Carlo Sickinger und Marvin Pourié zur Halbzeit der Partie in München. Das hatte keine verletzungstechnischen, sondern „taktische Gründe“. Zudem sei Pourié am vergangenen Samstag Vater geworden und war daher in den Tagen davor „verständlicherweise“ nicht regelmäßig im Training. Dementsprechend sei er körperlich nicht in der Verfassung wie in den Spielen zuvor gewesen, sodass Antwerpen ihn „mit Blick auf das Uerdingen-Spiel“ schon mal rausgenommen habe. Verzichten muss der Lautern-Coach gegen den KFC auf die Verletzten Marius Kleinsorge und Hikmet Ciftci.
Obwohl das Team von Neu-Trainer Jürgen Press derzeit mit großen Personalsorgen zu kämpfen hat – unter der Woche standen gegen Viktoria Köln (1:1) lediglich 13 Feldspieler im Kader – werden auch die Krefelder in dem Showdown alles raushauen. Um die so wichtigen drei Zähler im Überlebenskampf für sich zu verbuchen – und damit dem Abrutschen in die Niederungen des deutschen Fußballs womöglich noch zu entgehen.