250 Kilometer durch die Atacama-Wüste

Böckweiler · Warum sollte man 250 Kilometer durch eine Wüste laufen? Diese Frage werden sich die 200 Menschen, die an der alljährlichen Atacama Crossing teilnehmen, stellen – auch Stefan Jung aus Böckweiler.

 Stefan Jung aus Böckweiler musste bereits bei der Coastal Challenge in Costa Rica durch unwegsames Gelände laufen. Foto: Jung

Stefan Jung aus Böckweiler musste bereits bei der Coastal Challenge in Costa Rica durch unwegsames Gelände laufen. Foto: Jung

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"Ich habe voll Lust, mir so richtig die Kante zu geben", meinte Extrem-Ausdauersportler Stefan Jung, der sich in der Endphase der Vorbereitung zur Teilnahme am Atacama Crossing befindet. Es ist ein Etappenrennen durch die trockenste Region der Welt, der Atacama-Wüste in Chile. Am Sonntag, 4. Oktober, startet das erste Teilstück. Danach folgen bis zum 10. Oktober fünf Etappen. Am Ende werden am Ziel San Petro de Atacama rund 250 Kilometer bewältigt sein. Nach seinem Dschungellauf in Costa Rica im letzten Jahr ist es Stefan Jungs zweites "Großprojekt", das er angeht. Eigentlich war im letzten Jahr noch ein Lauf in Namibia vorgesehen. Doch nachdem die Ebola-Epidemie ausgebrochen war, musste er das Vorhaben ad acta legen. Nach einem Bänderriss am rechten Fuß folgte im Frühjahr eine Zwangspause. Seit Juni trainiert er wieder. Der gebürtige Böckweiler hat sich mittlerweile zum Fitness-Trainer ausbilden lassen. Auch ist er nach Lenggries in das Voralpengebiet umgezogen. Dort findet er beste Trainingsmöglichkeiten vor. Während des Laufes im südamerikanischen Andenstaat wird er tagsüber alle Nahrung im Rucksack mit sich führen, schleppt bis zu acht Kilogramm mit. Auch muss er sich 2000 Kilokalorien zuführen. Der Veranstalter, der diese Kalorienmengenzufuhr vorschreibt, stellt nur ein Zelt sowie Wasser während der Veranstaltung zu Verfügung. Profitieren wird er auf jeden Fall von seinen Erfahrungen in Mittelamerika. "Costa Rica hat mich verändert. Danach war vieles nicht mehr so, wie es vorher war", so 35-jährige. Mit der Wüste erwartet ihn eine aber andere Umgebung als im Dschungel von Costa Rica. "Es ist wieder Neuland für mich. Ich werde mich sehr gut vorbereiten, mehr kann ich nicht machen. Nervosität ist immer dabei und ich sehe das positiv", so Jung. Mit Hilfe von Sponsoren und Trainer Oliver Mühlbredt, Gründer von Sportmed Saar und Pro Athletics, der am Saarbrücker Olympiastützpunkt ist, kann er sich professionell auf den Lauf vorbereiten. Mühlbredt habe ihm auch immer wieder Mut in seiner Verletzungsphase gemacht. Derzeit absolviert er wöchentlich bis zu 170 Kilometer. Innerhalb des Trainingsprogrammes sind immer wieder Einheiten in der Sauna enthalten. Auch Läufe in Höhen über 1500 Metern sind keine Seltenheit. Jung belastet sich enorm, ergänzt die körperlichen Anforderungen mit Mentaltraining, baut aber immer wieder Regenerationsphasen und Radfahren als Ausgleichssportart ein. Am 30. September steigt er ins Flugzeug, macht er sich auf den Weg in ein unbekanntes Abenteuer.

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