1. FC Kaiserslautern Lauterns Insolvenzverfahren eröffnet, Pick und Kühlwetter gehen

Kaiserslautern · Der Spiel- und Geschäftsbetrieb des Fußball-Drittligisten läuft weiter. Die beiden Offensivspieler wechseln nach Heidenheim.

 Die Planinsolvenz des Fußball-Drittligisten 1. FC Kaiserslautern nimmt nach der Eröffnung des Verfahrens am Dienstagmorgen scheinbar den vom Verein erhofften Gang.

Die Planinsolvenz des Fußball-Drittligisten 1. FC Kaiserslautern nimmt nach der Eröffnung des Verfahrens am Dienstagmorgen scheinbar den vom Verein erhofften Gang.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Die „geplante Pleite“ des Fußball-Drittligisten 1. FC Kaiserslautern nimmt den vom Club angestrebten Weg. Wie der viermalige Meister und zweimalige Pokalsieger aus der Pfalz mitteilt, hat das Amtsgericht Kaiserslautern am Dienstagmorgen das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung über das Vermögen der 1. FC Kaiserslautern KGaA eröffnet. Nach Angaben des Vereins hat das Insolvenzgericht Rechtsanwalt Dr. Andreas Kleinschmidt als Sachwalter bestellt. Seinen Spiel- und Geschäftsbetrieb setzt der Fußball-Drittligist unterdessen fort.

Der mit über 20 Millionen Euro verschuldete Traditionsclub aus der Pfalz hatte am 15. Juni die günstigen Rahmenbedingungen als Folge der Coronakrise genutzt und den Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. So hatte die sogenannte Planinsolvenz keine sportlichen Konsequenzen, da der Deutsche Fußball-Bund (DFB) den üblichen Punktabzug ausgesetzt hatte.

„Im Laufe des vorläufigen Verfahrens haben wir mit Unterstützung des Generalbevollmächtigten Dirk Eichelbaum, des Teams um Dr. Frank Schäffler sowie der vorläufigen Sachwaltung den Investorenprozess weit vorangetrieben und den Insolvenzplan konzipiert“, erläutert der Geschäftsführer der KGaA, Soeren Oliver Voigt. „Der Insolvenzplan liegt den Mitgliedern des vorläufigen Gläubigerausschusses bereits in einer vorläufigen Version zur weiteren Abstimmung vor“.

Auch der Investorenprozess wurde vorangetrieben. Der FCK hatte sich Ende Juli für eine regionale Investorengruppe um Peter Theiss und Guiseppe Nardi aus Homburg entschieden, die den finanziell angeschlagenen Club mit gut acht Millionen Euro unterstützen will. Dafür erhalte man 25 Prozent der Aktien-Anteile der Kapitalgesellschaft. Bedingung der Investoren: die Entschuldung des FCK (wir berichteten).

Eine Gläubigerversammlung wurde für den 29. Oktober im Fritz-Walter-Stadion festgesetzt. Eine Verlängerung wird es in diesem „Spiel“ wohl nicht geben, berichtet der SWR: Am 31. Oktober muss der Drittligist seine Unterlagen zur Lizenzierung beim DFB eingereicht haben, erst zwei Tage zuvor wird über den dann vorliegenden Insolvenzplan abgestimmt. Die Gläubiger werden nun angeschrieben und über das weitere Vorgehen informiert. Dauerkartenbesitzer gelten als Kleingläubiger – auch sie haben die Möglichkeit, sich einzubringen. Nicht jeder Gläubiger muss am 29. Oktober auf den Betzenberg – im fünfköpfigen Gläubigerausschuss werden alle Interessengruppen vertreten. Zudem wird der Insolvenzplan verschickt und liegt dann auch zur Einsicht im Amtsgericht aus. In drei bis vier Wochen soll dieser Insolvenzplan stehen, der dann vom Amtsgericht noch zugelassen werden muss.

Der sportliche Betrieb wird ungeachtet des Insolvenzverfahrens fortgesetzt. Kaiserslautern empfängt am 13. September den Zweitligisten Jahn Regensburg zum Auftakt im DFB-Pokal und eröffnet am 18. September mit einem Heimspiel gegen Zweitliga-Absteiger Dynamo Dresden die Drittliga-Saison 2020/21.

Wenig überraschend hat der 1. FC Kaiserslautern am Montagabend den Abgang der beiden Offensivspieler Florian Pick und Christian Kühlwetter vermeldet. Sie laufen künftig für den Zweitligisten FC Heidenheim auf. Der 24-jährige Pick kam 2016 vom FC Schalke zurück an den Betze, wo er bereits von der U17 bis zu U19 aktiv war. Nach einer Leihe zum FC Magdeburg avancierte er in der vergangenen Spielzeiten zum Stammspieler bei den Roten Teufeln, für die er 67 Mal in der 3. Liga auflief (17 Tore), sowie in vier Partien im DFB-Pokal (ein Tor). Kühlwetter kam 2016 von der Jugend des FC Köln. Der 24-Jährige stand in 63 Drittligaspielen für den FCK auf dem Platz. (26 Tore), zudem in drei Spielen im DFB-Pokal (zwei Tore). „Wir haben uns unter Abwägung aller wirtschaftlichen, rechtlichen und persönlichen Aspekte dazu entschieden, beiden die Freigabe zu erteilen. Wir werden uns im Offensivbereich noch weiter verstärken, um die Qualität des Kaders zu erhöhen“, sagte FCK-Sportdirektor Boris Notzon.

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