3. Fußball-Liga Trotz statt Trauer: FCK will wieder aufstehen
Wiesbaden/Kaiserslautern · Im Endspurt der 3. Fußball-Liga erleidet der 1. FC Kaiserslautern einen Rückschlag. Auf direktem Weg kann der FCK nur noch aufsteigen, wenn Konkurrent Braunschweig patzt. Den Relegationsplatz haben die Pfälzer dagegen so gut wie sicher.
(dpa/mire) Es waren Szenen mit Symbolcharakter. Nach der 1:2 (1:1)-Niederlage des 1. FC Kaiserslautern beim SV Wehen Wiesbaden am Freitagabend sanken einige Akteure erschöpft und frustriert auf den Rasen der Wiesbadener Arena. Doch nur wenig später wurden sie förmlich wieder hochgezogen. Erst von Mitspielern wie René Klingenburg und Jean Zimmer, dann von den rund 7500 mitgereisten FCK-Fans unter den insgesamt 9671 Zuschauern.
Die Anhänger hatten in den 90 Minuten zuvor für eine wahre Heimspielatmosphäre gesorgt, bewiesen aber auch nach dem Abpfiff ein feines Gespür und begleiteten den Aufstiegskandidaten mit lautstarken Gesängen und Applaus in die Kabine. Nach der ersten Niederlage seit 1. März war die Enttäuschung bei Lautern trotzdem riesig.
„Ich glaube, dass wir am Drücker waren und das 2:1 machen können. Das 0:1 haben wir gut verarbeitet, sind gut zurückgekommen. Wir machen das 2:1 nicht, die treffen auf der anderen Seite durch so ein Eiertor“, sagte der etatmäßige Kapitän Zimmer, dessen rund 15-minütiges Comeback nach viermonatiger Pause etwas unterging. Ahmet Gürleyen traf im Anschluss an eine Ecke in der 73. Minute zum 2:1 für Wiesbaden. Ausgerechnet die sonst so sichere Bank der Roten Teufel patzte in dieser Szene. Torwart Matheo Raab, der diese Saison schon 16 Mal ohne Gegentor geblieben war, schien die Ecke schon abgefangen zu haben. Doch das Leder rutschte ihm aus den Händen. Gürleyen staubte ab.
Die Niederlage in der hessischen Landeshauptstadt könnte für den FCK teuer werden. Denn die Roten Teufel haben den direkten Aufstieg in die 2. Bundesliga nun nicht mehr in der eigenen Hand. Gewinnt Braunschweig seine letzten drei Partien, steigen die Niedersachsen auf. Denn der FCK liegt zwar noch zwei Punkte vor der Eintracht, muss aber am letzten Spieltag – dann hätte er gegen Türkgügü München antreten sollen – zuschauen. Deshalb wäre es so wichtig gewesen, in Wiesbaden zumindest ein Remis zu retten. Dann hätte Braunschweig zwar nach Punkten gleichziehen können – das dann um acht Treffer bessere Torverhältnis hätte aber weiter für Kaiserslautern gesprochen.
Darauf, dass Braunschweig in seinen letzten Spielen noch patzt, kann sich der FCK nicht verlassen. Die Eintracht erwartet am nächsten Freitag gegen Spitzenreiter Magdeburg zwar die auf dem Papier schwerste aller Aufgaben. Doch für den Ligaprimus geht es just seit diesem Sonntag nur noch um die Ehre. Der FCM steht nach dem 3:0-Sieg über Zwickau als Aufsteiger fest.
„Es war schön, wieder auf dem Platz zu stehen und zu versuchen, der Mannschaft zu helfen. Ich hätte aber gerne auf mein Comeback verzichtet, wenn wir gewonnen hätten“, meinte der 28 Jahre alte Zimmer. Stürmer Terrence Boyd forderte: „Was machst du jetzt anders? Nicht verrückt machen lassen und weiter! Es gibt einen Grund, warum ein Spieler für Kaiserslautern spielen darf. Weil er besondere Sachen kann, die andere nicht können. Es geht jetzt darum, das zu zeigen“.
Zum letzten Heimspiel der Saison empfängt Kaiserslautern am Samstag Borussia Dortmund II im Fritz-Walter-Stadion, bevor es acht Tage später zu Viktoria Köln geht. „Wir haben nächste Woche wieder eine nahezu ausverkaufte Hütte, das Spiel wollen wir gewinnen. Wir müssen schauen, dass wir unsere Punkte holen. Was die anderen machen, sollte uns aktuell scheißegal sein“, sagte Zimmer trotzig.
Und in der Tat gibt es für die Roten Teufel überhaupt keinen Grund, die Flinte ins Korn zu werden. Zum einen weil Eintracht Braunschweig in seinen letzten Spielen nur haarscharf selbst an Punktverlusten vorbeigeschrammt ist. Die Niedersachsen gewannen gegen Havelse dank zweier Eigentore des Schlusslichts mit 3:2 und setzten sich auch gegen den Vorletzten Würzburg (1:0) und Wiesbaden (1:0) nur knapp durch.
Zum anderen ist dem FCK zumindest Platz drei kaum noch zu nehmen. Weil der VfL Osnabrück am Samstag gegen Waldhof Mannheim mit 1:2 verlor, reicht Kaiserslautern ein Punkt in den letzten beiden Spielen, um den Relegationsrang zu halten. Mit dem wollen sich die Pfälzer selbstredend nicht zufrieden geben. Sie wollen wieder aufstehen – und in den letzten beiden Spielen alles dafür tun, den Gang in Liga zwei ohne Umwege wahr werden zu lassen.