Fußball-Drittligist 1. FC Kaiserslautern Der „Spirit“ wird zum entscheidenden Faktor

Kaiserslautern · Fußball-Drittligist 1. FC Kaiserslautern will nach der Niederlage bei 1860 am Samstag eine neue Serie starten. Beim VfL Osnabrück müssen die Pfälzer ohne Wunderlich und Boyd auskommen.

 Im nächsten Duell zweier Aufstiegskandidaten beim VfL Osnabrück muss der 1. FC Kaiserslautern es am Samstag schaffen, den Ausfall des gelbgesperrten Routiniers Mike Wunderlich (links) zu kompensieren.

Im nächsten Duell zweier Aufstiegskandidaten beim VfL Osnabrück muss der 1. FC Kaiserslautern es am Samstag schaffen, den Ausfall des gelbgesperrten Routiniers Mike Wunderlich (links) zu kompensieren.

Foto: imago images/Jan Huebner/Jan Huebner/Mohr via www.imago-images.de

 Der 1. FC Kaiserslautern will eine Reaktion zeigen. Auf das 1:2 unter der Woche gegen 1860 München. Auf die nach 13 ungeschlagenen Spielen gerissene Serie. Auf die vergebenen Big-Points im Kampf um den Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga. Gelingen soll das im nächsten Duell zweier Aufstiegskandidaten an diesem Samstag (14 Uhr/SWR) beim VfL Osnabrück mit dem richtigen „Spirit“. Zehn Spieltage vor Schluss gehe es für die weiterhin zweitplatzierten Roten Teufel nun darum, „eine neue Serie zu starten“, wie FCK-Trainer Marco Antwerpen bei der Pressekonferenz am Freitag betonte.

Nach der ersten Niederlage seit dem 31. Oktober sei die Mannschaft am Mittwoch „natürlich enttäuscht gewesen“, erklärt der 50-Jährige. „Darüber, dass die Siegesserie gerissen ist und wir diesen Gegentreffer in der 85. kassiert haben. Das war schon extrem unglücklich, weil wir den Punkt gerne mitgenommen hätten. Aber es hat uns einfach erwischt.“ Doch den verlorenen Zählern lange nachzutrauern, war nicht drin. Schnell musste der Schalter auf das anstehende Duell gegen den Tabellensechsten VfL Osnabrück gelegt werden. Den Tabellensechsten, der in diesem Jahr noch ungeschlagen ist und bei einem Spiel weniger lediglich fünf Punkte hinter den Pfälzern liegt. „Die Spieler haben selbst ein gutes Gefühl dafür, was nicht so gut gelaufen ist und wo wir den Hebel ansetzen müssen“, ist Antwerpen zuversichtlich, am Samstag etwas mitnehmen zu können.

„Wir wissen natürlich, dass wir auf eine Mannschaft treffen, die Qualität und gerade einen Lauf hat“, sagt der FCK-Trainer. Eine besondere Bedeutung will er der Partie aber nicht zuschreiben. „Es ist ein Meisterschaftsspiel, auch hier gibt es drei Punkte, das sollte man nicht vergessen. Wir möchten aber besser spielen als wir es in München getan haben.“ Um die zweite Niederlage in Folge zu vermeiden, müssten die Roten Teufel sich zunächst darauf konzentrieren, wieder kompakter in der Defensive zu stehen. „Und wieder mit mehr Spirit in die Partie zu gehen. Das wird auch in den nächsten zehn Spielen entscheidend sein“, betont Antwerpen und fügt an: „Wir müssen in manchen Situationen als Mannschaft noch mehr zusammenhalten, noch gewillter sein, Zweikämpfe zu bestreiten und wieder mehr Überzeugung auf den Platz bekommen“. Vielleicht gehe es da auch in den psychologischen Bereich.

Allerdings, so betont Antwerpen, habe seine Mannschaft es gerade auch mit „sehr schweren Auswärtsspielen“ in Mannheim, in München und jetzt in Osnabrück zu tun. „Da begegnet uns schon auch Qualität. Da kann man nicht immer sagen: Wir müssen unbedingt gewinnen“, erklärt der FCK-Coach. So habe München am Dienstag „alles rausgeprügelt, was geht und sich so diesen Sieg erkämpft“, betont Antwerpen, dass seine Mannschaft das in den Heimspielen genauso mache. Am Samstag müssten die Roten Teufel diesen Willen und die Leidenschaft nun auch auswärts wieder auf den Rasen bringen.

Zumal der FCK neben den Langzeitverletzten und dem weiterhin fehlenden Terrence Boyd (krank) auch den Ausfall des gelbgesperrten Mike Wunderlich verkraften muss. Sein Fehlen „wiegt schon schwer“, betont der 50-Jährige. „Mike ist ein Führungsspieler, er ist wichtig für Standardsituationen, für den Spielrhythmus. Bei ihm hast du als Trainer immer ein gutes Gefühl, wenn er den Ball hat. Er macht vieles zudem mit seiner Erfahrung. Doch wir müssen versuchen, ihn zu kompensieren.“ Als Team.

Drei Punkte wären für den Tabellenzweiten extrem wichtig, um die gute Ausgangsposition zu halten. Eintracht Braunschweig (48 Punkte) liegt bei einem Spiel weniger nur noch zwei Zähler hinter dem FCK. Der 1. FC Saarbrücken und Waldhof Mannheim lediglich vier. Welche der Verfolger neben dem Spitzenreiter FC Magdeburg die aussichtsreichsten Kandidaten für den Aufstieg sind, kann Antwerpen nur schwer einschätzen. „Wenn man sieht, wie eng das im oberen Drittel zusammenhängt, da sind noch viele Mannschaften mit dabei“, sagt er. „Und dann haben wir immer noch das Gespenst Türkgücü im Nacken sitzen, von dem einige Vereine massiv profitieren würden.“ Ein möglicher Rückzug des Insolvenz-Clubs steht noch immer im Raum. In diesem Fall würden die gegen die Münchner gewonnenen Punkte abgezogen. „Da würde eine ganze Saison auf den Kopf gestellt. Da werden wir uns überraschen lassen müssen“, erklärt der FCK-Trainer und fügt an: „Bis Platz acht, neun sind im Aufstiegsrennen auf jeden Fall noch alle dabei. Deshalb ist es am besten, du gewinnst einfach deine Fußballspiele.“

Dass das beim VfL erneut eine Herausforderung wird, ist auch Antwerpen klar, der sich aber auf die fast volle Bremer Brücke in Osnabrück, zu der auch 1400 FCK-Fans anreisen werden, freut. Der Lauterer Trainer erwartet ein heißes Duell. „Aber ich habe gar nichts gegen eine hitzige Atmosphäre. Das gehört zum Fußball dazu.“ In Zwickau, wo sich Antwerpen über die Zuschauer ereifert hatte, sei es vor allem darum gegangen, dass er „im persönlichen Bereich über eine gesamte Spieldauer beleidigt“ wurde. „Aber ich mag die Bremer Brücke, das ist ein kleines knackiges Stadion, da habe ich selber gerne gespielt. Ich habe nicht den Eindruck, dass die Fans dort unfair sind. Sicher wird es hitzig, das nehmen wir aber an. Und unsere Jungs haben da sicher Bock drauf.“ Besonders, wenn es vor dieser Kulisse gelingt, die richtige Reaktion zu zeigen.

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