3. Fußball-Liga Eine Niederlage wie „ein Schlag in die Fresse“

Kaiserslautern/Ingolstadt · Der vom Abstieg bedrohte Fußball-Drittligist 1. FC Kaiserslautern zeigt beim Tabellenzweiten FC Ingolstadt eine ansprechende Leistung. Am Ende steht trotzdem die erste Niederlage (0:1) unter dem neuen Trainer Marco Antwerpen.

1. FC Kaiserslautern verliert erstes Spiel unter Marco Antwerpen
Foto: dpa/Uwe Anspach

Mit versteinerter Miene saß Marco Antwerpen bei der Pressekonferenz im Ingolstädter Audi-Sportpark auf seinem Stuhl und nahm die Komplimente des Gegners schweigend zur Kenntnis. „Selbstbewusster, galliger und im Mannschaftsverbund viel, viel enger und kompakter“ trete der FCK unter seinem neuen Trainer Antwerpen auf, lobte Thomas Oral, der Übungsleiter des FC Ingolstadt. Dessen warme Worte dürften den FCK-Coach aber kaum darüber hinweggetröstet haben, dass die Roten Teufel unter seiner Regie erstmals ein Spiel verloren.

Der 1. FC Kaiserslautern unterlag am Samstag bei den Oberbayern mit 0:1 (0:0) und befindet sich weiter in akuter Abstiegsgefahr. Nur ein Punkt trennt die Pfälzer von einem Abstiegsplatz. Zudem ist die Tabelle äußerst verzerrt. Der 15. Rang, den der FCK belegt, ist trügerisch. So hat der direkt hinter Kaiserslautern platzierte KFC Uerdingen fünf (!) Partien weniger ausgetragen. Auch der MSV Duisburg (Platz 17), der 1. FC Magdeburg (19) und Schlusslicht VfB Lübeck haben noch ein oder gleich mehrere Nachholspiele in der Hinterhand.

Beim Tabellenzweiten Ingolstadt lieferte Kaiserslautern insbesondere in der ersten Halbzeit eine ansprechende Leistung ab. „Aber schon da hatten wir zu viele Situationen, in denen wir zum Tor nicht konsequent genug sind. In denen die Flanke zu spät kommt. Gefühlte Überlegenheit bringt uns nichts, wenn wir sie nicht in Chancen und Tore ummünzen“, haderte Antwerpen.

Dabei hatte die Partie für seine Mannschaft vielversprechend begonnen. Lauterns Kenny Redondo blockte in der 2. Minute einen Schuss von FCI-Torwart Fabijan Buntic und passte auf Anas Ouahim. Der schoss den Ball von einem Gegenspieler bedrängt aber weit über das Ingolstädter Tor. Die Gastgeber hatten vor dem Seitenwechsel nur eine echte Torchance. Die hatte es aber in sich. Nach einem Eckball stand Ingolstadts Brasilianer Caiuby vor dem Lauterer Tor völlig blank – seine Volleyabnahme rauschte aber rechts am Kasten vorbei (7. Minute).

Welche der beiden Mannschaften um den Aufstieg – und welche gegen Abstieg spielt, war im Audi-Sportpark anschließend nicht auszumachen. Die Pfälzer hatten sogar Vorteile, verlagerten das Spiel immer wieder geschickt auf die Flügel. Doch zu viele Angriffe versandeten, weil die Roten Teufel rund um den Ingolstädter Strafraum zu umständlich agierten. Ausnahme war die 14. Spielminute: Marlon Ritter, der für Marius Kleinsorge in die Startelf gerückt war, nahm einen Pass von Redondo klasse mit, stand frei vor Buntic, doch der Schlussmann der Schanzer parierte mit dem Fuß. Kurz darauf stand Carlo Sickinger nicht mehr auf dem Feld. Der FCK-Kapitän humpelte nach 17 Minuten angeschlagen vom Rasen. Für ihn kam Anas Bakhat.

Die letzten beiden Gelegenheiten der Roten Teufel vor dem Seitenwechsel vergab Anas Ouahim. Erst traf er nach einem Zuspiel von Jean Zimmer den Ball nicht richtig (29.). Dann schlenzte er den Ball aus 18 Metern knapp am Tor vorbei.

Ingolstadt kam stärker aus der Kabine und verzeichnete die erste Chance im zweiten Durchgang. Aber FCK-Torwart Avdo Spahic war bei dem Fernschuss von Eckert Ayensa auf dem Posten (50.) Auf der Gegenseite bediente Ouahim mit einem feinen Schnittstellenpass Marlon Ritter. Doch dem versprang der Ball bei der Annahme, die Ingolstädter Defensive konnte klären. Nach einer guten Stunde wurde Redondo kurz vor dem Strafraum der Hausherren umgerissen. Eine gute Position: Aber der Freistoß von Ritter war kein Problem für Buntic (62.).

Bis 20 Minuten vor Schluss verlief die Partie ausgeglichen. Doch dann drückten die Gastgeber immer stärker aufs Gaspedal. Zunächst hatte der FCK noch Glück, dass der Tabellenzweite durch Elva (70.) und Caiuby (73.) große Gelegenheiten liegen ließ. Doch in der 85. Minute war es passiert. Nach einem weiten Ball der Hausherren verlor Lauterns Alexander Winkler das Kopfballduell gegen den gerade erst eingewechselten Justin Butler. Elva wurde von der FCK-Defensive nicht richtig angegangen, passte flach zurück auf Butler, der Spahic mit einem Schuss aus 14 Metern überwand. Kaiserslautern versuchte noch einmal zu antworten. Doch nachdem ein Schuss von Kleinsorge in der Ingolstädter Abwehr hängen blieb, war Schluss. Der FCK hatte sein erstes Spiel unter Antwerpen verloren. „Wir gehen kurz vor Schluss in das Kopfballduell rein, obwohl wir genau solche Situationen eigentlich schon im Vorfeld vermeiden wollten. Und dann schlucken wir das Gegentor“, klagte der 49-Jährige bei Magenta Sport.

Noch drastischer drückte es Alexander Winkler aus: „Es ist sehr, sehr bitter. Wir kriegen gefühlt jede Woche einen Schlag in die Fresse. Ich glaube, dass wir ein gutes Auswärtsspiel gemacht haben. Davon können wir uns aber nichts kaufen, weil am Ende nur die Punkte zählen. Genau so, wie wir letzte Woche in Überzahl gegen Bayern II gewinnen müssen, müssen wir auch heute mindestens den einen Punkt mitnehmen. Aber wir bleiben trotzdem positiv.“

Das müssen die Pfälzer auch. Sie treten in den kommenden sechs Partien gegen fünf Teams an, die ebenfalls in der unteren Tabellenhälfte stehen. Den Anfang macht das Heimspiel am nächsten Samstag um 14 Uhr gegen den Zwölften SV Meppen. Dann muss der FCK mehr ernten als nur die warmen Worte des Gegners. Sonst zieht sich die Schlinge im Abstiegskampf weiter zu.

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