3. Fußball-Liga Kaiserslautern schon wieder im Krisenmodus

Kaiserslautern/Magdeburg · Der Fußball-Drittligist hat auch sein viertes Auswärtsspiel in dieser Saison verloren – und dabei zum vierten Mal keinen Treffer erzielt. Beim neuen Spitzenreiter 1. FC Magdeburg unterlag der FCK am Samstagabend mit 0:1. Den Treffer des Tages erzielte ein langjähriger Jugendspieler der Roten Teufel. Am Samstag kommt es zum richtungsweisenden Derby gegen Waldhof Mannheim.

 Bild mit Seltenheitswert: Lauterns René Klingenburg versucht sich im Spiel in Magdeburg an einem Torschuss. Nach der vierten Pleite im vierten Auswärtsspiel – und das ohne einen einzigen Treffer der Pfälzer – fand Klingenburg deutliche Worte für den Auftritt der Roten Teufel.

Bild mit Seltenheitswert: Lauterns René Klingenburg versucht sich im Spiel in Magdeburg an einem Torschuss. Nach der vierten Pleite im vierten Auswärtsspiel – und das ohne einen einzigen Treffer der Pfälzer – fand Klingenburg deutliche Worte für den Auftritt der Roten Teufel.

Foto: imago images/Eibner/Schulz/Eibner-Pressefoto via www.imago-images.de

(dpa/sid/mire) Vor dem Südwestderby am kommenden Samstag gegen Waldhof Mannheim herrscht mal wieder Krisenstimmung auf dem Betzenberg. Auch beim 1. FC Magdeburg gelang dem 1. FC Kaiserslautern am Samstagabend nicht der erhoffte Befreiungsschlag. Das 0:1 (0:1) beim neuen Spitzenreiter der 3. Fußball-Liga war für den FCK die vierte Niederlage im vierten Auswärtsspiel. Zum vierten Mal gelang dabei wieder kein eigenes Tor. Mittelfeldspieler René Klingenburg platzte nach dem schwachen Auftritt seines Teams der Kragen.

„Ich bin stocksauer. Das kann so nicht weitergehen. Jeder Spieler sollte mal in den Spiegel schauen und sich hinterfragen, was er hier heute in der ersten Halbzeit gespielt hat“, wetterte der 27-Jährige. „Ich kann mir die erste Viertelstunde nicht erklären. Wir machen den Schritt zu wenig. Warum, weiß ich auch nicht.“ Sein Trainer Marco Antwerpen wollte da nicht widersprechen. „Wir haben die erste Halbzeit verschlafen und waren da gar nicht auf dem Platz. Wir haben sehr früh das 0:1 kassiert und sind dann eigentlich die ganze Zeit hinterhergelaufen“, analysierte der FCK-Coach und ergänzte: „Wir haben sehr, sehr lange gebraucht, um überhaupt anwesend zu sein.“

Mit nur fünf Punkten nach sieben Spielen kommen die Pfälzer der Abstiegszone immer näher. Bezeichnend für die derzeitige Situation des Fritz-Walter-Clubs: Neuzugang Maximilian Hippe, zu Wochenbeginn von Borussia Dortmund II verpflichtet und von Antwerpen gleich in die Startelf berufen, verletzte sich beim Aufwärmen am Fuß und fiel kurzfristig aus.

Dieses Mal lag der FCK bereits nach sieben Minuten zurück: Magdeburgs Jan Luca Schuler ließ Lauterns Innenverteidiger Kevin Kraus im Zweikampf wie einen Schuljungen aussehen und erzielte in der MDCC-Arena spektakulär im Fallen das 1:0 für die Hausherren. Schuler wurde zwischen 2006 und 2016 beim 1. FC Kaiserslautern ausgebildet.

Auch im Anschluss war der FCM klar tonangebend. Immer wieder hebelte der ehemalige FCK-Spieler Baris Atik, geboren in Frankenthal, die Defensive der Pfälzer mit klugen Anspielen aus. So auch in der zehnten Minute. Schuler setzte den Ball aus kurzer Distanz aber an die Latte. Kurz darauf vergab der Magdeburger eine weitere dicke Möglichkeit. Genauso wie Sirlord Conteh kurz vor der Halbzeitpause (42.). „Eigentlich mussten wir in der ersten Halbzeit schon den Sack zumachen“, meinte Magdeburgs Trainer Christian Titz, früher Übungsleiter beim FC Homburg.

Kaiserslautern fand dagegen in der ersten Halbzeit offensiv kaum statt. Ein Schuss von Hendrick Zuck Richtung Oberrang (22.) war nur deshalb erwähnenswert, weil es die einzige Szene im ersten Durchgang war, die zumindest als Halbchance durchgewunken werden konnte.

Nach der Pause brachte Antwerpen dann Marlon Ritter und Elias Huth für Daniel Hanslik und Muhammed Kiprit. Kaiserslautern war fortan zwar etwas präsenter – aber kaum zwingender. Ritter verpasste in der 62. Minute nach einem der wenigen stark vorgetragenen Angriffe der Pfälzer eine Flanke von Kapitän Jean Zimmer nur knapp. Davor hätte Magdeburgs Raphael Obermair die Hausherren allerdings ebenso mit 2:0 in Führung schießen können (51.) wie Kai Brünker zehn Minuten vor dem Ende.

FCK-Trainer Antwerpen, dessen Position nach dem erneuten Rückschlag weiter geschwächt wird, haderte. „Wir haben im Vorfeld mehrfach darauf hingewiesen, dass wir in der Anfangsphase Präsenz zeigen müssen. Irgendwann haben wir uns dann etwas gefangen, aber auch nicht so, dass wir Zugriff auf das Spiel bekommen hätten. Du läufst dann dem Rückstand hinterher, hast aber nur die eine große Chance“, analysierte der 49-Jährige.

Diese eine große Chance vergab Mike Wunderlich vor 15 000 Zuschauern – davon rund 600 aus Kaiserslautern – kurz vor Schluss, als er den Ball nach einer Hereingabe von Zuck aus sechs Metern über das Tor setzte. „So verlierst du hier am Ende verdient. Dementsprechend sind wir extrem enttäuscht und sehr unzufrieden mit der Leistung“, sagte Antwerpen. Die Pleite seiner Mannschaft sahen 1,54 Millionen Zuschauer am Samstagabend live in der ARD.

Mit Blick auf die neue Woche und das anstehende Prestigeduell mit Mannheim im Fritz-Walter-Stadion wollte Klingenburg von einer Trainerdiskussion aber nichts wissen: „Wenn jetzt nochmal ein Trainerwechsel stattfindet, dann können wir alle nach Hause gehen. Ich bin erst ein paar Monate hier, aber auf so eine Scheiße habe ich keinen Bock.“ Es sei jetzt keine einfache Situation für die Mannschaft. „Aber wir kommen da raus. Es kann jetzt nur eins geben: Derbysieg und Arsch lecken“, sagte er in drastischen Worten.