3. Fußball-Liga Standards brechen dem FCK das Genick

Kaiserslautern · Der 1. FC Kaiserslautern unterliegt dem Tabellenführer der 3. Fußball-Liga MSV Duisburg zu Hause mit 1:3. Die Roten Teufel haben nun fünf Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone.

 FCK-Trainer Boris Schommers musste den verdienten Sieg des MSV Duisburg anerkennen.

FCK-Trainer Boris Schommers musste den verdienten Sieg des MSV Duisburg anerkennen.

Foto: dpa/Ronny Hartmann

Boris Schommers war bedient. „Es ist relativ einfach, einen ruhenden Ball zu verteidigen. Deshalb haben wir uns das Ding heute selbst eingeschenkt“, gab der Trainer des Fußball-Drittligisten 1. FC Kaiserslautern am Mittwochabend nach der 1:3 (1:2)-Heimniederlage gegen Spitzenreiter MSV Duisburg angesäuert zu Protokoll. Zwei Mal hatte seine Mannschaft zuvor nach Eckbällen des Gegners geschlafen – zwei Mal klingelte es im Kasten der Pfälzer. Dazu kam, dass der erste Gegentreffer der Roten Teufel nach einem haarsträubenden Aussetzer von André Hainault gefallen war. „Aus dem Spiel heraus waren wir nicht schlechter. Aber Standards gehören zum Fußball dazu – und deshalb hat Duisburg das Spiel verdient gewonnen“, gestand Schommers zähneknirschend ein.

Seine Elf verzeichnete in den 90 Minuten im Fritz-Walter-Stadion die erste Halbchance. Einen schlampigen Pass im Duisburger Aufbauspiel erlief FCK-Angreifer Timmy Thiele. Der stürmte auf das Tor der Meidericher zu, wurde aber in höchster Not von Vincent Gembalis vom Ball getrennt (3. Minute). Doch im Anschluss schien mächtig viel Sand im Spielgetriebe der Pfälzer, die sich Stock- und Abspielfehler leisteten und keinen Zugriff auf den Gegner bekamen. Auch weil MSV-Trainer Torsten Lieberknecht die Grundformation seines Teams umgestellt hatte. „Eine Dreierkette in der Abwehr haben sie in der Saison noch nicht gespielt, wir waren überrascht“, musste Schommers zugeben. „Nach einer Viertelstunde haben wir uns darauf eingestellt“, meinte der FCK-Coach zwar. Zu diesem Zeitpunkt war es freilich schon zu spät. In der neunten Minute führte Hainault den Ball zentral vor der Abwehr. Die Situation schien ungefährlich. Doch vom anlaufenden Moritz Stoppelkamp ließ sich der FCK-Verteidiger offenbar derart verunsichern, dass er einen miesen Pass in die Füße des Duisburgers Vincent Vermeij spielte. Der schickte gedankenschnell Stürmer Leroy-Jacques Mickels auf die Reise, der frei vor Lauterns Torwart Lennart Grill die Nerven behielt und zum 1:0 für die Gäste traf.

Danach spielte Kaiserslautern in einer munteren Partie auf Augenhöhe – ohne allerdings zu großen Torchancen zu kommen. Die gab es zunächst nur auf der Gegenseite. Nach einer knappen halben Stunde rauschte ein Schuss von Mickels knapp am FCK-Tor vorbei (27.). Doch fünf Minuten später schlugen die Roten Teufel zurück. Lauterns Florian Pick drang nach starkem Sololauf in den Strafraum ein und schlug einen flinken Haken. Das ging deutlich zu schnell für den Duisburger Gembalis, der Pick nur noch unfair zu Fall bringen konnte. Thiele drosch den fälligen Elfmeter mittig unter die Latte – der Ausgleich für den FCK (31.). Die Freude bei den Pfälzern währte aber nur wenige Minuten. Nach einem Eckball von Stoppelkamp stand der Niederländer Vermeij sträflich frei und brachte die Zebras mit einem platzierten Kopfball wieder mit 2:1 in Führung (38.).

„Wir wussten, dass Kaiserslautern spielstark ist, in den letzten Spielen aber den einen oder anderen Standard geschluckt hat. Das ist dann auch ein psychologischer Aspekt, dass sie in solchen Situationen nervös sind“, sagte MSV-Trainer Lieberknecht. Der Bad Dürkheimer hatte beim FCK 1992 seine Profikarriere begonnen und wurde mit dem Club 1994 deutscher Vizemeister. Als Exempel für Lieberknechts Aussage diente die 49. Minute. Wieder trat Stoppelkamp eine Ecke. Diesmal stand kein Lauterer bei Duisburgs Max Jansen. Kopfball. 3:1 für den MSV. „Ein herber Dämpfer“, sagte Schommers, dessen Mannschaft im Anschluss aber ihre stärkste Phase auf den Rasen legte. Zunächst ließ Thiele aus kurzer Distanz den Anschlusstreffer liegen (55.), und kurz darauf verpasste auch Christian Kühlwetter die Riesengelegenheit auf das 2:3. Kühlwetter, der beim 2:1-Sieg am letzten Spieltag gegen Jena beide Treffer erzielt hatte, musste zu Spielbeginn überraschend auf der Bank Platz nehmen. Drei Minuten nach seiner Einwechslung fiel ihm eine Flanke von Thiele vor die Füße, unter der MSV-Schlussmann Leo Weinkauf durchgetaucht war. Kühlwetter hatte aus zehn Metern Entfernung eigentlich nur noch das leere Tor vor sich. Doch bevor der Lauterer den Ball kontrollieren konnte, war Weinkauf wieder auf den Beinen und verhinderte den Einschlag (63.).

Kaiserslautern spielte engagiert, investierte viel, doch der Tabellenführer stand in den letzten 20 Minuten gut gestaffelt und ließ keine nennenswerten Chancen der Gastgeber mehr zu. Am Ende stand die erste FCK-Niederlage nach der Corona-Pause. „Schade, ich wäre gespannt gewesen, wie das Spiel läuft, wenn wir hier den Anschluss schaffen“, haderte Schommers. Die Pfälzer liegen zwar weiter auf Rang zwölf, weil aber der Hallesche FC an diesem Spieltag überraschend Waldhof Mannheim mit 3:0 bezwang, schmilzt der Vorsprung der Roten Teufel auf Platz 17 auf fünf Punkte. Am kommenden Samstag empfangen die Lauterer um 14 Uhr im nächsten Heimspiel den Tabellen-15. Chemnitzer FC im Fritz-Walter-Stadion.

Unter der Woche hat der 1. FC Kaiserslautern den Vertrag mit Außenverteidiger Dominik Schad vorzeitig bis zum 30. Juni 2023 verlängert. Wie der Fußball-Drittligist mitteilte, wäre der Kontrakt des 23-Jährigen ursprünglich im Sommer 2021 ausgelaufen. Der ehemalige U20-Nationalspieler wechselte vor zwei Jahren von der SpVgg Greuther Fürth in die Pfalz und ist seitdem Stammspieler auf der rechten Abwehrseite. Seitdem bestritt Schad 58 Drittligapartien und drei DFB-Pokal-Spiele für Kaiserslautern. „Dominik Schad ist ein wichtiger Baustein in unseren Planungen“, sagte FCK-Sportdirektor Boris Notzon. „Ich habe mich hier sehr gut eingelebt und fühle mich innerhalb der Mannschaft extrem wohl. Daher war es für mich der nächste logische Schritt, zu verlängern“, begründet Schad.

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