3. Fußball-Liga FCK ist bereit für das Fußball-Fest auf dem Betze
Kaiserslautern · Das gab es lange nicht mehr auf dem Betzenberg. Ein ausverkauftes Fritz-Walter-Stadion. Der Erfolg des 1. FC Kaiserslautern macht es wieder möglich. Ein Sieg im Derby gegen den 1. FC Saarbrücken wäre für den Fußball-Drittligisten aus der Pfalz ein weiterer großer Schritt in Richtung 2. Bundesliga.

In einem pickepackevollen Fritz-Walter-Stadion peilt der 1. FC Kaiserslautern am Sonntag den Derbysieg gegen Saarbrücken an. Der ist auch nötig, denn Verfolger Eintracht Braunschweig könnte sonst an den Roten Teufeln vorbeiziehen. Der Einsatz von Mike Wunderlich (Vordergrund, links) steht noch auf der Kippe.
Foto: IMAGO/Eibner/IMAGO/Neis /Eibner-PressefotoSogar die Spieler, die heute nicht mehr für den 1. FC Kaiserslautern auflaufen, sind elektrisiert. „Ich würde am Sonntag schon gern das Trikot anziehen und da rausmarschieren als Lauterer Junge und vor 50 000 Zuschauern spielen“, schwärmte etwa der Pfälzer Bub, Dominique Heintz, der bis 2015 für den FCK spielte und heute bei Bundesligist Union Berlin verteidigt. Die Vorfreude auf das Fußballfest auf dem Betzenberg ist aber natürlich auch bei Marco Antwerpen groß. „Klar kribbelt es. Wir werten das als Belohnung für unsere guten Leistungen in der Vergangenheit“, sagte der Cheftrainer des 1. FC Kaiserslautern vor dem Drittligaduell des Tabellenzweiten am Sonntag (14 Uhr) gegen den Sechsten 1. FC Saarbrücken im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion. „Wir haben es geschafft, den Betze wieder zu füllen. Genau das haben wir uns zum Ziel gesetzt. Es ist ein überragendes Gefühl, dieses Spiel bestreiten zu dürfen. Wenn man teilweise in die Bundesliga schaut – da gibt es keine ausverkauften Spiele.“ Ausverkauft – das war das Fritz-Walter-Stadion zuletzt am 27. Mai 2019 bei einem Freundschaftsspiel gegen den Bayern München. Die Partie sahen damals sogar 48 500 Zuschauer.
Bereits am 6. April vermeldete der Club: Nichts geht mehr! Alle zur Verfügung stehenden 46 895 Tickets sind verkauft. Knapp 5 000 Fans unterstützen dabei die Gäste aus der saarländischen Landeshauptstadt bei diesem Spitzenspiel.
Vor dem mit Spannung erwarteten Saar-Pfalz-Derby, das die Saarbrücker unbedingt gewinnen müssen, um noch eine Chance auf den Aufstieg zu haben, agierte man in Kaiserslautern ruhig und besonnen. Verbale Giftpfeile gab es nur aus dem Saarland. So äußerte sich FCS-Kapitän Manuel Zeitz in dieser Woche in der „Bild“-Zeitung zur Spielweise des FCK. „Die spielen keinen Super-Fußball, machen nichts Besonderes. Die stehen hinten, kriegen kein Tor. Und vorne machen sie aus Scheiße Gold“, lästerte er. „Das ist ihre Qualität, dass sie sowas können.“
Wohlgemerkt stellen die Pfälzer mit 51 erzielten Saisontoren die drittbeste Offensive der 3. Liga. Antwerpen wollte die Zeitz-Aussage nicht wirklich kommentieren, bemerkte aber mit einem Augenzwickern: „Wenn es so ein leichtes Erfolgsrezept ist, dann könnten es andere Mannschaften ja auch umsetzen. Der Gegner muss selbst wissen, ob er sich über uns äußert oder nicht.“
Die Pfälzer könnten mit einem Erfolg einen weiteren großen Schritt in Richtung 2. Bundesliga machen. „Wir kommen jetzt in Situationen, wo der Gegner gefordert ist, bei uns zu gewinnen. Das haben in den vergangenen Spielen einige Mannschaften hier versucht“, sagte Antwerpen. „Für uns ist das ein Heimspiel und da zeigen wir immer ein anderes Gesicht als auswärts.“
Doch auch Antwerpens Mannschaft wird den Druck im Saisonendspurt spüren. Noch liegen die Roten Teufel im Kampf um den Aufstiegsplatz zwei auf der Pole Position. Bei einer Niederlage gegen Saarbrücken kann Eintracht Braunschweig mit einem Sieg im Parallelspiel gegen den Vorletzten Würzburger Kickers vorbeiziehen. Dann haben die Pfälzer den Aufstieg nicht mehr in den eigenen Händen. Trennt sich der FCK Remis und Braunschweig gewinnt, lägen beide Teams drei Spiele vor Saisonende genau gleichauf. Dann spräche zumindest das aktuell um sieben Treffer bessere Torverhältnis für Kaiserslautern.
Fragezeichen standen hinter den Einsätzen von drei Stammspielern. Wegen einer Erkrankung musste zuletzt Hendrick Zuck mit dem Training aussetzen. Muskuläre Probleme plagen Marlon Ritter und Mike Wunderlich. Dagegen steht René Klingenburg nach auskurierter Fußprellung wieder zur Verfügung. Jean Zimmer, der wochenlang wegen einer Darmerkrankung ausfiel, trainiert seit einigen Tagen wieder mit der Mannschaft. Ob der 28 Jahre alte Kapitän wieder im Kader stehen wird, ließ Antwerpen noch offen.
Ganz klar ist für den Trainer dagegen: „Das wird ein ganz entscheidendes Spiel“. Eines, für das sich selbst Dominique Heintz, der die Arenen in Berlin, München und Dortmund gewohnt ist, zu gerne das FCK-Trikot überstreifen würde.
Wegen der Brisanz des Derbys hat die Polizei strenge Sicherheitsvorkehrungen vorgesehen. So sollen beide Fangruppen bei der An- und Abreise getrennt werden, was Straßensperrungen zur Folge hat. In und um das Fritz-Walter-Stadion sowie in Teilen der Innenstadt besteht ein Alkohol- und Glasverbot.