Verfahren gegen ehemalige VR Bank-Mitarbeiter 1,139 Millionen Euro bleiben verschollen

Pirmasens · Im Amtsgerichts Pirmasens ist am Donnerstag der Prozess gegen zwei einstige Mitarbeiter der VR-Bank Südwestpfalz Pirmasens-Zweibrücken weitergegangen, die das Kreditinstitut betrogen haben sollen.

 Im Verfahren am Donnerstag vor dem Amtsgericht Pirmasens sagte ein 57-jähriger Kaufmann aus Kaiserslautern aus. Er war als „Geldtransporteur“ bei der VR Bank tätig und hatte die beiden Angeklagten kennengelernt.

Im Verfahren am Donnerstag vor dem Amtsgericht Pirmasens sagte ein 57-jähriger Kaufmann aus Kaiserslautern aus. Er war als „Geldtransporteur“ bei der VR Bank tätig und hatte die beiden Angeklagten kennengelernt.

Foto: dpa/Britta Pedersen

Gleich vorweg: Von den 1,139 Millionen Euro fehlt weiterhin jede Spur. Diese beträchtliche Summe sollen zwei ehemalige Kassierer der VR-Bank Südwestpfalz Pirmasens-Zweibrücken seit 2002 beiseite geschafft haben. Sie wollen das Geld einem Geschäftsmann als Darlehen überlassen haben. Die heute 69- und 71-jährigen Männer, die inzwischen im Ruhestand sind, müssen sich nun vor dem Schöffengericht des Amtsgerichts Pirmasens verantworten. Am Donnerstag hat das Gericht den angeblichen Darlehensnehmer, einen 57-jährigen Kaufmann aus Kaiserslautern, vernommen.

Zum Prozessauftakt hatte Oberstaatsanwältin Kristine Goldmann den beiden ehemaligen Bankangestellten gemeinschaftlichen gewerbsmäßigen Betrug vorgeworfen. Demnach sollen sie die Summe zwischen 2002 und 2018 der Kasse „entnommen“ und den Fehlbetrag mit Hilfe von fingierten Geldtransfers über ein Zwischenkonto verschleiert haben. So sei der Eindruck entstanden, die Beträge seien noch in der Kasse der Bank. Als ein jüngerer Kassierer den Älteren ersetzen sollte und der Schwindel im Zuge der Kassenübernahme aufzufliegen drohte, offenbarte sich der Angestellte am 26. Februar 2018 telefonisch einem der Vorstände der VR-Bank. Sein mutmaßlicher Komplize war zu diesem Zeitpunkt bereits im Ruhestand.

Die beiden Angeklagten hatten bei ersten Befragungen unmittelbar nach ihrer Beichte angegeben, das Geld einem Werttransport-Unternehmer gegeben zu haben, der finanzielle Probleme gehabt haben soll. Von ihm wollen sie für das vermeintliche Darlehen als „Sicherheiten“ mehrere Checks erhalten haben, die sich jedoch zu ihrem Leidwesen später als ungedeckt erwiesen hätten.

Am Donnerstag berichtete der 57-jährige Kaufmann aus Kaiserslautern zunächst, von 1999 bis 2003 als „Geldtransporteur“ für die VR-Bank tätig gewesen zu sein und in dieser Zeit die beiden Kassierer kennengelernt zu haben. Sie seien damals bei Geldtransporten seine Kontaktpersonen gewesen. Dann gab er zu, dass die beiden Bankmitarbeiter ihm im Jahr 2001 tatsächlich ein Darlehen gewährt hätten, weil er seinerzeit „Finanzamt-Probleme“ gehabt habe: „Meine Konten waren gesperrt. Ich war klamm gewesen.“ Allerdings habe es sich dabei lediglich um 30 000 Euro gehandelt, die er von jedem der beiden Ex-Kassierer bekommen habe: „Ein größerer Betrag wurde mir nie gewährt.“ Diese Darlehenssumme habe er bis heute nicht vollständig zurückgezahlt.

Wie viel Geld er denn den beiden einstigen Bankmitarbeitern noch schulde, wollte Oberstaatsanwältin Goldmann von dem 57-Jährigen erfahren. Worauf der Kaufmann antwortete, das nicht zu wissen: „Das Einzige, was ich ausschließen kann, ist, dass es 1,139 Millionen Euro sind.“ Auch die angeblich als „Sicherheiten“ bei dem jüngeren der beiden Ex-Kassierer hinterlegten Schecks über bis zu je 250 000 Euro wollte er nicht kennen. Möglicherweise sei seine Unterschrift darauf echt, nicht aber die eingetragenen Zahlen: „Zum Beispiel schreibe ich die Zwei ganz anders.“ Auch die Frage vom Vorsitzenden Richter Alexander Kolb, warum er dem Kassierer zudem Blanko-Formulare mit seiner Unterschrift überlassen habe, ließ der 57-Jährige unbeantwortet: „Es war damals alles recht turbulent zugegangen.“ An Einzelheiten könne er sich nicht mehr erinnern. Im Übrigen habe er seither keinen Kontakt mehr zu den beiden Männern, sagte der 57-jährige Kaufmann.

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