Projekt von DLRG und Stiftung Notrufsäulen sollen Leben retten

Andernach · In Handyzeiten stehen immer weniger Notrufsäulen an Bundesstraßen. An Gewässern gehen DLRG und eine Stiftung den umgekehrten Weg: An rheinland-pfälzischen Ufern wollen sie insgesamt 25 Alarmmelder aufstellen.

 Eine Notrufsäule steht an der Uferpromenade von Andernach. Bis Ende 2020 sollen von der DLRG und der Björn-Steiger-Stiftung landesweit 25 solche Notrufsäulen an Gewässern aufgestellt werden.

Eine Notrufsäule steht an der Uferpromenade von Andernach. Bis Ende 2020 sollen von der DLRG und der Björn-Steiger-Stiftung landesweit 25 solche Notrufsäulen an Gewässern aufgestellt werden.

Foto: dpa/Thomas Frey

(dpa) Baden im Gewässer, Handy aus Angst vor Dieben nicht dabei, Badeunfall – in solchen Situationen sollen in Rheinland-Pfalz künftig Notrufsäulen helfen, Leben zu retten. Nach der Vorstellung des ersten Alarmmelders an einem Badesee beim pfälzischen Jockgrim Ende Juli ist an diesem Montag in Andernach am Rhein die Inbetriebnahme der landesweit ersten Notrufsäule an einem Fluss geplant. „Das ist ein Projekt der DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft) und der Björn Steiger Stiftung“, sagt der rheinland-pfälzische DLRG-Sprecher Marco Vogt. Bis Ende 2020 sollen landesweit 25 Notrufsäulen an Gewässern aufgestellt werden.

In einer kritischen Situation erreicht jeder mit einem Knopfdruck direkt die Rettungsleitstelle, der Standort wird automatisch mittels GPS-Signal übermittelt. Die Sprecherin der Björn-Steiger-Stiftung, Anna Eberchart, sagte: „Das spart wertvolle Zeit. Die DLRG setzt selbst über diese Säulen Notrufe ab.“

Viele Rettungsleitstellen könnten zwar Handy-Anrufe genau orten. „Das funktioniert aber nicht flächendeckend sofort.“ Die rot-weißen, mit Solarstrom betriebenen Säulen kosten laut DLRG 5000 bis 6000 Euro pro Stück. Die Björn-Steiger-Stiftung finanziere sie mit Spenden.

Die bundesweit erste Notrufsäule an einem Gewässer hätten DLRG und Björn-Steiger-Stiftung 2019 an einem Stuttgarter See aufgestellt. Nun folgten viele in der Republik, auch an Meeresküsten.

Der neue Alarmmelder in Andernach am Rhein steht an einer Stelle, die laut DLRG-Sprecher Vogt mit ihrem „Sommer-Strand-Feeling“ viele Badegäste anzieht. Baden im Rhein ist wegen der starken Strömung und der vielen Schiffe gefährlich. Auch zahlreiche Baggerseen haben ihre Tücken. 22 Badetote hat es laut Vogt im Hitzesommer 2018 in Rheinland-Pfalz gegeben. Neun waren es 2019. „In diesem Jahr werden es mehr als neun sein“, vermutet Vogt.

Bekannt sind Notrufsäulen an Fernstraßen. Während an Autobahnen die Autoversicherer über die GDV-Dienstleistungs-GmbH zuständig sind, kümmert sich die Björn-Steiger-Stiftung um Bundes- und Landstraßen.

(dpa)
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