Rheinland-Pfalz Pflegekammer fordert 4000 Euro Gehalt für Pflegekräfte

Mainz · Pflegekräfte im Land empfinden ihren Job als stark belastend. Die Pflegekammer will ihre Situation verbessern. Auch der Politik sei das ein Anliegen.

 Sabine  Bätzing- Lichtenthäler, Ministerin für Gesundheit in Rheinland-Pfalz

Sabine Bätzing- Lichtenthäler, Ministerin für Gesundheit in Rheinland-Pfalz

Foto: dpa/Andreas Arnold

Mit Tipps zum Umgang mit den hohen Belastungen ihres Berufs und kostenloser psychotherapeutischer Beratung sollen die rund 43 000 Pflegekräfte in Rheinland-Pfalz besser durch die Corona-Pandemie kommen. Landespflege- und Landespsychotherapeutenkammer haben gemeinsam Angebote ausgearbeitet. Zudem müsse das Grundgehalt von derzeit – je nach Einrichtung – zwischen 2000 und 3500 Euro monatlich auf 4000 Euro aufgestockt werden, forderte der Präsident der Landespflegekammer Markus Mai am Donnerstag in Mainz. Gemeinsam mit der Politik müsse beraten werden, wie ein sinnvolles System aufgebaut werden könne, um für die nächste Welle gerüstet zu sein.

Schon vor der „Corona-Katastrophe“ hätten in einer online-Befragung rund 78 Prozent der Pflegekräfte ihren Beruf als stark belastend empfunden und 72 Prozent über einen Ausstieg nachgedacht, sagte Mai. Seither sei die Belastung noch gestiegen.

Die Pflegenden sorgten sich um die eigene Gesundheit und die ihrer Angehörigen und wollten trotzdem den Job machen und die Patienten nicht im Stich lassen, sagte die Präsidentin der Landespsychotherapeutenkammer, Sabine Maur. Eine zusätzliche Belastung sei die Begleitung Sterbender in den Tod, die von den Angehörigen nur eingeschränkt wahrgenommen werden könne. Die Einschränkung des Besuchsrecht in den Altenheimen habe sich insbesondere auf demente Bewohner stark ausgewirkt und eine intensive Betreuung erfordert, damit sich deren Zustand nicht verschlechtere, sagte Mai. Dazu komme oft noch mehr Arbeit, höhere Hygiene- und Schutzregeln sowie mehr Organisationsaufwand.

Die psychischen Folgen reichten von Schlafstörungen und Unruhezuständen über Konzentrationsprobleme, Motivationslosigkeit und Wut bis zum Rückzug aus sozialen Beziehungen und Depressionen.

Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) betonte, der Landesregierung Rheinland-Pfalz sei es ein wichtiges Anliegen, die Beschäftigungsbedingungen in den Pflegeberufen – nicht nur in Zeiten von Corona – zu verbessern. „Dabei geht es um die Frage der fairen Bezahlung ebenso wie die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie auch für Pflegekräfte“, sagte die Sozialdemokratin. „Es geht aber auch darum, die psychische und physische Gesundheit und die Arbeitsfähigkeit der Pflegekräfte zu erhalten.“

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