Kampf gegen Corona in Rheinland-Pfalz Neue Kriseneinheit im Land eingerichtet

Mainz · Rheinland-Pfalz sieht sich bei der Versorgung seiner Covid-19-Patienten gut aufgestellt. Die Lage in den Kliniken sei zwar angespannt, aber unter Kontrolle, sagt die Landesregierung. Sie will nun Alten- und Pflegeheimen unter die Arme greifen.

 In Rheinlan-Pfalz sind bereits Patienten verlegt worden, weil manche Krankenhäuser keine Kapazitäten mehr an Intensivbetten und Personal hatten. Die Uniklinik in Mainz hat Patienten aufgenommen und würde auch Patienten aus den benachbarten Bundesländern übernehmen.

In Rheinlan-Pfalz sind bereits Patienten verlegt worden, weil manche Krankenhäuser keine Kapazitäten mehr an Intensivbetten und Personal hatten. Die Uniklinik in Mainz hat Patienten aufgenommen und würde auch Patienten aus den benachbarten Bundesländern übernehmen.

Foto: dpa/Andreas Arnold

Rheinland-Pfalz hat eine Kriseneinheit zur Unterstützung der Pflege- und Altenheime während der Corona-Pandemie eingerichtet. Diese Einheit ermittle den Unterstützungsbedarf der 550 Einrichtungen der stationären Altenhilfe und organisiere Hilfe, erklärte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am Montag in Mainz. So könnten Mitarbeiter von Hilfsorganisationen für Tests von Bewohnern, Beschäftigten und Besuchern zum Einsatz kommen. Dies solle bereits vor Weihnachten passieren. Außerdem stünden Helfer beispielsweise zur Essensausgabe oder für die Betreuung zur Verfügung.

Zunächst liege der Fokus auf Einrichtungen in Landkreisen mit einer besonders hohen Sieben-Tages-Inzidenz. Wenn die Infrastruktur stehe, sollten Tests für Besucher von Alten- und Pflegeheimen zur Pflicht werden, erklärte Dreyer. Derzeit hätten einige Heime signalisiert, das noch nicht umsetzen zu können.

„Wir sind gut präpariert für den Fall, dass die Zahl der Patienten in den Krankenhäusern steigen sollte“, sagte Dreyer. Die Lage sei angespannt, aber unter Kontrolle, erläuterte Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD). Es gebe ausreichend Reserven und Kapazitäten. Derzeit sei ein Viertel der Intensivbetten noch verfügbar, für diese rund 250 Betten sei auch ausreichend Personal vorhanden. 430 weitere Betten könnten innerhalb von sieben Tagen aktiviert werden. Es gebe aktuell rund 160 beatmungspflichtige Patienten. Die Gesundheitsämter in Rheinland-Pfalz haben zum Wochenbeginn 1054 neue Corona-Infektionen registriert.

Innerhalb des Landes seien bereits Patienten verlegt worden, weil Krankenhäuser keine Kapazitäten mehr hatten. Kritisch sei die Situation beispielsweise in Ludwigshafen, sagte der Direktor der Klinik für Anästhesiologie an der Uni-Klinik Mainz, Christian Werner. In Ludwigshafen lag die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen bezogen auf 100 000 Einwohner in den zurückliegenden sieben Tagen, am Montag bei 352,4.

Bisher seien zehn Patienten aus der Region nach Mainz gekommen, erklärte Werner. Sollten Anfragen aus den benachbarten Bundesländern Saarland, Hessen oder Baden-Württemberg kommen, sei „für diese Menschen bei uns Platz“. Mit diesen Bundesländern hat sich Rheinland-Pfalz zum „Kleeblatt Südwest“ zusammengeschlossen und die Koordination übernommen, um Patienten schnell verlegen zu können, wie Dreyer erläuterte. Dieser Verbund umfasse 22 Millionen Menschen und sei damit das einwohnerstärkste der fünf Kleeblätter in Deutschland.

Es werde mittlerweile nicht mehr jeder Covid-19-Patient auf die Intensivstation verlegt, sagte Werner, nicht jeder gleich beatmet. „Wir trauen uns jetzt eine etwas niedrigere Sauerstoffsättigung zu, ohne dass sich ein Patient quälen muss.“ Das schaffe Kapazitäten für die schwerkranken Patienten. In Mainz sei man gerade dabei, weitere Stationen in eine Covid-Station umzuwidmen für nicht-intensivpflichtige Patienten.

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