Prämie gilt nur für Altenpfleger Krankenpfleger sind enttäuscht: Sie erhalten keinen Corona-Bonus

Berlin/Mainz · Die ausgelobte Prämie gibt es nur für Beschäftigte in der Altenpflege. Kammer und Gewerkschaft fordern Zahlungen für alle Pfleger als Zeichen der Wertschätzung in der Krise.

 Die Krankenpfleger haben in der Corona-Krise großes Engagement bewiesen.

Die Krankenpfleger haben in der Corona-Krise großes Engagement bewiesen.

Foto: dpa/Marijan Murat

Die Pflegekräfte in Deutschland haben in der Corona-Krise wertvolle Arbeit für die Gesellschaft geleistet – und die Politik wollte ihrer Wertschätzung dafür finanziell Ausdruck verleihen. Bis zu 1500 Euro steuerfrei sollten die Pflegekräfte daher erhalten, hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) im April versprochen.

Doch viele der Pflegekräfte werden enttäuscht sein, wenn sie mit dem Juli-Gehalt nicht die Prämie enthalten. Denn das vom Bundestag verabschiedete Gesetz sieht dieses finanzielle Dankeschön lediglich für die Beschäftigten in der Altenpflege vor.

Jörg Sponholz, Mitglied bei der Gewerkschaft Verdi und stellvertretender Betriebsratsvorsitzender im Krankenhaus Saarburg, sagte, viele Krankenpfleger seien enttäuscht, dass sie keine Prämie erhielten. Verdi und die rheinland-pfälzische Pflegekammer fordern daher die Einmalzahlung für alle.

„Überall dort, wo professionell Pflegende tagtäglich zur Sicherstellung der pflegerischen Versorgung beitragen und gleichzeitig einem erhöhten Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind, wie beispielsweise in Stationen, in denen Corona-Patienten versorgt wurden oder in Notaufnahmen, müssen die Prämien als Selbstverständlichkeit betrachtet werden“, betont Kammer-Präsident Markus Mai.

Auch die Deutsche Krankenhausgesellschaft, die die Interessen der Kliniken vertritt, ist für einen Bonus für die dort tätigen Pfleger. Bezahlt werden soll dieser aber aus dem Bundeshaushalt. Angesichts der wirtschaftlichen Situation vieler Krankenhäuser, die sich aufgrund der Corona-Krise mit einem zeitweisen Aufnahmestopp und einem deutlichen Patientenrückgang deutlich verschärft hat, sehen sich die meisten Kliniken nicht in der Lage, ihren Mitarbeiter zusätzliche finanzielle Zuwendungen zu geben.

Die Auszahlung des Corona-Bonus an die Altenpfleger erfolgt gestaffelt, je nach Verantwortung und Risiko des jeweiligen Beschäftigten und entsprechend der Arbeitszeit. Vollzeitbeschäftigte, die in der direkten Pflege und Betreuung arbeiten, erhalten 1000 Euro. Azubis erhalten je 600 Euro.

Rheinland-Pfalz hat angekündigt, die Prämie auf bis zu 1500 Euro aufzustocken – zwischen 18 und 22 Millionen Euro gibt das Land dafür aus.

Die Pflegeeinrichtungen sind verpflichtet, bis spätestens 15. Juli die steuerfreie Prämie auszuzahlen.

Das Geld stammt von der Pflegeversicherung. Das Bundesgesundheitsministerium schätzt die Mehrausgaben auf 870 Millionen Euro.

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