Fußball-Regionalliga Luginger geht einen Tag vor dem Trainingsstart

Homburg/Saarbrücken · Der Trainer des Fußball-Regionalligisten FC Homburg hat dem Verein den Rücken gekehrt und heuert als sportlicher Leiter ausgerechnet beim großen Rivalen 1. FC Saarbrücken an. Der gebürtige Zweibrücker Rüdiger Ziehl könnte ein Kandidat für die vakante Stelle sein.

 Jürgen Luginger (links) wird beim Fußball-Regionalligisten FC Homburg nicht mehr die Richtung vorgeben. Sein bisheriger Co-Trainer Joti Stamatopoulos (rechts) fungiert nun als Übergangslösung. Und zwar solange, bis die Grün-Weißen einen neuen Chefcoach gefunden haben.

Jürgen Luginger (links) wird beim Fußball-Regionalligisten FC Homburg nicht mehr die Richtung vorgeben. Sein bisheriger Co-Trainer Joti Stamatopoulos (rechts) fungiert nun als Übergangslösung. Und zwar solange, bis die Grün-Weißen einen neuen Chefcoach gefunden haben.

Foto: Markus Hagen

Die Nachricht schlug am Mittwoch beim FC Homburg ein wie eine Bombe. Der neue Sportdirektor des 1. FC Saarbrücken heißt Jürgen Luginger. Der war bis dahin Trainer des Fußball-Regionalligisten FC Homburg und sollte mit den Grün-Weißen am heutigen Donnerstag in die Vorbereitung auf die neue Saison einsteigen. Die Pressemeldung des FCH war dann auch nur zwei dürre Sätze lang. Der Trainer habe „kurzfristig um die Auflösung seines laufenden Vertrags gebeten. Der Verein hat diesem Wunsch entsprochen und den bis Juni 2021 laufenden Kontrakt am Mittwochmorgen aufgelöst“, hieß es. Den Trainingsauftakt um 14 Uhr (unter Ausschluss der Öffentlichkeit) wird anstelle von Luginger dessen bisheriger Assistent Joti Stamatopoulos leiten.

„Der Zeitpunkt war sicherlich nicht optimal“, sagt FCH-Vereinschef Herbert Eder zur Vertragsauflösung. Wer Lugingers Nachfolger bei den Grün-Weißen wird, steht noch nicht fest. Bernhard Trares, der Waldhof Mannheim in die 3. Liga geführt hatte und dessen Abgang in Mannheim schon länger feststeht, „wird es nicht“, sagt FCH-Sportmanager Michael Berndt. Den gebürtigen Zweibrücker Rüdiger Ziehl, der seit 2016 mit dem VfL Wolfsburg II in der Regionalliga Nord ein Spitzenteam trainierte und aktuell vereinslos ist, bezeichnet Berndt dagegen als „interessanten Kandidaten“.

Die Frage, ob auch Stamatopoulos, der über eine Fußballlehrer-Lizenz verfügt, eine denkbare Option für den Chefposten ist, bleibt vorerst offen. „Wir wollen die Position schnellstmöglich besetzen, dabei aber keinen Schnellschuss machen“, sagt der Homburger Sportmanager. Über konkrete Details der Personalrochade, etwa ob der Wechsel Lugingers mit einer Ablöse für die Homburger einhergeht, wollte Eder nicht kommentieren.

In Saarbrücken war man über den schnellen Ersatz für Marcus Mann, der beim Bundesligisten TSG Hoffenheim künftig die Nachwuchsakademie übernehmen wird, naturgemäß erfreut. „Wir wollten eine schnelle Nachfolgelösung in der strategisch wichtigen Position des Sportdirektors und haben in Jürgen Luginger die geeignete Person gefunden“, sagte FCS-Präsident Hartmut Ostermann, „die 3. Liga wird eine echte Herausforderung und es wird Höhen, aber auch Tiefen geben. Hier wird uns Jürgen Luginger mit seiner Fachkompetenz und souveränen, unaufgeregten Art sicher auf dem richtigen Kurs halten.“

Der 52-jährige Fußballlehrer Luginger wird an diesem Donnerstag um 11 Uhr auf einer Pressekonferenz vorgestellt, dabei ist der Ex-Profi bei den Blau-Schwarzen ja kein Unbekannter. Von 2010 bis 2013 war der gebürtige Ergoldinger Cheftrainer des FCS in der 3. Liga, hielt den Verein mit überschaubarem Budget und nur mit Co-Trainer Andreas Fellhauer und Torwarttrainer Heinz Böhmann als Team zwei Mal sicher in der Liga. Luginger wackelte erst, als ihm die Unterstützung von Dieter Ferner wegbrach. Der heutige Vize-Präsident wollte zum Ende der Saison 2012/13 nicht mehr Sportdirektor sein, andere im Verein spielten sich in den Vordergrund. Erfolglos. Auf Luginger folgte Milan Sasic und der krachende Absturz in die Regionalliga, wo der FCS sechs Jahre lang mit deutlich höherem Aufwand an einer Rückkehr in den Profi-Fußball scheiterte.

„Ich freue mich sehr, dass die Verantwortlichen des FCS mir das Vertrauen schenken, zukünftig als Sportdirektor zu agieren“, sagte Luginger. „In mir ist eine große Vorfreude auf die neue Aufgabe und ich möchte die erfolgreiche Arbeit der letzten Jahre fortsetzen.“ Luginger gilt als Wunschkandidat von Vize-Präsident Ferner. Und auch Vereins-Boss Ostermann sieht im „Stallgeruch“ des Neuen durchaus Vorteile: „Er kennt das Umfeld des FCS, hat Erfahrung in der 3. Liga und identifiziert sich mit der Region, was ich persönlich als sehr wichtig erachte. Das sind aus meiner Sicht beste Voraussetzungen, um unsere nächsten Zielsetzungen zu verwirklichen.“

Nach dem Rauswurf in Saarbrücken hatte Luginger die zweite Mannschaft von Bayer Leverkusen übernommen, ehe er zur U23 des FC Schalke 04 wechselte – dem Verein, für den er 83 Bundesliga-Einsätze bestritten hatte. Seit 2017 war der Bayer Cheftrainer beim FCS-Rivalen FC Homburg. Dort beginnt an diesem Donnerstag die Vorbereitung auf die neue Saison und das Saarlandpokal-Viertelfinale am 15. August beim Saarlandligisten TuS Herrensohr – und das ohne aktuellen hauptverantwortlichen Übungsleiter.

Am Sonntag um 14 Uhr bestreitet der FCH auf dem Sportplatz des SV Schwarzenbach gegen den Rheinlandligisten FC Bitburg das erste Testspiel. Zudem gibt es bei den Homburgern im Hinblick auf die quantitative Stärke des Kaders noch einige offene Fragen. Stand jetzt stehen erst 16 Regionalligaspieler unter Vertrag. Die einzigen Neuzugänge sind der Innenverteidiger Jannis Reuss, der vom Oberligateam des SV Sandhausen kommt. Und Außenverteidiger Philipp Schuck (FK Pirmasens). Mit anderen Spielern stehe der Verein in aussichtsreichen Gesprächen hatte Luginger zuletzt erklärt. Im offensiven Mittelfeld und auf der linken defensiven Außenbahn sehe er noch dringenden Bedarf. Doch werden die personellen Weichen für die nächste Saison nun ohne ihn gestellt.

 Der eine kommt, der andere geht: Jürgen Luginger, zwischen 2010 und 2013 Trainer beim 1. FC Saarbrücken, kehrt als Sportdirektor zu den Blau-Schwarzen zurück. Marcus Mann, Ex-Spieler des FCS (2009-2011) und seit 2016 sportlicher Leiter, wechselt zum Fußball-Bundesligisten TSG Hoffenheim und wird dort die Leitung der Nachwuchsakademie übernehmen.

Der eine kommt, der andere geht: Jürgen Luginger, zwischen 2010 und 2013 Trainer beim 1. FC Saarbrücken, kehrt als Sportdirektor zu den Blau-Schwarzen zurück. Marcus Mann, Ex-Spieler des FCS (2009-2011) und seit 2016 sportlicher Leiter, wechselt zum Fußball-Bundesligisten TSG Hoffenheim und wird dort die Leitung der Nachwuchsakademie übernehmen.

Foto: Thomas Wieck

Der Regionalverband Südwest hat den Rahmenterminplan für die Saison 2020/21 veröffentlicht. Der erste Spieltag für die 22 Mannschaften findet vom 4. bis 6. September statt. Gespielt wird bis zum 18. und 20. Dezember. In der Vorrunde sind vier – in der Rückrunde weitere zwei – englische Wochen mit Dienstag/Mittwochsspieltagen vorgesehen. Nach einer nur sechswöchigen Winterpause wird die Saison am 30. Januar fortgesetzt. Der letzte der 42 Spieltage ist am 12. Juni.

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