Washington Hinrichtung wegen Diskriminierung aufgeschoben

Washington · Das Oberste US-Gericht hat die geplante Hinrichtung eines buddhistischen Verurteilten in Texas aufgeschoben, weil es keinen buddhistischen Beistand gab.

Der wegen Mitwirkung an einem Polizistenmord im Dezember 2000 verurteilte Patrick Murphy (57) habe ein Anrecht auf Beistand von einem Geistlichen oder Berater seines Glaubens, urteilten die Obersten Richter am Donnerstag in Washington. Die Hinrichtung war ebenfalls für Donnerstag vorgesehen.

Bei Hinrichtungen in den USA ist es üblich, dass ein Geistlicher den Todgeweihten begleitet und in der Hinrichtungskammer wartet, bis das Urteil vollstreckt ist. In diesem Fall habe der Staat Texas keine entsprechenden Vorbereitungen getroffen, erklärte das Oberste Gericht. In den meisten Fällen ist der Geistliche ein christlicher Pastor. Die Entscheidung des Obersten Gerichts fiel überraschend aus. Erst im vergangenen Monat war in Alabama ein Muslim ohne muslimischen Glaubensbeistand hingerichtet worden.

Die Henker in Texas dürften Murphy erst hinrichten, wenn der Staat zulasse, dass ein von Murphy ausgewählter buddhistischer Geistlicher bei der Hinrichtung zugegen sei, hieß es in dem Urteil des Obersten Gerichts. Richter Brett Kavanaugh erläuterte, der Staat dürfe Religionsgruppen nicht diskriminieren. Laut Medienberichten hat Murphy vor etwa zehn Jahren den buddhistischen Glauben angenommen.

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