Sieg nach Restart Löwen stehen nach dem Auftakt an der Spitze

Zweibrücken/Kirchzell · Handball-Drittligist SV 64 Zweibrücken schlägt zum Neustart der Saison den TV Kirchzell auswärts mit 31:26 (13:14). Neben dem starken Auftritt von Tim Götz und Marc-Robin Eisel lobt SV-Trainer Stefan Bullacher auch Talent Peter Gohl.

 Alles für den Erfolg! Marc-Robin Eisel vom SV 64 Zweibrücken trumpfte beim ersten Spiel nach dem Restart gegen denTV Kirchzell auf – und führte die Zweibrücker Löwen an die Tabellenspitze der dritten Handballliga. Das Bild zeigt Eisel im Spiel gegen die SG Saulheim.

Alles für den Erfolg! Marc-Robin Eisel vom SV 64 Zweibrücken trumpfte beim ersten Spiel nach dem Restart gegen denTV Kirchzell auf – und führte die Zweibrücker Löwen an die Tabellenspitze der dritten Handballliga. Das Bild zeigt Eisel im Spiel gegen die SG Saulheim.

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Nur einen Augenblick nachdem Benni Zellmer per Tempogegenstoß den letzten Treffer des Abends erzielt hatte, erklang in der Sporthalle in Kirchzell die Schluss-Sirene. Und als Zellmer wieder in die eigene Hälfte des Spielfeldes zurücklief, war das grau-weiße Jubelknäuel, das seine Mannschaft dort bildete, längst nicht mehr zu bändigen. „Auswärtssieg, Auswärtssieg!“, riefen die Spieler des SV 64 Zweibrücken, die am Samstag einen traumhaften (Neu)Start in die Saison der 3. Handball-Bundesliga hingelegt hatten.

 Zum Auftakt gewannen die Löwen mit 31:26 beim TV Kirchzell, jenen Gegner, den sie schon direkt vor der Unterbrechung der Runde vor einem halben Jahr vor der Brust hatten. Auch damals hatten die 64er in der Westpfalzhalle mit 28:21 die Oberhand behalten. Diesmal sahen die Vorzeichen allerdings trüber aus. Mit Kapitän Philipp Hammann, Rückraumspieler Niklas Bayer und Torhüter Marko Ivankovic standen drei Leistungsträger nicht zur Verfügung. Weil auch Schlussmann Florian Pfaffmann, den die Zweibrücker vom TV Offenbach bis Saisonende ausgeliehen hatten, kurzfristig absagen musste, kam Rüdiger Lydorf unverhofft zu seinem ersten Spiel in der 3. Bundesliga. Der 35-Jährige, der die Handballschuhe vor acht Jahren an den Nagel gehängt hatte, und heute die Oberliga-Frauen der 64er trainiert, sprang ohne zu Zögern in die Bresche.

 Um Punkt 18 Uhr war der Anpfiff zum ersten offiziellen Geisterspiel in der Zweibrücker Vereinsgeschichte erfolgt. Die Runde in der 3. Bundesliga wird nach der Unterbrechung im vergangenen November nun in Form eines Ligapokals mit sieben Teams pro Staffel neu aufgerollt. Absteiger gibt es keine. Die ersten beiden Teams einer Staffel qualifizieren sich für den deutschen Handballpokal. Doch entgegen vieler Bedenken, dass sich die leere Tribüne in der Kirchzeller Sporthalle oder der sichere Klassenerhalt negativ auf Niveau oder Motivation auswirken könnte, lieferten sich beide Teams einen spannenden Schlagabtausch. Auch wenn der eine oder andere technische Fehler insbesondere zu Beginn der Partie nicht ausblieb.

 Zweibrückens Neuzugang Philipp Kockler, der von Oberligist HF Illtal zum SV 64 gewechselt war, ließ sich davon aber nicht beirren und zeigte gleich, wie wertvoll er für die Löwen werden kann. Seinem krachenden Rückraumtreffer zum 1:1 konnte Kirchzells Torwart Tobias Jörg nur staunend hinterherschauen. Bis zum 6:6 nach einer Viertelstunde begegneten sich die beiden Mannschaften auf Augenhöhe, dann schienen die Gastgeber die Oberhand zu gewinnen. Immer wieder setzten die Kirchzeller geschickt ihre Kreisläufer in Szene und kamen so zum Torerfolg. Beim SV ließen Tom Grieser, Tim Götz und Tobias Alt gute Chancen liegen. Kockler hielt die Löwen mit zwei weiteren Treffern aus dem Rückraum im Spiel, dennoch hatte sich der TVK nach 20 Minuten auf 10:7 abgesetzt.

 SV-Trainer Stefan Bullacher zog die Reißleine und nahm eine Auszeit. Fünf neue Kräfte beorderte der 51-Jährige aufs Feld. Und die Wechsel trugen Früchte. Angeführt vom starken Marc-Robin Eisel, der noch vor der Halbzeit drei Mal traf, holten die Zweibrücker Tor um Tor auf. Eisel hätte sogar dafür sorgen können, dass die Seiten bei Gleichstand gewechselt werden. Einen Siebenmeter in der 29. Minute setzte er aber über das Kirchzeller Tor. Beim Stand von 13:14 aus SV-Sicht ging es in die Kabine.

 Und dort schien Trainer Bullacher die richtigen Worte gefunden zu haben. Denn die Löwen kamen wir entfesselt zurück aufs Feld, legten mit einem 5:1-Lauf den Grundstein für ihren Erfolg. Nachdem SV-Spielmacher Tim Götz sein Team mit drei Toren binnen drei Minuten mit 18:15 in Führung geworfen hatte, nahm auch Kirchzells Trainer Heiko Karrer eine Auszeit. Doch die 64er ließen sich nun nicht mehr beirren. Zwar kam der TVK zunächst auf 16:18 heran – doch mit dem schönsten Treffer der Partie stellte der SV 64 den alten Abstand wieder her. Bei angezeigtem Zeitspiel hatten die Zweibrücker nur noch drei Pässe, bevor der Wurf auf das Tor erfolgen musste. Der Ball kam vom Anwurf zum wurfgewaltigen Eisel. Doch während die Kirchzeller mit einem direkten Abschluss rechneten, hob der SV-Spieler das Leder gefühlvoll über die Abwehr des TVK in den Lauf von Tim Götz, der von halblinks per Kempa-Trick das 19:16 erzielte (38.). Kurz darauf hielt SV-Torwart Alex Dörr einen sogenannten „Unhaltbaren“ – und im direkten Gegenzug schraubte Grieser die Vorsprung vom Kreis auf vier Tore in die Höhe (20:16).

 Der TV Kirchzell steckte zwar nie auf, doch immer wenn es in der Schlussphase schien, als könnten die Odenwälder die Partie noch einmal drehen, hatte die Zweibrücker Flügelzange die richtige Antwort parat. Tim Schaller von linksaußen und Peter Gohl von rechtsaußen verwandelten ihre Würfe traumhaft sicher. Zwei Minuten vor Schluss keimte beim TVK beim Stand von 26:28 ein letztes Mal Hoffnung auf, doch Eisel schraubte mit seinem sechsten Treffer den Deckel auf die Partie. Weil der SV 64 die Führung in den Schlussminuten noch auf fünf Tore in die Höhe schraubte, übernehmen die Löwen nach dem ersten Spieltag sogar die Tabellenführung in der 3.Liga Staffel Mitte. Davon wusste das grau-weiße Jubelknäuel, das nach der Schluss-Sirene frenetisch den Auswärtssieg feierte, freilich noch nichts.

 Unabhängig davon war SV-Trainer Stefan Bullacher mit dem Auftritt seiner Mannschaft rundum zufrieden: „Mit den Anlaufschwierigkeiten haben wir gerechnet. Das war keine Überraschung. Die Jungs haben sich aber super in die Partie gekämpft und am Ende auch verdient gewonnen. Tim Götz und Robin Eisel haben ein tolles Spiel gemacht“, schwärmte der Trainer, der noch ein Sonderlob parat hatte. „Für Peter Gohl habe ich mich besonders gefreut. Mit seinen ersten drei Toren hat er das Vertrauen, dass wir in ihn setzen, zu 100 Prozent bestätigt. Der Junge ist gerade erst 18 Jahre alt geworden und spielt hier völlig unbekümmert in der 3.Bundesliga. Einfach nur schön“.

 Am kommenden Wochenende haben die Zweibrücker zunächst spielfrei. Am Samstag, 24. April steht dann das erste Heimspiel in der Westpfalzhalle gegen den TV Gelnhausen auf dem Programm.

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