Emely Rothfuchs vom TV Homburg ist selbst überrascht Von Null auf 300 in etwa 40 Sekunden

Hannover/Homburg · Emely Rothfuchs, Athletin beim TV Homburg, überquert im U16-Finale der Deutschen Meisterschaft nach 300 Metern als Erste die Ziellinie. Ihren Triumph kann sie zunächst kaum glauben. Für die Zukunft hat sie große Pläne.

 Blumen für die Siegerin: Michael Conrad (links), Vorsitzender des TV Homburg und Joachim Marahrens (rechts) gratulierten Emely Rothfuchs am Dienstagabend bei einem kleinen Empfang im Homburger Waldstadion zum ersten Platz bei der U16-Deutschen Meisterschaft über 300 Meter.

Blumen für die Siegerin: Michael Conrad (links), Vorsitzender des TV Homburg und Joachim Marahrens (rechts) gratulierten Emely Rothfuchs am Dienstagabend bei einem kleinen Empfang im Homburger Waldstadion zum ersten Platz bei der U16-Deutschen Meisterschaft über 300 Meter.

Foto: Markus Hagen

Sonntagnachmittag 13.55 Uhr Erika Fisch-Stadion Hannover. Final­lauf über 300 Meter der Deutschen Meisterschaften der U16. Auf Bahn vier macht sich Emely Rohfuchs vom TV Homburg bereit. Der Startschuss fällt – und 40,31 Sekunden später ist Emely Rothfuchs neue Deutsche Meisterin. Persönliche Bestzeit. Knapp dahinter landet Emelie Kastel (LG Bad Soden/Sulzbach) in 40,39 Sekunden und Norah Adou (40,98 Sekunden).

 „Eine Medaille war schon mein Ziel. Von Platz eins bis vier ist alles möglich“, sagte die 14-jährige Schülerin des Saarbrücker Rothenbühl-Gymnasiums vor der DM. Die Voraussetzungen waren ganz gut, fehlten doch mit Jana Becker von der LG Wettenberg (39,78 Sekunden) und Isabelle Frank von der TS Göppingen (40,78 Sekunden) die bislang schnellsten U16-Läuferinnen der DLV-Bestenliste von diesem Jahr in Hannover. Die Jahresbestzeit der TVH-Läuferin lag vor der DM bei 41,18 Sekunden. Das macht Rang vier der DLV-Bestenliste der U16 über 300 Meter. Nur im September 2020 war Rothfuchs 0,2 Sekunden schneller, als sie in Püttlingen damals über 300 Meter persönliche Bestzeit lief (40,98 Sekunden).

Zusammen mit ihren Vater Frank Rothfuchs fuhr die diesjährige Dritte der Süddeutschen Meisterschaften über die 300-Meter-Distanz mit großen Hoffnungen nach Hannover. Insgesamt zwölf Läuferinnen duellierten sich in den beiden Vorläufen. Rotfuchs lief in ihrem Vorlauf, den sie souverän als Erste beendete, mit 40,88 Sekunden neue persönliche Bestzeit.

Als Schnellste aller acht qualifizierten Finalistinnen bekam die Homburgerin im Endlauf mit Bahn vier am zweiten Tag die beste Bahn zugeteilt. Von den Vorlaufzeiten war klar, dass die Entscheidung über den DM-Titel nur über Rothfuchs oder Emelie Kastl fallen wird. „Zunächst lag ich vorne, dann war Kastl in der Kurve leicht vor mir. Ich blieb aber dran. Auf der Schlussgrade hatte sie noch die Nase vorne“, fasst Rothfuchs den Lauf zusammen. Aber auf den letzten 15 Metern sprintete die TVH-Athletin noch an Kastl vorbei. Platz eins und Deutsche Meisterin. „Zunächst habe ich das gar nicht so mitbekommen, dass ich gewonnen habe, bis der Stadionsprecher den Zieleinlauf durchgab“, sagte die Triumphatorin. Es folgt ein Jubelschrei. Denn „ein Traum ist wahr geworden – deutsche Meisterin“. Von ihrer Zeit (40,31 Sekunden) zeigte sie sich selbst überrascht. „Eine solche Zeit ist schon mehr als erstaunlich“, gab Rothfuchs zu.

Der Sieg sorgte nicht nur bei Rothfuchs selbst für ein Lächeln. Nein. Auch ihre Eltern, die Stützpunkttrainer an der Sportschule Saarbrücken, ihre Trainer beim TV Homburg Birgit Raber und Joachim Marahrens und ihre viele Freundinnen und Freunde zeigten sich glücklich über Rothfuchs Triumph. Das zeigte sich etwa am Dienstagabend bei einem kleinen Empfang im Homburger Waldstadion. Die Glückwünsche und Umarmungen fanden kein Ende, ehe Michael Conrad, der erste Vorsitzende des TV Homburg, mit einem großen Blumenstrauß der ersten Deutschen Meisterin in der Vereinsgeschichte gratulierte. 

 Rothfuchs kam am 17. September 2013 zum ersten Mal durch ihre Freundin Sarah Bodnar zur Leichtathletik beim TV Homburg. Zunächst einmal stand ein Waldlauf an. Nur wenig später kamen die ersten Erfolge in den Schülerklassen über 800 Meter. Die Rekorde auf Kreisebene seien sekundenweise gepurzelt, erinnert sich Joachim Marahrens; Rothfuchs Trainer beim TVH. Bemerkenswert: Rothfuchs selbst sieht ihre Zukunft über die 200 und 400 Meter, die in ihrer Altersklasse noch nicht gelaufen werden.

 Stolz präsentiert Emely Rotfuchs vom TV Homburg ihre Goldmedaille.

Stolz präsentiert Emely Rotfuchs vom TV Homburg ihre Goldmedaille.

Foto: Markus Hagen

Die tolle Zeit und der Titel in Hannover haben auch den DLV-Nachwuchstrainer Mitteldistanzen Alexander Seeger beeindruckt. Am Montag rief er an, um Rothfuchs mitzuteilen, dass sie nun dem Bundeskader der U16 angehört. Die neue Deutsche Meisterin des TV Homburg hat große Pläne und Ziele. Natürlich. „Mein Traum wäre es, bei den Olympischen Spielen zu starten“, verrät sie. Ob über 200 Meter oder 400 Meter, das werde man dann sehen, sagt sie schmunzelnd.

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